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HARNSÄURE IM LEBENSMITTEL UND UNSERE GESUNDHEIT




wirkt im Blut z. B. antioxidativ und schützt die Blutgefäße vor Schäden durch oxidative Prozesse. An einer bestimmten Konzentration steigt jedoch die Wahrscheinlichkeit für negative Auswirkungen der Harnsäure.

 

Steigt der Harnsäurespiegel auf 6,8 mg/dl oder mehr, dann bleibt die Harnsäure nicht länger gelöst im Blut. Stattdessen bilden sich jetzt sogenannte Uratkristalle. Diese Kristalle wiederum lagern sich bevorzugt in den Gelenken oder den Nieren ein.

 

Geschieht die Ablagerung in den Gelenken, naht in absehbarer Zeit ein Gichtanfall. Denn der Körper kann die Gelenkablagerungen nur eine gewisse Zeit lang tolerieren, dann müssen sie wieder abgebaut werden. Dies geschieht zum Beispiel im Gichtanfall. Das Immunsystem schaltet in seinen Notfallmodus und baut mittels einer Entzündungsreaktion die Uratkristalle wieder ab. Dies ist allerdings ein sehr unangenehmer Vorgang und mit Schwellung und Schmerzen verbunden.

 

Sind die Nieren das Ziel der Kristalleinlagerung, können sich daraus Nierensteine entwickeln. Daher bei hohen Harnsäurewerten immer auch die Niere im Blick behalten.

 

Wenn ihr Harnsäurespiegel auf Werte steigt, die einen Gichtanfall befürchten lassen oder wenn schon derartige Anfälle auftraten, wird ihr Arzt alles daransetzen, ihren Harnsäurespiegel wieder zu senken. Er kann ihnen sog. Urikosurika verordnen. Diese Medikamente steigern die Harnsäureausscheidung über den Urin. Das aber stresst die Nieren und ist daher bei eingeschränkten Nierefunktionen keine Option.

 

Häufiger werden daher sog. Urikostatika verschrieben. Sie hemmen die Harnsäurebildung. Das bekannteste ist Allopurinol. Meist wirken diese Medikamente sehr gut. Sie können aber auch Nebenwirkungen haben – und diese sind nicht ohne.

 

Bei Allopurinol kann es zu Hautekzemen oder Verdauungsstörungen kommen. Die Leber kann Schäden davontragen und es können sich paradoxerweise Nierensteine bilden, also das, was man eigentlich vermeiden will. Auch das Blut kann unter der Allopurinoleinnahme leiden, genauso die Nerven, so dass es zu schmerzhaften Neuropathien kommen kann.

 

Auch Urikosurika gehen mit Nebenwirkungen einher. Abgesehen von der möglichen Überlastung der Nieren ist besonders unangenehm, dass es zu Beginn der Einnahme zu einem Gichtanfall kommen kann. Auch Harnsteine sind möglich. Zu den häufigen Nebenwirkungen gehören überdies Verdauungsbeschwerden, Hautausschläge, Juckreiz, Zahnfleischentzündungen und Haarausfall – Symptome, die zu neuen Sorgen, neuen Medikamenten und neuen Nebenwirkungen führen.

 

Beim Anblick der unerwünschten Begleiterscheinungen einer medikamentösen Harnsäuresenkung ist es nur verständlich, wenn man nebenwirkungsfreie naturheilkundliche Maßnahmen bevorzugt. Diese ergeben sich oft schon, wenn man sich ansieht, warum es überhaupt zu einem zu hohen Harnsäurespiegel kommen kann. Hier kann es ganz unterschiedliche Gründe geben, wobei auch gelegentlich eine Kombination dieser Gründe vorliegt:

 

Harnsäure fällt beim Abbau von Purinen an – und zwar in der Leber und im Dünndarm. In der Leber entstehen 80 % der Harnsäure, im Dünndarm sind es 20 %. Purine sind Bestandteile der Erbsubstanz einer jeden Zelle. Folglich fallen Purine immer dann an, wenn körpereigene Zellen abgebaut werden, aber auch wenn Zellen aus Lebensmitteln abgebaut werden.

 

Nun gibt es Lebensmittel, die besonders purinreich sind und solche, die nur wenige Purine enthalten. Purinreiche Lebensmittel können tierischen, aber auch pflanzlichen Ursprungs sein. Isst man gesund, also bevorzugt vegetarisch und nicht zu viele purinreiche Lebensmittel, dann kann der Körper die entstehende Harnsäure problemlos mit dem Urin und zu einem kleinen Teil mit dem Stuhl ausleiten.

 

Werden aber zu viele purinreiche tierische Lebensmittel gegessen, dann fällt bei deren Verstoffwechslung sehr viel Harnsäure an – und zwar so viel, dass diese eben nicht mehr umfassend ausgeschieden werden kann. Sie bleibt im Blut, so dass dort der Harnsäurespiegel stiegt.

 

Zu den tierischen Purinquellen gehören insbesondere Fleisch, Wurst, Fisch und Meeresfrüchte. Zu den pflanzlichen Purinquellen zählen Hülsenfrüchte, Samen und Hefe.

 

Oft werden auch manche Gemüse als Purinbomben bezeichnet, wie z. B. Spinat, Rosenkohl, Pilze, Brokkoli und Spargel, so dass im Grunde kaum noch eine Lebensmittelgruppe übrigbleiben würde.

