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MÜDIGKEIT SCHON FRÜH, ERSCHÖPFUNG - KANN AUF NEBENNIERENSCHWÄCHE HIN DEUTEN. WAS TUN?



Die Nebennierenschwäche zeigt sich in Müdigkeit, Erschöpfung und Schlafstörungen. Der Zustand wird auch Nebennierenerschöpfung genannt.

 

Aus schulmedizinischer Sicht gibt es zwar die Nebenniereninsuffizienz, aber nicht die Nebennierenschwäche.

 

Während bei der Schilddrüse die Begriffe Unter- und Überfunktion längst bekannt sind, ist das bei den Nebennieren noch nicht der Fall. Doch auch hier gibt es beides. Die Überfunktion der Nebennierenrinde heißt Morbus Cushing, die Unterfunktion heißt Morbus Addison oder Nebenniereninsuffizienz.

 

Beim M. Cushing bildet die Nebennierenrinde zu viel Cortisol. Es zeigen sich Symptome, die sich auch einstellen, wenn jemand über eine längere Zeit hochdosierte Cortisonpräparate einnehmen muss: Vollmondgesicht, Fettansammlung am Nacken und Bauch, aber gleichzeitig dünne Arme und Beine (Cortisol wirkt muskelabbauend), dünne Haut und Neigung zu Diabetes, hohem Blutdruck, Osteoporose und Akne. Ein M. Cushing ist selten.

 

Beim M. Addison bzw. der Nebenniereninsuffizienz liegt ein Cortisolmangel vor. Hier kann die Nebenierenrinde nicht mehr genügend Cortisol bilden, z. B. weil Tumoren oder Autoimmunprozesse die hormonbildenden Zellen zerstören. Da die Nebennierenrinde von der Hypophyse und dem Hypothalamus gesteuert wird, können auch Tumoren oder andere Erkrankungen dieser beiden Drüsen zu einer Nebenniereninsuffizienz führen.

 

Die Symptome einer Nebenniereninsuffizienz sind:

Müdigkeit und Antrieblosigkeit

Gewichtsverlust

Niedriger Blutdruck

Appetitlosigkeit und Übelkeit

Bauchschmerzen

Muskel- und Gelenkschmerzen

Monatsblutung setzt aus

 

Es kann aber auch sein, dass die Betroffenen im Alltag kaum Beschwerden haben. Erst in Stresssituationen – wenn der Organismus also mehr Cortisol benötigen würde – zeigen sich plötzlich bedrohliche Kreislaufstörungen mit Blutdruckabfall, Unterzucker oder auch Durchfall und Erbrechen. Man spricht in diesem Fall von der sog. Addison-Krise. Bei der Nebenniereninsuffizienz muss daher Cortisol als Medikament eingenommen werden, um den Mangel zu beheben und den Patienten zu retten. Bei der Nebennierenschwäche hingegen kommt es im Allgemeinen nicht zu lebensgefährlichen Krisen.

 

Während nun die Nebenniereninsuffizienz eher selten auftritt, erhalten derzeit viele Menschen die Diagnose Nebennierenschwäche oder diagnostizieren sich eine solche anhand der Beschreibungen in Büchern oder im Netzt gleich selbst. Denn die folgenden Symptome sind aufgrund unseres stressigen Zeitalters alles andere als selten:

 

 Erschöpfung und Müdigkeit

Ohne Koffein lässt sich der Alltag kaum meistern

Gereiztheit und Stimmungsschwankungen bis hin zu Depressionen

Heißhunger auf Süßes und/oder Salziges

Abnehmen gelingt nicht mehr

Keine Lust auf Sex

Am Nachmittag Energieeinbruch, dann aber wird man kurz vor dem Schlafengehen plötzlich wieder wach und kann nicht einschlafen – und wenn schließlich doch, so ist der Schlaf nicht erholsam

Schlafstörungen

Schwindel beim schnellen Aufstehen

Kopfschmerzen am Nachmittag

Blutzuckerprobleme

Chronisch entzündliche Krankheiten

Brüchige Fingernägel und sprödes Haar

 

Beim gesunden Menschen steigt der Cortisolspiegel am Morgen und garantiert damit ein frisches Erwachen und fröhliches Durchstarten in den tag.

Im Tagesverlauf sinkt der Cortisolspiegel wieder.

Am Abend wird das Muntermacher-hormon Cortisol vom beruhigenden „Schlafhormon“ Melatonin abgelöst. Wenn der Melatoninspiegel gegen Morgen sinkt, steigt erneut der Cortisolspiegel.

 

Liegt eine Nebennierenschwäche vor, so herrscht hier ein Ungleichgewicht. Der Cortisolspiegel ist am Morgen niedrig, weshalb man auch nicht einschlafen kann.

 

Allerdings wissen sie aus den obigen Informationen, dass die Nebennierenrinde ihre Anweisungen aus dem Gehirn erhält. Man spricht von der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse, kurz HHN-Achse. Diese beschreibt einen sehr komplexen Regelkreis zw. den Hormondrüsen des Gehirns und der Nebennierenrinde. Bei der Nebennierenschwäche nun soll dieser Regelkreis gestört sein. Die Kommunikation zw. Gehirn und Nebennieren funktioniert offenbar nicht mehr richtig.

