STUDIEN: KURKUMA WIRKT GEGEN ALZHEIMER UND ANDEREN ENTZÜNDLICHEN KRANKHEITEN
- agneskalaitzis
- 10. Dez. 2024
- 5 Min. Lesezeit

Kurkuma ist aus der naturheilkundlichen Therapie der meisten Erkrankungen nicht mehr wegzudenken. Der Hauptwirkstoff Curcumin ist dank seiner entzündungshemmenden Wirkung insbesondere bei chronisch entzündlichen Krankheiten sehr hilfreich.
Auch die Alzheimer Krankheit geht mit entzündlichen Prozessen einher, so dass hier Kurkuma ebenfalls eingesetzt werden soll – sowohl in der Prävention als auch in der Therapie.
Umfassende Untersuchungen zeigen längst, wie gut Kurkuma das Gehirn vor Alzheimer schützt.
Kurkuma wird seit Jahrhunderten insbesondere als schmerzlinderndes und entzündungshemmendes Mittel bei Haut- und Muskelbeschwerden eingesetzt (Herzmuskel inbegriffen).
Inzwischen konnten mehr als 1000 Studien zeigen, dass Kurkuma bzw. sein Wirkstoff, das Curcumin, tatsächlich stark entzündungshemmend wirkt und außerdem krebsbekämpfende, blähungshemmende und entgiftende Eigenschaften aufweist.
In den Fokus der Wissenschaft rückte in letzter Zeit immer mehr die Alzheimerforschung. Auch hier zeigt Kurkuma vielversprechende Erfolge und scheint eindeutig vor Alzheimer schützen zu können.
Länder, in denen täglich mit Kurkuma gekocht wird, weisen eine auffällig niedrige Alzheimerrate auf.
In einer Untersuchung von 2006 zeigte sich anhand von 1010 Studienteilnehmern, dass jene Menschen, die regelmäßig Kurkuma essen, bessere kognitive Funktionen im Alter aufweisen als jene, die nie zu diesem Gewürz greifen.
Die Erklärung für diese Zusammenhänge ist ganz einfach:
Bei der Alzheimer Erkrankung kommt es im Gehirn zu chronischen Entzündungen, zu erhöhtem oxidativen Stress (Schäden durch freie Radikale), zu verstärkten Metalleinlagerungen und zur Bildung der alzheimertypischen Beta-Amyloid-Ablagerungen. Infolgedessen kommt es zum Abbau der Nervenzellen im Gehirn. Curcumin jedoch ist gehirngängig, kann also die Blut-Hirn-Schranke überqueren und alle genannten Veränderungen im Gehirn positiv beeinflussen.
Die Mechanismen, mit denen Kurkuma bzw. sein Wirkstoff Curcumin das Gehirn vor Entzündungen, oxidativem Stress, Metallen und Ablagerungen schützenkann, sind längst bekannt:
Curcumin aus Kurkuma wirkt über viele verschiedene Schritte entzündungshemmend.
Beispielsweise über die Hemmung der Cyclooxygenase sowie über eine Hemmung der Phospholipase. Bei beide Verbindungen handelt es sich um Enzyme, die entzündliche Prozesse beschleunigen können und bei Alzheimer in auffallend hohen Mengen in den Nervenzellen lokalisiert sind.
Die Phospholipase ist überdies für die Freisetzung und Aktivierung der entzündungsfördernden Fettsäure Arachidonsäure zuständig. Werden die beiden Enzyme nun dank Curcumin in ihr Aktivität gehemmt, nimmt auch die bestehende Entzündung ab.
Zusätzlich ist Curcumin an vielen weiteren entzündungshemmenden Prozessen im Körper beteiligt.
So hemmt es zum Beispiel die Aktivität der entzündungsfördernden Zytokine Interleukin-1, Interleukin-6 und TNF (Tumornekrosefaktor-alpha).
In einer Studie der University of Californea, Los Angeles, stellte man fest, dass Curcumin den Fresszellen des Immunsystems (Makrophagen) dabei hilft, die bei Alzheimer so typischen Beta-Amyloid Plaques schneller und umfassender aufzulösen. Dabeigilt: Niedrigere Curcumin-Dosen über einen langfristigen Zeitraum eingenommen sind dabei wirkungsvoller als hohe Curcumin-Dosen.
Untersuchungen ergaben, dass sich Metalle (Kupfer, Zink, Eisen, Cadmium, Blei, Aluminium u. a.) im Gehirn von Alzheimerpatienten anreichern und dort nicht nur den oxidativen Stress erhöhen, sondern auch die Bildung der Beta-Amyloid Plaques im Gehirn fördern können. Experimentell eingesetzte Chelatbildner zeigten dann auch tatsächlich einen Anti-Alzheimer-Effekt und schützten vor den nervengiftigen Metallen.
Curcumin weist ebenfalls metallbindende Eigenschaften auf. Es bindet die überschüssigen Metalle im Gehirn, schützt auf diese Weise die Nervenzellen und verhindert, dass die Krankheit fortschreitet.
