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DIE ANZEICHEN FÜR GLUTENUNVERTRÄGLICHKEIT - OFT ÜBERSEHENE ERKRANKUNG URSACHEN



Medizinische Tests scheitern oft genug, wenn es um die Feststellung einer Glutenintoleranz (Glutenunverträglichkeit= geht. Das Ergebnis ist nicht selten negativ, während die Betroffenen weiterhin an einer Fülle von Symptomen leiden und häufig zu psychosomatisch Erkrankten abgestempelt werden.

 

Eine Glutenunverträglichkeit kann sich in vielen Symptomen äußern. Meist sind es Verdauungsbeschwerden, oft Kopfschmerzen, häufig Konzentrationsstörungen und nicht selten auch Übergewicht, das sich nicht abbauen lässt.

 

Glutenintoleranz gehört bei den meisten Ärzten leider noch immer nicht zum üblichen Diagnose-Repertoire – obwohl immer mehr Menschen mit einer unerkannten Glutenintoleranz zu kämpfen haben und sich aufgrund der glutenintoleranztypischen Symptomvielfalt mehr schlecht als recht durch den Alltag quälen.

 

Gluten ist eine Mischung aus verschiedenen Proteinen, die sich nicht nur im Weizen, sondern auch in vielen anderen Getreidearten befinden, z. B. im Dinkel, Roggen, Hafer und in der Gerste. Ebenfalls glutenhaltig sind etliche sog. Urgetreidearten wie Einkorn, Kamut und Emmer.

 

Für das Getreidekorn ist das Gluten ein Speicherprotein, das im Laufe des Keimprozesses dem Keimling Nährstoffe bereitstellt. In der Backstube des Menschen sorgt das Gluten hingegen dafür, dass das Brot beim Backen schön zusammenhält.

Es ist der Kleber. Daher gibt man in Brotrezepte mit glutenfreien Getreidearten oder Pseudogetreidearten regelmäßig Bindemittel hinzu, welche die Klebereigenschaften des hier fehlenden Glutens übernehmen sollen. Zu den glutenfreien Getreidearten gehören die Hirse, der Teff und der Reis sowie die Pseudogetreidearten Quinoa Amaranth und Buchweizen.

 

Gluten nun besteht aus 2 Gruppen, den sog. Prolaminen und den Glutelinen. Diese unterscheiden sich geringfügig in ihrer Struktur je nach Getreideart und bekommen dann gleich auch andere Namen. #Die weizentypischen Gluteline werden Glutenin genannt.

 

Die Prolamine heién im Weizen Gliadin, im Hafer heißen sie Avenin und im Roggen Secalinin. Und auch diese Stoffe lassen sich jetzt noch weiter unterteilen: Denn es gibt nicht nur ein einziges Gliadin im Weizen, sondern viele verschiedene, nämlich das Alpha-, das Beta-, das Gemma- und das Omega-Gliadin.

 

Bei den üblichen Tests für Glutenintoleranz wird lediglich nach einem einzigen „Stoff“ gesucht, nämlich nach Antikörpern gegen Gliadin in der alpha- oder beta-Variante. Das Gluten birgt aber viel mehr riskante Stoffe, wie z. B. das Weizenkeimagglutinin, das Gluteomprphin (auch Gliadorphin genannt, das erst bei der Verdauung von Gliadin entsteht), dann das Glutenin und auch das omega-, oder gamma-Gliadin.

 

Jede einzelne oder auch eine Kombination aus diesen Substanzen kann ebenfalls zu Unverträglichkeitsreaktionen führen. Infolgedessen ist es durchaus möglich, auch dann an einer Glutensensitivität zu leiden, wenn der übliche Glutenintoleranz-Test negativ ausfällt.

 

Vielleicht fragen sie sich, was der Unterschied zw. Glutensensitivität und Glutenunverträglichkeit ist.

Und was die Glutenintoleranz damit zu tun hat.

