WEIZENPROTEIN VERURSACHT ENTZÜNDUNGEN
- orion-consult
- 8. Nov. 2021
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 13. Jan. 2022

Eine neue Studie zeigt nun erneut, dass eine weitere Gruppe von Weizenproteinen (also nicht das Gluten) für chronische Entzündungsprozesse verantwortlich sein kann – und zwar besonders bei chronisch entzündlichen Erkrankungen wie Multipler Sklerose, Asthma und rheumatoider Arthritis, die allesamt mit autoimmunen Reaktionen in Verbindung stehen.
Wissenschaftler rund um Professor Detlef Schuppan von der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz entdeckten, dass besagte Weizenproteine zur Entwicklung der zöliakieunabhängigen Glutensensitivität beitragen können.
Sie stellten ihre Erkenntnisse bei der UEG Woche 2016 in Wien vor.
Bei diesem Meeting treffen sich alljährlich Spezialisten, um sich über die neuesten Forschungsergebnisse im Bereich der Magen-Darm- und Leber-Krankheiten auszutauschen.
Obwohl Weizen erst seit ungefähr 12.000 Jahren zur Ernährung des Menschen gehört, wurde er sehr schnell zu einem der wichtigsten Grundnahrungsmittel, das heutzutage nicht nur pur in Back- und Teigwaren Verwendung findet, sondern auch in viele andere Produkte gemischt wird – ob das nun Dressings, Saucen oder Süssigkeiten sind.
Eine bestimmte Proteingruppe im Weizen jedoch - die sog. Amylase-Trypsin-Inhibitoren (ATIs) – können erwiesenermassen Immunreaktionen im Darm auslösen, die sich dann aber nicht nur auf den Darm beschränken, sondern sich vom Darm aus in andere Gewebe des Körpers ausbreiten können.
ATIs sind pflanzliche Proteine, die dazu da sind, das Weizenkorn vor Schädlingen zu schützen. So hemmen sie beispielsweise die Verdauungsenzyme von Mehlwürmern, Mehlkäfern oder anderen Kornparasiten und bewahren das Korn vor schnellem Verderb. ATIs spielen überdies eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des Samenkorns im Stoffwechsel der Pflanze.
Viele der in der Vergangenheit durchgeführten Studien konzentrierten sich auf den Einfluss von Gluten auf das Verdauungssystem. Prof. Detlef Schuppan jedoch zeigt, wie wichtig die Rolle des ATIs ist, wenn es nicht nur um die Gesundheit des Verdauungssystems, sondern um die Gesundheit des gesamten Organismus geht.
ATIs machen nur einen kleinen Teil des Weizenproteins aus – nur etwa 4 Prozent. Dennoch ist die Immunreaktion, die sich durch die ATIs entwickelt, beachtlich. Sie beeinträchtigt bei manchen Menschen die Lymphknoten, die Nieren, die Milz und das Gehirn und führt überall dort zu Entzündungen.
ATIs können daher – so wird vermutet – Krankheiten wie rheumatoide Arthritis, Multiple Sklerose, Asthma, Lupus und sogar die nichtalkoholische Fettleber sowie chronisch entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa) verschlimmern oder an deren Entstehung beteiligt sein.
Quelle:
Nichols, Hannah. "Wheat proteins may cause inflammation beyond the gut”. “Medical News Today”. MediLexicon, Intl., 17 Oktober 2016. Web.
Comments