Kurkuma wirkt antioxidativ. Diese Eigenschaft führt zunächst dazu, dass die Spiegel der körpereigenen Antioxidantien steigen. Zu den körpereigenen antioxidantien gehören u. a. die Superoxiddismutase, die Hämoxygenase und das Glutathion. Sie alle vermindern oxidativen Stress und reduzieren merklich die Zahl der zirkulierenden freien Radikale.
Freie Radikale stehen schon lange in Verbindung mit der Entstehung der Alzheimer Krankheit, aber auch mit der Entwicklung anderer degenerativer Erkrankungen des Nervensystems, wie z. B. der Parkinson Krankheit oder der Huntington-Krankheit. Die Bekämpfung der freien Radikale steht daher im Vordergrund dieser Problematiken, wobei Curcumin sehr gut begleitend eingesetzt werden kann.
Zusätzlich kommt es unter Curcumineinfluss zu einer Abnahme der Lipidperoxidation – wie u. a. eine Studie der indischen Jawaharlal Nehru University zeigte. Bei der Liopidperoxidation werden körpereigene Lipide durch freie Radikale oxidiert. Befinden sich die Lipide in der Zellmembran, dann kommt es zu Zellschäden – natürlich auch im Gehirn.
Oxidierte Lipide gelten außerdem verantwortlich für arteriosklerotische Ablagerungen an den Blutgefäßwänden, so dass Curcumin natürlich nicht nur das Gehirn schützt, sondern das gesamte Blut-Kreislauf-System fit hält, den LDL-Cholesterinspiegel senkt (bzw. die Oxidation des LDL-Cholesterins verhindert) und die Risiken für Herzinfarkte, Thrombosen und Embolien reduziert.
Gleichzeitig geht dank der antioxidativen Wirkung des Curcumins die alterstypische Anhäufung des sog. Lipofuszins zurück. Dabei handelt es sich um protein- und lipidhaltige Ablagerungen. Sie entstehen durch oxidativen Stress und werden mit zunehmendem Alter in verschiedenen Körperzellen beobachtet, vor allem in den Herzmuskel- und Leberzellen, aber auch im Auge und in den Nervenzellen des Gehirns, wo sie im Laufe der Zeit zu einem Zellsterben führen können.
Zuguterletzt kann Curcumin auch die Mitochondrien der Zellen im Gehirn gegen verschiedene Quellen oxidativen Stresses schützen, so dass den Nervenzellen mehr Energie zur Verfügung steht, als dies ohne Curcumin der Fall wäre. Mehr Energie bedeutet dann natürlich auch mehr Leistung und ein höheres Regenerationsvermögen.
Kurkuma beeinflusst außerdem direkt die Funktion und Aktivität der sog. Gliazellen.
Dieser Begriff umfasst im Gehirn alle Zellen, die nicht zu den Nervenzellen gehören. Gliazellen hingegen schützen und versorgen die Nervenzellen.
Eine besondere Form der Gliazellen nennt sich Oligodendrozyten. Diese Zellen bilden die sog. Myelinscheide, die Isolationsschicht der Nervenzellen im Gehirn. Bei Schäden der Myelinscheide kommt es langfristig zum Absterben der betreffenden Nervenzellen.
Curcumin nun führt zu einer verstärkten Bildung und Aktivität der Oligodendrozyten, so dass die Nervenzellen auch besser geschützt sind und die Myelinscheiden rechtzeitig repariert werden können.
Zusätzolich verhindert Curcumin das überschießende Gliazellwachstum, welches dann eintritt, wenn Nervenzellen sterben und nun Gliazellen (vom Typ der Mikrogliazellen) deren Platz einzunehmen versuchen. Da Gliazellen keine Nervenzellfunktion besitzen, würde ihre Wucherung zu kognitiven Störungen, Verhaltensstörungen und anderen Symptomen führen, die mit Krankheiten des Gehirns in Verbindung stehen.
Gleichzeitig sorgt eine chronische Überaktivität der Mikrogliazellen wiederum für eine Ausschüttung von entzündungsfördernden Botenstoffen und anderen Substanzen, die wiederum zur Verstärkung der Amyloid-Ablagerungen beitragen würden.
Schon eine minimale Curcumindosis kann diese Aktivitäten offenbar hemmen. Allerdings steigt hier der Hemmeffekt mit der eingenommenen Curcumindosis – wie eine Studie der University of Southern California in Los Angeles zeigte.
Quellen:
Shrikant Mishra et al, the effect of curcumin on Alzheimer´s disease: an overview, Januar-März 2008, ann Indian Acad Neurol
Hoozemans JJ et al, Cyclooxygenase-1 and -2 in the different stages of Alzheimer´s disease pathology, Curr Pharm Dez. 2008
Belkacemi aet al, challenges associated with curcumin therapy inAlzheimer disease, expert Reviews in Molecular Mecicine, 2001 Nov 1; 13:e34
Rao PP, Mohamed T, Teckwani K, Tin G. Curcumin Binding to Beta Amyloid: A computational Study. Chem Biol Drug Des. 2015 Oct. 86(4):813-20
Vanigalla M et al, Novel promising therapeutics against chronic neuroinflammation and neurodegeneration in Alzheimers disease. Neurochemistry International. 2016 May. 95:63-74
Tang M et al, The Mechanisms of Action of Curcumin in Alzheimer´s Disease, Journal of alzheimers Disease: JAD. 2017 May 17
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