Die gute Nachricht ist, dass alle 3 Begriffe dieselbe Erscheinung bezeichnen können.

Hierzu zählen sowohl die Zöliakie als auch die Glutensensitivität.

 

Während die Diagnose der Zöliakie – einer Autoimmunerkrankung- relativ sicher anhand einer Biopsie und bestimmter Blutmarker gestellt werden kann, verhält es sich bei der Glutensensitivität aufgrund oben erwähnter Schwierigkeiten in Bezug auf den Glutenintoleranz-Test nicht ganz so einfach.

 

Die vielfältige Symptomatik der Glutensensitivität erleichteert die Diagnose auch nicht gerade. Zu den Symptomen der Glutensensitivität können zwar auch Verdauungsstörungen gehören, doch genauso Kopfschmerzen, Erschöpfung, Schlafstörungen, ADHS, ADS, Autismus-Symptome, Stimmungsschwankungen, Schwindel oder ein Übergewicht, das sich trotz aller Bemühungen einfach nicht mehr abbauen lässt.

 

Beide Glutenunverträglichkeien können überdies zu Autoimmunerkrankungen führen bzw. solche verstärken. Dazu gehören z. B. die Hashimoto Thyreoiditis oder auch die Rheumatoide Arthritis.

 

Der Vollständigkeit halber sei noch die Weizenallergie erwähnt, die häufig Kleinkinder betrifft. Die allergische Reaktion richtet sich hier ausschließlich gegen Eiweiße des Weizens, also nicht unbedingt auch gegen Eiweiße anderer Getreidearten.

 

Eine generell glutenfreie Ernährung kann hier daher nicht in jedem Fall helfen, da Weizen neben Gluten auch noch andere Eiweiße enthält, die allergen wirken können.

 

Die Symptome der Weizenallergie können jedoch sehr unterschiedlich sein und bis hin zu Neurodermitis und Epilepsie reichen.

 

Die Diagnose erfolgt über den Nachweis entsprechender IgE-Antikörper, die typisch für Allergien vom Soforttyp sind. Hier treten die Symptome meist innerhalb weniger Minuten nach dem Verzehr des entsprechenden Allergens auf.

 

Bei der Glutensensitivität hingegen können Symptome auch zeitversetzt, also einige Tage später auftreten, was das Erkennen eines Zusammenhanges umso schwieriger macht.

 

Die Glutensensitivität betrifft viele Menschen, und die meisten wissen gar nichts davon. Die Glutensensitivität äußert sich in Symptomen, die genauso zu vielen anderen Krankheiten gehören können und die außerdem oft nicht direkt nach Glutenverzehr auftreten, sondern auch erst später.

 

Manchmal halten sich die Symptome immer nur wenige stunden. In manch anderen Fällen, bleiben die Symptome über viele Wochen hinweg bestehen und sind damit gar schon chronisch geworden.

 

Verdauungsbeschwerden gehören zu den häufigsten Symptomen einer Glutenunverträglichkeit. Hierzu gehören Blähungen, nicht abgehende Blähungen, Bauchkrämpfe ohne medizinischen Befund, Verstopfung, Durchfall oder beides abwechselnd.

 

Häufig werden Menschen mit diesen Symptomen – wenn sich mit den üblichen Diagnosemethoden keine körperlichen Ursachen finden lassen – vom Arzt mit der Diagnose Reizdarmsyndrom bedacht.

 

Während Verdauungsbeschwerden meist den Verdacht nahe legen, dass die Ernährung an deren Entstehung beteiligt sein könnte, ist das bei Kopfschmerzen und Migräne jedoch selten der Fall. Selbst manche Migräneexperten behaupten, dass ein Zusammenhang zw. bestimmten Lebensmitteln und einer Kopfschmerzattacke nur auf Einbildung oder falschen Schlussfolgerungen der Patienten beruhe.

