OSTEOPOROSE MEDIKAMENT VERURSACHT KNOCHENBRÜCHE?
- agneskalaitzis
- 18. Sept. 2024
- 3 Min. Lesezeit

Immer wieder tauchen Studien und Meldungen auf, die zu bedenken geben, dass Bisphosphonate – Osteoporose-Medikamente – den Knochen durchaus schaden und zu Knochenbrüchen führen können, so dass eine langfristige Einnahme dieser Arzneimittel wohl überdacht werden sollte.
Bei einigen Patienten fördern die Bisphosphonate die Entstehung von Knochenfissuren oder auch Mikrofrakturen genannt, also feine Risse oder Spalten im Knochen.
Da die Bisphosphonate gleichzeitig die Heilungsfähigkeit des Knochens hemmen, wird der Heilprozess massiv erschwert.
Der Wirkmechanismus dieser Medikamente sieht normalerweise vor, dass diese die Aktivität der Knochen abbauenden Zellen hemmen. Auf diese Weise will man dem Knochenabbau zuvorkommen. Ein Knochen kann jedoch nur dann gesund bleiben, wenn auch alte Knochenzellen abgebaut werden dürfen, um dann von neuen Knochenzellen ersetzt zu werden.
Dieser Kreislauf (Altes kommt weg und wird gegen Neues ausgetauscht) erlaubt die ständige Regeneration und Verjüngung des Knochens. Wird der Knochenabbau jedoch medikamentös verhindert, veraltet der Knochen regelrecht und kann dann früher oder später brechen – also genau das tun, was man eigentlich mit den Medikamenten verhindern wollte.
Die 2007 zum ersten Mal veröffentlichten negativen Eigenschaften der Bisphosphonate wurden 2011 von Prof. Per Aspenberg und Kollegen im New England Journal of Medicine bestätigt.
Sie führten eine nationale Studie an über 12.700 Frauen im Alter von 55 und älter durch.
Von diesen Frauen hatten 78 % Bisphosphonate genommen. Diese Frauen erlitten Oberschenkelbrüche. Diese Brüche wurden als Ermüdungsbrüche diagnostiziert, die sich eindeutig von jenen unterscheiden, die infolge eines Knochenschwunds eintreten.
Der Zusammenhang zw. Bisphosphonaten und den Brüchen ist so auffällig, dass er als kausaler Zusammenhang bestätig werden kann – so Prof. Aspenberg.
Glücklicherweise kann der kränkliche Zustand der Knochen nach Absetzen der Bisphosphonate wieder umgekehrt werden. Denn schon nach einem Jahr nach der letzten Einnahme der Osteoporose-Medikamente sinkt das Knochenbruchrisiko wieder um 70 %, bei jenen Patienten, die auf diese Art auf die Bisphosphonate reagieren.
Osteoporose-Medikamente werden noch mit weiteren schweren Nebenwirkungen in Verbindung gebracht, z. B mit einer Osteonekrose des Kieferknochens – und zwar besonders bei jenen Patienten, die das Medikament intravenös verabreicht bekommen.
Bei einer Nekrose bricht die Blutversorgung und damit die Nähr- und Sauerstoffversorgung des Knochens zusammen, so dass das Knochengewebe aufgrund von Unterversorgung abstirbt, was mit erheblichen Beschwerden und Schmerzen einhergeht.
Forscher der Loyola University Health System in Illinois / USA raten daher – um die Langzeitnebenwirkungen der Medikamente zu vermeiden – zu einem sog. Medikamenten-Urlaub.
Wer also Bisphosphonate schon 4 bis 5 Jahre eingenommen habe, könne – laut Dr. Pauline Camacho, die Studienleiterin an der Loyola University – mit deren Einnahme 3 Jahre lang pausieren, ohne dass sich negative Änderungen in der Knochendichte zeigen würden.
Eine solche Vorgehensweise ist sicher auch im Hinblick auf die erhöhte Krebsgefahr, die von Bisphosphonaten ausgehen könnte, eine gute Idee.
Es handelt sich insbesondere um Speiseröhrenkrebs, dessen Risiko sich unter Osteoporose-Medikamenten verdoppelt – und zwar ganz besonders dann, wenn die Medikamente länger eingenommen werden. Besprechen sie das Absetzen der Medikamente selbstverständlich mit ihrem Arzt.
Es gibt bekannte und bewährte ganzheitliche Maßnahmen zur Prävention, die helfen können, die natürlich auch bei bestehendem Knochenschwund noch äußerst sinnvoll sind. In meiner Praxis hat es sich gut bewährt.
Quellen:
Jörg Schilcher, Karl Michalsson, Per Aspenberg. Bisphosphonate Use and Atypical Fractures oft he Femoral Shaft. New England Journal of Medicine, 2011; 364 (81):1728
Brett A. Lenart, Dean G. Lorich, Joseph M. Lane. A typicl Fractures of the Femoral Diaphysis in Postmenopausal Women Taking Alendronate, New England Journal of Medicine 2008 March, Volume 358-1304-1306
King AE, Umland EM, Osteonecrosis of the jaw in patients receiving intravenous or oral bisphosphonates. Pharmacotherapy. 2008 May, 28(5):667-77
Marx RE, Clio JE, Ulloa JJ, Oral Bisphosphonate-induced Osteonecrosis: Risk Factors, Prediction of Risk Using Serum CTX Testing, Prevention ,and Treatment. Oktober 2007, Journal of Oral and Maxillofacial Surgery
Green J et al, Oral bisphosphonates and risk of cancer of oesophagus, stomach, and colorectum: case-control analysis with in a UK primary care cohort. British Medical Journal, Sept 2010
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