ALGENÖL LIEFERT PFLANZLICHE LANGKETTIGE OMEGA-3-FETTSÄUERN
- agneskalaitzis
- 3. Juni
- 5 Min. Lesezeit

Algenöl liefert langkettige Omega-3-Fettsäuen, die sonst nur in Fisch und Meeresfrüchten enthalten sind – und zwar in ähnlich hohen Mengen.
Sie schützen Herz, Gehirn, Augen und Nerven.
Omega-3-Fettsäuren haben äußerst positive Auswirkungen auf unseren Körper, insbesondere auf das Herz-Kreislaufsystem, da sie die Blutfettwerte regulieren und das Risiko für Herzrhytmusstörungen, Herzinfarkt, Bluthochdruck und Schlaganfall reduzieren.
Aber auch bei Depressionen, Rheuma, Asthma und vielen anderen chronischen Erkrankungen und Problemen kann ein Omega-3-Mangel an der Entstehung dieser Beschwerden beteiligt sein, weshalb Omega-3-Fettsäuern hier unbedingt zu einem ganzheitlichen Therapiekonzept gehören.
Viele weitere Eigenschaften und Wirkungen dieser Fettsäuren lese in meinem Artikel:
Dr. med. Michael Nehls – Autor des Buches Algenöl: „Die Ernährungsrevolution aus dem Meer“ – bezeichnet sogar die heute so häufig vorkommende Empathielosigkeit und mangelnde Selbstkontrollfähigkeit als eine Folge des Mangels an Omega-3-Fettsäuren.
Denn die Fettsäuren werden in hohem Maß von unserem Gehirn benötigt.
Fehlen sie, fördern sie die Entstehung entsprechender Verhaltensstörungen (auch ADHS, Autismus, Narzissmus) oder neurodegenerativer Krankheiten (z. B. Demenzen, Parkinson).
Warum aber jetzt plötzlich Algenöl einnehmen, fragen Sie sich vielleicht. Denn Omega-3-Fettsäuren sind doch auch im Leinöl, Hanföl oder Walnussöl enthalten (bzw. in den entsprechenden Samen und Nüssen).
Das stimmt. Doch gibt es unterschiedliche Omega-3-Fettsäuren. Die kurzkettigen und die langkettigen. Die kurzkettigen sind im Leinöl und Co enthalten; die langkettigen – die auch Dr. Nehis meint – im fetten Fisch, in Fischöl und eben auch im Algenöl. Letztere werden daher auch als marine Oemga-3-Fetttsäuren bezeichnet, da sie marinen Ursprungs sind, also aus dem Meer stammen.
Die häufigste kurzkettige Omega-3-Fettsäure heißt Alpha-Linolensäure (ALA). Die wichtigen langkettigen Omega-3-Fttsäuren heißen EPA (Eicosapentaensäure) und DHA (Docosahexaensäure).
Beide Omega-3-Formen haben gesundheitliche Vorteile. Dennoch werden die langkettigen immer wieder als wertvoller und wichtiger bezeichnet. Ihre entzündungshemmende Wirkung soll stärker sein, auch ihre positive Wirkung auf das Herz-Kreislaufsystem, auf die Blutqualität, die Augen, das Nervensystem und auf das Gehirn.
Lange Zeit galt allein die ALA als essentielle Fettsäure, was bedeutete, dass man in Sachen Omega-3 einfach nur auf eine ausreichende Versorgung mit ALA zu achten brauchte. Denn man ging davon aus, dass ALA in der Leber ja nach Bedarf erst zu EPA und dann zu DHA umgewandelt werden kann, worauf auch manche Studien hindeuteten.
Dann aber zeigte sich in anderen Studien, dass die Umwandlungsrate von vielen Faktoren abhängt und daher bei vielen Menschen aus ALA womöglich doch nicht ausreichend EPA und DHA gebildet werden kann. Die Ernährungs- und Lebensweise dieser Menschen enthält zu viele Faktoren, die die Umwandlung behindern.
In manchen Studien zeigte sich, dass zwar genügend EPA gebildet wird, aber der DHA-Blutspiegel sank. Dazu kommt, dass viele Menschen nicht einmal genügend ALA zu sich nehmen (1500 mg pro Tag), so dass selbst eine gute Umwandlungsrate hier nutzlos wäre.
Es ist also eine gute Idee, die langkettigen Omega-3-Fettsäuren direkt einzunehmen, statt auf eine gute Umwandlungsrate zu hoffen.
Lange Zeit war genau das aber nur über tierische Quellen möglich.
Man musste entweder fettreichen Fisch essen oder Fischölkapseln einnehmen – oder reichlich Eier essen.
Fisch und Eier enthalten nur deshalb langkettige Omega-3-Fettsäuren, weil der Fisch entweder Omega-3-reiche Algen fraß oder andere Fische fraß, die wiederum von Omega-3-reichen Algen lebten.
Gerade Fisch aus Aquakulturen erhält als Nahrungsergänzung häufig Omega-3 reiches Fischmehl, Fisch- oder Algenöl. Andernfalls sinkt der Omega-3Gehalt im Fisch dramatisch.