 

Ob es nun Einbildung ist, dass eine Migräne häufig bei jenen Patienten auftritt, die zu Blutzuckerschwankungen bzw. einer entsprechend zuckerreichen Ernährung neigen, bei Patienten, die empfindlich auf histaminreiche Lebensmittel reagieren (reifer Käse, Wein, Räucherfisch etc.) oder bei Patienten, die Koffein nicht vertragen, mag ja – mangels wissenschaftlicher Beweise – bezweifelt werden können.

 

Nicht bezweifelt werden kann jedoch der Zusammenhang zw. Gluten und Kopfschmerz.

 

Bereits mehrere Studien belegen hier, dass eine Glutenunverträglichkeit nicht nur ein Problem ist, das im Darm sein Unwesen treibt, sondern vielmehr eine Krankheit darstellt, die zu eindeutigen neurologischen Störungen einschließlich Kopfschmerz führen kann.

 

So schreibt beispielsweise Dr. Rodney Ford von der Kinderklinik für Gastroenterologie und Allergien in Christchurch, Neuseeland in seiner Arbeit „Das Gluten-Syndrom: Eine neurologische Krankheit“, dass Gluten sowohl bei Zöliakie als auch bei einer Glutensensitivität das Nervensystem schädige und somit neurologische Symptome auslöse. In seiner Zusammenfassung gibt er folgendes an:

 

... „Gluten kann aufgrund einer Kombination aus kreuzreagierenden Antikörpern, einer Serumkrankheit und direkter Toxizität neurologische Schäden verursachen. Diese Schäden können sich in einer Regulationsstörung des autonomen Nervensystems, in Zerebellären Ataxien (Bewegungsstörungen, die ihren Ursprung im Gehirn haben), in einer Hypotonie (niedriger Blutdruck), in Entwicklungs- und Lernstörungen, in Depressionen sowie Migräne und Kopfschmerz zeigen.“...

...“Es ist sinnlos, mit Darmschäden und Nährstoffmängeln die Symptomvielfalt der glutensensitiven Menschen erklären zu wollen, wenn doch Gluten der ursächliche Schuldige an diesem Leid ist, das sich „Gluten-Syndrom“ nennt.“...

 

Auch Schwindel, Gleichgewichtsstörungen sowie Schwäche-, Kribbel- oder Taubheitsgefühle in Armen und Beinen weisen auf Störungen im Nervensystem hin und können daher auf eine Glutensensitivität hinweisen.

 

Selbst Autoimmunerkrankunen – wie z. B. die chronische Schilddrüsenentzündung Hashimoto oder einer rheumatoide

Arthritis – können ein Zeichen einer Glutensensitivität sein bzw. sich durch eine solche gravierend verschlechtern.

 

Über Gluten und Autoimmunerkrankungen habe ich bereits in andern Artikel ausführlich beschrieben. U. a. hier:

 

 

 

Fibromyalgie ist vermutlich keine Krankheit, sondern ein Symptomenkomplex mit unbekannter Ursache. Ähnlich wie beim Reizdarmsyndrom könnte auch die Fibromyalgiediagnose in manchen Fällen nichts weiter sein als eine Verlegenheitsdiagnose, weil sich eben keine Erklärung für die vorhandenen Symptome finden lässt.

 

Doch ist es wirklich hilfreich, wenn man ihnen sagt, sie hätten Muskel- und Bindegewebsschmerzen? Nichts anderes bedeutet der Begriff „Fibromyalgie“, „Fibro“ hei´t Bindegewebe, „Myo“ steht für Muskeln und „Algia“ bedeutet Schmerz.

 

Wie aber würden sie es finden, wenn ihre Symptome – wie auch immer man sie nennen mag – nichts weiter als die Folgen einer unerkannten Glutensensitivität wären? Wenn sich ihre Symptome merklich bessern würden, wenn sie ihre Ernährung umstellten?

