DIE BAUCHSPEICHELDRÜSENSCHWÄCHE IST NATÜRLICH HEILBAR
- agneskalaitzis
- 31. Juli 2023
- 3 Min. Lesezeit

Die Bauchspeicheldrüsenschwäche ist weiterverbreitet, als man glaubt.
Leiden sie an Blähungen, Bauchkrämpfen, dünnem Stühl und aufgetriebenem Leib noch lange nach dem letzten Essen, dann könnten auch sie von einer Bauchspeicheldrüsenschwäche betroffen sein.
Besonders nach den typischen schwerverdaulichen und fettreichen Mahlzeiten wie Überbackenem, Pizza, Torte oder Ölsardinen kommt es bei einer bauchspeicheldrüsenschwäche zu Beschwerden wie Völlegefühl und quälenden Blähungen.
Da diese Beschwerden auch auf ein Gallenproblem oder einen Reizdarm hinweisen könnten, und man daran sehr viel häufiger denkt als an die Bauchspeicheldrüse, wird oft lange Zeit falsch therapiert, was ohne Wirkung bleibt, und so quält sich der Patient weiter mit seinen lästigen Symptomen.
Auch Nahrungsmittelunverträglichkeiten in Kombination mit Appetitlosigkeit und den übrigen genannten Symptomen können auf eine Bauchspeicheldrüsenschwäche hinweisen.
Die extremen Symptome wie Gewichtsverlust und merkliche Nährstoffmängel treten jedoch erst auf, wenn die Bauchspeicheldrüse bereits zu etwa 90 % ihren Dienst quittiert hat.
Daher gehen der korrekten Diagnose oft viele Jahre mit unspezifischen Symptomen und Fehldiagnosen voraus.
Die Bauchspeicheldrüse produziert Bauchspeichel – Verdauungsenzyme, die in Dünndarm abgegeben werden, um Proteinen, Kohlenhydrate und Fett zu verdauen.
Stehen nun im Dünndarm nicht ausreichend Verdauungsenzyme zu Verfügung, kann natürlich auch die Nahrung nicht richtig verdaut werden und es gelangen unverdaute Nahrungsbestandteile in den Dickdarm.
Im Dickdarm treffen normalerweise nur sehr kleine Mengen unverdauter Partikel ein.
Diese werden sodann von der spezifischen Dickdarmflora mehr oder weniger gründlich verstoffwechselt.
Dabei entstehen immer auch Darmgase.
Kleine Gasmengen können vom Körper resorbiert werden oder gehen als unauffällige und nahezu geruchlose Blähungen ab.
Werden die Dickdarmbakterien jetzt aber mit einem Übermaß an unverdauten Nahrungsresten konfrontiert, dann führt dies zunächst einmal zu einer Dysbiose.
Dabei handelt es sich um eine Störung der Darmflora.
Es vermehren sich also jene Darmbakterien, die auf unverdaute Proteine, Fette und Kohlenhydrate spezialisiert sind.
Genau das aber führt zu Bildung enormer Darmgase, die jetzt für die typischen Symptome der Bauchspeicheldrüsenschwäche verantwortlich sind:
Blähungen, Krämpfe, Völlegefühle, Durchfälle, dicker Bauch.
Da unter anderem die Fett verdauenden Enzyme fehlen, wirkt der Stuhl bei der Bauchspeicheldrüsenschwäche häufig glänzend.
Eine Dysbiose und die ständige Gegenwart unverdauter Nahrung im Dickdarm jedoch schädigt die Darmschleimhaut und begünstigt die Entstehung von Allergien sowie3 Autoimmunerkrankungen.
Da überdies ein großer Teil des Immunsystems im Darm ansässig ist, schwächt diese Situation langfristig auch das Immunsystem, was nun wiederum viel weitere Gesundheitsprobleme mit sich bringt.
Die Bauchspeicheldrüsenschwäche kann einfach und preiswert diagnostiziert werden.
Man untersucht dafür eine Stuhlprobe auf den Gehalt des Enzyms Pankreas-Elastase.
Es handelt sich dabei um ein proteinspaltendes Enzym.
Im Gegensatz zu anderen Enzymen gelangt es unverändert in den Dickdarm, so dass es als Marker für die exokrine Bauchspeicheldrüsenfunktion dienen kann.
Eine gesunde Bauchspeicheldrüse sollte Werte von über 200 Mikrogramm pankreas-Elastase pro Gramm Stuhl erreichen (200 µg/g).
Niedrigere Werte weisen sodann auf eine Bauchspeicheldrüsenschwäche hin.
Nebenbei kann der Fettgehalt im Stuhl gemessen werden. Je höher er ist, umso wahrscheinlicher ist eine Bauchspeicheldrüsenschwäche.
Oft denken meine Kollegen Fachärzte nicht an diese einfachen Untersuchungen und konzentrieren sich stattdessen ganz auf die üblichen – für den Patienten eher unangenehmen und aufwändigen – Magen- und/oder Darmspiegelungen.
Bei diesen jedoch kann eine Bauchspeicheldrüsenschwäche nicht festgestellt werden.
Wie gehe ich bei Bauchspeicheldrüsenschwäche vor?
Die Ernährung wird angepasst, um die Bachspeicheldrüse zu entlasten.
Alkohol, frische Backwaren, Zucker und blähende Gerichte sind Tabu.
Entzündungshemmende Omega-3-Fettsäuren, MCTZ-Fette, und Kokosöl müssen in Betracht bezogen werden.
Auch wenn man glauben könnte, dass Ballaststoffe bei ohnehin bestehenden Blähungen diese verstärken können, ist bekannt, dass eine ballaststoffreiche Ernährung mit mind. 30 g Ballaststoffe pro Tag, gerade die Lipase-Sekretion steigern kann, also die Abgabe fettverdauender Enzyme aus der Bauchspeicheldrüse.
Falls sich der Patient bis dahin Ballaststoffarm ernährt hat, muss die Menge von Ballaststoffen nur langsam angestiegen werden.
Probiotika soll angepasst werden.
Übersäuerung entgegenwirken.
Mineralstoffmangel und Vitaminmangel soll ausgeglichen werden.
Die Enzymausschüttung der Bauchspeicheldrüse muss angeregt werden. (Hormonpräparate begleitend zu Enzympräparaten – den einzelnen Patienten dementsprechend angepasst.
Depressiven Verstimmungen (fast immer sind die bei Bauchspeicheldrüsenschwäche vorhanden) mit natürlichen Mittel entgegenwirken.
Tausendgüldenkraut, Enzian, Pfefferminze, Melisse und Schafgarbe gemischt (dem Körpergewicht wird die Tee-Menge angepasst) – als bitterstoffreiche Tee soll begleitend getrunken werden.
Sanfte Darmreinigung mit abschließende Darmsanierung muss durchgeführt werden.
Quellen:
Schmiedel, V, Habichtswald-Klinik Kassel, Naturheilkundlicher Newsletter, Januar 2007,
Dukehart MR et al, WDietay fiber supplementation: effect on exocrine pancreatic secretion im Man“, American Journal of Clinical Nutrition, nov. 1989
Bühring, U, Hilpflanzenkunde, 2. Auflage 2009
Naturheilkunde-fachberatung.de
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