 

Als Hauptursache einer Nebennierenschwäche wird chronischer Stress angegeben. Normalerweise pendelt sich das hormonelle Gleichgewicht nach Ende einer kurzfristig stressigen Situation wieder ein. Der nach oben geschossene Cortisolspiegel sinkt wieder, der Mensch beruhigt sich.

 

Bleibt das Leben aber stressig und anstrengend, dann komme es erst zu einem ständig erhöhten Tagescortisolspiegel, bis die Nebennieren schließlich erschöpft seien und den Cortisolspiegel nicht mehr hoch halten können. Dauerstress würde daher zu einem Cortisolmangel führen.

 

Allerdings sei dieser Mangel nicht so stark ausgeprägt wie bei einem Morbus Addison. Es handle sich hingegen um eine milde Form der Nebenniereninsuffizienz, die nun zu den genannten Symptomen, wie Müdigkeit, Antriebsschwäche etc. führe. Weitere Ursachen einer Nebennierenschwäche sind:

 

Virusinfektionen oder bakterielle Infekte

Autoimmunerkrankungen

Verletzungen

Emotionaler Stress

Zu viel Sport

Nahrungsmittelintoleranzen

Darmflorastörungen

Toxine

 

Schon bei den aufgeführten möglichen Symptomen fiel auf, dass diese schon sehr unspezifisch sind und auf alle möglichen anderen Erkrankungen hindeuten könnten, z. B. auf Depressionen, eine Fibromyalgie, manche Autoimmunerkrankungen, eine Schilddrüsenunterfunktion, eine Herz-Kreislaufproblematik, ein Burnout-Syndrom, eine KPU, ein chronisches Erschöpfung-Syndrom, einen Vitalstoffmangel oder auch auf die typischen Wechseljahresbeschwerden.

 

Also wird man bei den genannten Symptomen irgendwann seinen Arzt aufsuchen, der die üblichen Tests und Analysen machen wird, so dass schon einmal einiges ausgeschlossen werden kann. Jene Tests aber, die zur Diagnose der Nebennierenschwäche empfohlen werden, wird ein schulmedizinisch orientierter Arzt nicht durchführen.

Zu diesen Tests gehören die folgenden:

 

Speicheltests für ein Cortisol-Tagesprofil

 

Hier erhalten sie z. B. den Speicheltest von Cerascreen:

 

Speichel- oder Bluttest des DHEA-Spiegels

 

Da DHEA ebenfalls ein Hormon ist, das von der Nebennierenrinde gebildet wird, könnte auch dieser Hormonspiegel Aufschluss über die Funktionsfähigkeit der Nebennierenrinde und so einen Hinweis auf eine Nebennierenschwäche geben.

 

Darmflora-Check

 

Denn wenn hier eine Störung vorliegt, kann sich diese auch nachteilig auf Gehirn und Hormonsystem auswirken und so eine Nebennierenschwäche verstärken.

 

Pupillentest bei Nebennierenschwäche

 

Ebenfalls wird der Pupillentest zur Selbstdiagnose der Nebennierenschwäche durchgeführt, den jeder zu Hause selbst machen kann. Fällt der Test positiv aus, sei das ein Hinweis auf einen niedrigen Aldosteronspiegel. Aldosteron ist ein Hormon, das in der Nebennierenrinde gebildet wird. Ist der Spiegel des Aldosterons niedrig, dann handle es sich um eine mittlere bis schwere Nebennierenerschöpfung.

 

Der Test geht so:

Nehmen sie eine Taschenlampe und gehen sie in einen völlig dunklen Raum mit Spiegel. Stellen sie sich vor dem Spiegel. Warten sie einige Sekunden und leuchten dann seitlich mit der Taschenlampe in ein Auge und beobachten im Spiegel ihre Pupille. Normalerweise verengt sich die Pupille und bleibt auch verengt. Bei einem niedrigen Aldosteronspiegel jedoch soll es so sein, dass sich die Pupille zwar zunächst verengt, dann aber wieder öffnet, sich verengt, öffnet etc.

 

Je länger die Phasen der Pupillenöffnung dauern, umso schwerwiegender die Nebennierenschwäche.

 

Blutdruckmessung und Hauttest

 

Behandlung der Nebennierenschwäche fällt von Mensch zu Mensch anders aus. Doch bei jeden gilt:

 

Stressmanagement

Entzündungshemmende Maßnahmen

Nährstoffmängel ausgleichen

Adaptogene

Vitamin D3 Spiegel beheben

Cortisolspiegel natürlich senken

Melatonispiegel natürlich erhöhen

 

Quellen:

 

Kerschner B, Christof C, Leaky Gut Syndrom: Mythos löchriger Darm, Medizin transparent

 

Cadegiani FA, Kater CE. Adrenal fatigue does not exist. A systematic review. BMC Endocr Disord, 2016 Aug 24; 16(1):38

 

Buch: “Diagnose: Nebennierenershcöpfung” von Julia Tulipan und Nadha Polzin

 

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