 

Wenn sie in Wirklichkeit gar keine Antidepressiva, Muskelrelaxantien, Schmerzmittel etc. Bräuchten, sondern aufgrund ihrer Glutensensitivität viel eher eine glutenfreie Ernährung nötig hätten?

 

In seiner Dissertationsarbeit aus dem Jahr 2005 an der an der medizinischen Fakultät der Universität München beschrieb Dr. med. Marion Krause ein Projekt mit Fibromyalgie-Patienten, die eine Eliminationsdiät durchführten und in regelmäßigen Abständen über ihr Befinden berichteten.

 

Krause schrieb, er sei zu einem solchen Projekt durch frühere Studien zum Chronic fatigue syndrome (CFS – Chronisches Müdigkeitssyndrom) und Nahrungsmittelunverträglichkeiten sowie durch die Arbeiten von Eneström motiviert worden.

 

Letzterer habe eine vermehrte IgG-Antikörper-Ablagerungen in der Haut von Fibromyalgie-Patienten nachweisen können, so dass man vermuten könne, die Fibromyalgie stehe mit Nahrungsmittelallergien in Verbindung oder werde von diesen zumindest verschlimmert.

 

Die Schulmedizin hält von einer Verbindung zw. IgG-Antikörpern und bestimmten chronischen Beschwerden dennoch nahezu gar nichts, ja, sie rät in den meisten Fällen sogar von diätetischen Einschränkungen ab, da diese sinnlos seien.

 

An Krauses Projekt nahmen 68 Patienten teil, die durchschnittlich seit 10 Jahren an einer ärztlich diagnostizierten  Fibromyalgie litten. Nach 8 Wochen, in denen sie jene Lebensmittel aus ihrem Speiseplan eliminierten, gegen die man bei ihnen IgG-Antikörper gefunden hatte, klagten nur noch 25 ö% der Patienten an Muskelschmerzen. Zu Beginn der Studie waren es 66 % gewesen.

 

Auch sämtliche andere Symptome besserten sich markant, ob Migräne, Depression, Reizblase, Wortfindungsstörungen, Rückenschmerzen, schmerzhafte Regelblutung, kribbelnde oder taube Füße und Gesicht etc.

 

Zwar führten die Patienten nicht ausschließlich eine glutenfreie Diät durch, sondern eine Eliminationsdieät, was bedeutet, dass sie auch andere Lebensmittel mieden, die sich im IgG-Test für sie persönlich als problematisch entpuppt hatten.

 

Da jedoch Gluten zu den häufigsten Allergenen zählt, lohnt es sich – insbesondere für Menschen, die keinen IgG-Test machen möchten/können – zunächst einmal mit einer glutenfreien und idealerweise auch einer milchfreien Ernährung zu beginnen.

 

Manche Menschenfühlen sich ständig wie zerschlagen, andere werden regelmäßig nach dem Essen hundemüde und sind vorerst zu nichts mehr fähig. Häufig spricht man bei Menschen, deren Alltag von der ständigen Müdigkeit eingeschränkt wird, vom Chronischen Müdigkeitssyndrom. Eine Glutensensitivität kann sich in genau einer solchen Müdigkeit zeigen, die u. U. zu einer Fehldiagnose führen kann, sich aber nach einer Umstellung auf eine glutenfreie Ernährungsweise beheben lassen würde.

 

Quellen:

 

Kinvig Ford RP, The gluten syndrome: A neurological disease, medical Hypotheses, Sept. 2009,

 

Dr. med. Marion Krausee, IgG vermittelte Nahrungsmittelallergie als Auslöser von Fibromyalgie-Beschwerden und der Einfluss einer Eliminationsdiät, Dissertation zum Erwerb des Doktorgrades der Medizin ander Medizinischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität zu München 2005

 

Enestrm S. Et al, Der,aö OgG deüpsots amd omcrease pf ,ast ceöös om üatoems wotj fobrp,yaögoareöevamtfomdomgs pr eüoüjemp,ema. Scandinavian Jounal of Rheumatology, 1997,

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