Bei Eiern ist es ähnlich. Damit sie relevante Omega-3-Gehalte aufweisen, erhalten die Hühner entweder Algenöl oder Leinsamen ins Futter.
Die beste und nachhaltigste Lösung ist daher, das Algenöl doch besser gleich direkt einzunehmen.
Algenöl enthält die hochwertigen langkettigen Omega-3-Fettsäuren in hoher Dosis und ist gleichzeitig nachhaltig und vegan.
Das Öl wird aus einer ganz speziellen Meeresalge gewonnen: Sie heißt Schizochytrium und benötigt – wie für Algen üblich – zum Wachsen und Gedeihen kaum viel mehr als das Wasser, in dem sie lebt plus Sonnenlicht und Kohlendioxid.
Die Algen zur Gewinnung der Omega-3-reichen Algenöle müssen nicht einmal in den Ozeanen geerntet oder gesammelt werden. Sie werden hingegen in geschlossenen Systemen (sog. Bioreaktoren) gezüchtet, so dass man störende Eingriffe in die Ozeane und die dortigen Ökosysteme vermeiden kann.
Gleichzeitig bleiben die Algen und somit das Öl aus Algen von den üblichen Verunreinigungen der Meere (Umweltgifte und Mikroplastik) verschont.
Der Omega-3-Gehalt der Algen kann überdies erhöht werden, indem die Wachstumsbedingungen in den Zuchtbecken entsprechend optimiert werden, so dass Schizochytrium zu 50 % aus Omega-3-Fettsäuren (DHA) bestehen kann, was natürlich einer hervorragenden ausbeute entspricht.
Algenöl scheint auch eine höhere Bioverfügbarkeit zu haben als Fischöl.
In einer Zellstudie, in der man die krebshemmende Wirkung von Ölen aus Algen mit der von Fischöl verglich, ergab sich, dass es in der Wirksamkeit keinen Unterschied zw. den Ölen gab, beide wirkten ähnlich hemmend auf die im Versuch eingesetzten Krebszellen.
Das Öl aus Algen jedoch scheint sogar eine bessere Bioverfügbarkeit aufzuweisen als Fischöl – zumindest einer Studie von 2015 zufolge: Darin nahmen 31 Personen täglich 600 mg DHA in Form von Algenöl oder Fischöl ein (mit jeweils 600 mg DHA). Es gab 3 Gruppen:
- Mischköstler, die Fischöl nahmen
- Mischköstler, die Algenöl nahmen
- Vegetarier und Veganer, die Algenöl nahmen.
Nach 2 Wochen der Einnahme was der Blut-DHA-Spiegel bei allen deutlich gestiegen. Interessant war, dass der Spiegel bei den Normalessern mit Algenöl höher stieg als mit Fischöl. Ebenfalls interessant war, dass die Veganer/Vegetarier am Schluss ähnlich hohe Werte hatten als die Normalesser, obwohl ihre Ausgangswerte sehr viel niedriger waren als die der Normalesser.
In einer Studie von Januar 2023 gab man Mäusen, die an einer Darmflorastörung und Darmentzündung mit erhöhter Durchlässigkeit der Darmbarriere litten, 14 Tage lang Algenöl. Die Darmbeschwerden waren von einer 8-tägigen Antibiotikagabe verursacht worden.
Das Algenöl förderte die Wiederherstellung einer gesunden Darmflora, da es die Zahl nützlicher Bakterien wie Bacteroides und Lactobacillus erhöhte. Gleichzeitig reduzierte es die Dominanz entzündungsfördernder Bakterien.
Das Algenöl erhöhte auch die Expression von Tight-Junction-Proteinen (z. B. Occludin und Claudin), die für die Integrität der Darmbarriere wichtig sind. Das Öl konnte somit die Darmdurchlässigkeit (Leaky Gut Syndrom) bessern oder sogar beheben.
Zusätzlich reduzierte das Öl die Konzentration von entzündungsfördernden Botenstoffen (Zytokinen wie TNF-a, IL-6 und IL-1B), deren Spiegel durch Antibiotika erhöht worden war.
Insgesamt zeigte sich, dass jene Mäuse, die Algenöl erhielten, weniger Schäden an der Darmwand und eine bessere Schleimhautintegrität im Vergleich zu den Kontrollgruppen aufwiesen.
Algenöl könnte somit als therapeutischer Ansatz zur Unterstützung der Darmgesundheit während oder nach einer Antibiotikatherapie betrachtet werden.
Quellen:
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Baker EJ, Miles EA, Burdge GC, Yaqoob P, Calder PC. Metabolism and functional effects of plant-derived omega-3 farry acids in humans. Prog Lipid Res. 2016 Oct, 64:30-56
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Schuster f, Krill- und Algenölkapseln im Test
National Institutes of Health , Omega-3 Fatty Acids Fact sheet for Health Professionals
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Zhang H, Xu z, Chen W, Huang F, Chen S, Wang X, Yang C. Algal oil alieviates antibiotic.induced itestinal inflammation by regulating gut microbiota and repairing intestinal barrier. Front Nutr. 2023 Jan 16, 9:1081717
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