MCAS - DAS MASTZELLAKTIVIERUNG SYNDROM - UND DOCH KEIN REIZDARM ODER FIBROMYALGIE
- orion-consult
- 21. Dez. 2021
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MCAS - das Mastzellaktivierungssyndrom...
Viele Menschen leiden am Reizdarmsyndrom oder an der Fibromyalgie.
Von Seiten der Schulmedizin gibt es in beiden Fällen bislang keine besonders hoffnungsvollen Therapiemöglichkeiten.
Was aber, wenn die Symptome zwar an eine Fibromyalgie bzw. ein Reizdarmsyndron erinnern, in Wirklichkeit aber ein Mastzellaktivierungssyndrom vorliegt?
Die Fibromyalgie ist eine schmerzvolle chronische Erkrankung, die mit sehr vielen unterschiedlichen Symptomen einhergehen kann.
Die Erkrankung kann daher bei jedem Betroffenen auf eine etwas andere Art in Erscheinung treten.
Meist zeigen sich Muskel- und Bindegewebsschmerrzen, die von einer Vielzahl weiterer - auch psychischer - Symptome begleitet werden können, z.B. von Depressionen, Angstzuständen, Gelenkschmerzen, Müdigkeit, Herzrasen, Atemnot, verstärktem Schwitzen und vielem mehr.
Die Diagnose einer Fibromyalgie ist nicht einfach, da es noch keine eindeutige Diagnoseverfahren gibt.
Genauso wenig gibt es eine effektive Therapie.
Ganz ähnlich sieht das Bild beim Reizdarmsyndrom aus.
Hier wird eher im Ausschlussverfahren diagnostiziert. Haben die üblichen Diagnoseverfahren für Magen-Darm-Beschwerden nichts ergeben, dann erhält man eine Reizdarm-Diagnose. Auch in diesem Fall wird lediglich symptomatisch behandelt.
Verschiedene Forschungsarbeiten lassen nun den Verdacht zu, dass manche Patienten gar keine Fibromyalgie haben und auch kein Reizdarmsyndrom. Sie leiden am MCAS, das sich beim einen mit Reizdarm-Symptomen zeigen kann, beim anderen mit Fibromyalgie-Symptomen und beim dritten wieder ganz anders.
Seit vielen Jahren forscht der Molekularpharmakologe Prof. Dr. Gerhard J. Molderings vom Institut für Pharmakologie und Toxikologie am Uniklinikum Bonn im Bereich des Mastzellaktivierungssyndroms.
Beim MCAS kommt es zu einer krankhaften Anreicherung von daueraktiven Mastzellen in Organen und im Gewebe.
Im Falle eines MCAS ist ein Teil der Mastzellen ausser Kontrolle geraten.
Sie werden nicht nur bei Immunreaktionen oder allergischen Reaktionen aktiviert, sondern sind daueraktiv.
MCAS - die Symptome:
Je nachdem, wo sich diese Hyperaktiven Mastzellen angereichert haben und welche ihrer Botenstoffe sie ausschütten, treten die entsprechenden Symptome auf. Haben die sich z.B. im Verdauungssystem angesiedelt, kann es zur typischen Reizdarmsymptomatik mit Durchfall bzw. Verstopfung, Bauchkrämpfen, Gastritis, niedrigem Blutdruck etc. kommen.
Sind die gestörten Mastzellen in der Muskulatur und rund um die Gelenke aktiv, dann könnte sich eine Fibromyalgiesymptomatik mit Gelenk- und Muskelschmerzen zeigen.
Ein anderes Erscheinungsbild des MCAS ist Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen und Herzrasen.
Andere Betroffene leiden u. a. an Schwindel, Konzentrationsstörungen, Schlaflosigkeit, Panikattacken bis hin zu Depressionen und schwerer Erschöpfungssyndrom.
Ferner können sich migräneähnliche Kopfschmerzen entwickeln, Hautveränderungen oder Symptome im Bereich der Atemwege (Asthma) auftreten.
Die Symptome liegen nicht ununterbrochen vor, sondern sich anfallsartig und schubweise äußern.
Da es spezifische Trigger gibt, die dazu führen, dass die überaktiven Mastzellen ihre Botenstoffe verstärkt ausschütten, treten die Symptome in Schüben auf, die folglich immer dann in Erscheinung treten, wenn der jeweilige Mensch mit einem seiner Trigger in Berührung kam.
Es gilt daher als erste Massnahme, diese Trigger zu finden und sie möglichst zu vermeiden.
Als Ursachen für das MCAS kommen die üblichen Verdächtigen in Frage, die bei jedweder Problematik angeführt werden:
Ungünstige Ernährung, individuell unverträgliche Lebensmittel, Umweltfaktoren, Impfungen, Medikamente, Schadstoffe, Drogenmissbrauch, Erbanlagen/Mutationen, Darmfloraveränderungen bzw. das Leaky Gut Syndrom.
Zusätzlich auch Faktoren wie Hitze oder Kälte, bestimmte Wetterlagen, hormonelle Veränderungen sowie körperlicher oder emotionaler Stress.
Je länger die Beschwerden bestehen, umso weniger sicher ist eine vollständige Behebung derselben.
Je schneller man das MCAS hingegen erkennt, umso höher sind die Chancen, dass es sich mit den genannten Massnahmen bessern lässt.
Die genannten Symptomenkomplexe erfordern in jedem Fall ein Umdenken des Betroffenen mit einer Umstellung der Ernährung- und Lebensweise, um den Organismus möglichst triggerfrei zu halten und nicht noch zusätzlich mit ungesunder Kost zu belasten.
Quellen:
Petra AL et al, jSpectrum of mast cell activation disorders., Expert Review of Clinical Immunology, 2014 Jun;10(6)-.729-39, (Spektrum der mastzellaktivierungsstörungen)
Taumann W, das Mastzellaktivierungssyndrom, 14.11.2015, Umweltmedizinische Tagung
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