 

Natürlich enthalten auch Gemüse Purine, und zwar deshalb, weil sie aus Zellen bestehen. Doch ist ihr Puringehalt vergleichsweise niedrig.

 

Die folgenden Werte geben an, wie viel Harnsäure in mg sich beim Verzehr von 100 g des jeweiligen Lebensmittels bildet:

-      Fleischextrakte 3500 mg

-      Kalbsbries 1200 mg

-      Ölsardinen und Innereien 500 mg

-      Hering, Lachs und Thunfisch 250 mg

-      Schinken 200 mg

-      Salami, Kalbslende, Kotelett 190 mg

-      Leberwurst 180 mg

-      Wurst und Würstchen 130 mg

-      Rindfleisch 130 mg

 

Wenn man nun bedenkt, dass im akuten Zustand eines Gichtanfalls oder wenn man die Harnsäure senkenden Medikamente nicht verträgt, nicht mehr als 300 mg Harnsäure pro Tag aus der Nahrung entstehen sollten, dann wird klar, dass man mit obigen Lebensmitteln diese Grenze sehr schnell erreichen würde.

 

Hier ein Auswahl pflanzliche Lebensmittel mit Puringehalt:

 

-      Grüne Erbsen 170 mg

-      Linsen trocken 127 mg

-      Kichererbsen 109 mg

-      Linsen gegart 75 mg

-      Erdnüsse 79 mg

-      Dicke Bohnen 55 mg

-      Haselnüsse 40 mg

-      Mandeln 40 mg

-      Sesam 80 mg

-      Sonnenblumenkerne 60 mg

 

In Studien zeigte sich, dass purinreiche pflanzliche Lebensmittel das Risiko, einen Gichtanfall zu erleiden, nicht erhöhen.

 

Lebensmittel können nun nicht nur durch ihren Purinreichtum den Harnsäurespiegel erhöhen. Es gibt auch „Lebensmittel“, die selbst relativ purinfrei sind, den Harnsäuurespiegel jedoch anheben, indem sie die Harnsäureausscheidung hemmen und den Purinabbau noch zusätzlich fördern.

 

Zu dieser Lebensmittelgruppe gehören die alkoholischen Getränke – insbesondere Bier. Bier liefert überdies aufgrund des Hefegehaltes auch eine gewissen Purinmenge.

 

Eine ungewöhnliche Harnsäurequelle ist außerdem der isolierte Fruchtzucker – Fructose. Fruchtzucker in Früchten ist harmlos.

 

Problematisch ist hingegen, wenn Fruchtzucker als konzentriertes Süßungsmittel eingesetzt wird, wie das z. B. in Softdrinks oder auch in Süßigkeiten der Fall ist. Beim Abbau dieser Fructose entsteht Harnsäure, die den Harnsäurespiegel massiv steigen lassen kann.

 

Selbst manche Geschmacksverstärker, die Fertigprodukten oder auch Restaurant- und Kantinenkost beigemischt werden, können Purine und damit Harnsäure liefern. Zu den gehören alle von E626 bis E635.

 

Wie oben erwähnt, kann es auch dann zu einem hohen Harnsäurespiegel kommen, wenn der Körper plötzlich verstärkt eigene Zellen abbaut. Normalerweise entstehen über diesen Eigenzellabbau 50 % der täglich anfallenden Harnsäure. Die übrigen 50 % stammen aus der Nahrung.

 

Ein verstärkter Abbau eigener Zellen findet besonders bei bestimmten Krankheiten statt (Anämie oder Leukämie), im Rahmen einer Diät mit starkem Gewichtsverlust oder während einer Therapie (Chemotherapie).

 

Auch werden oft Probleme mit dem Harnsäurestoffwechsel bei Störungen wie Autismus, Epilepsie u. a. beobachtet.

 

Wenn eine Nierenschwäche vorliegt, können die Nieren die anfallende Harnsäure nicht mehr im gewohnten Maß ausleiten. Auch dann kann es zu einem hohen Harnsäurespiegel kommen.

 

 

Wer bereits Medikamente gegen ein ganz anderes Problem einnimmt und plötzlich auch unter zu hohen Harnsäurewerten leidet, sollte sich erkundigen, ob seine Medikamente nicht gar zu einer Arzneimittelgruppe gehören, die als Nebenwirkung den Harnsäurespiegel erhöhen können.

 

Zu diesen Medikamenten gehören manche Mittel gegen Bluthochdruck. Gleichzeitig kann ein hoher Harnsäurespiegel langfristig zu Bluthochdruck führen, da Harnsäure ein Hormon aktiviert, das wiederum gefäßverengend wirkt und über diesen Mechanismus den Blutdruck hebt.

 

Quellen:

 

Choi H. K Atkinson, E. Karlson, W. Willett, and G. Curhan, Purine-Rich Foods Dairy and Protein Intake, and the Risk of Gout in Men, N Engl J Med. 2004 350(11):1093-103

 

Ngo tin C. and Dean G assimos, Uric acid nephrolithiasis: recent progress and future directions, Reviews in urology 9.1.2007

 

Fam, Adel Gout: excess calories purines, and alcohol intake and beyond. Response to an urate-loweing diet, J Rheumoátol 32.5 2005: 773-7

 

Ashtiyani, S, Changizi et al Rhazes presciriptions in treatment of gout, Iraniena Red Crescent Medical Journal 14.2 2012

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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