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SÄUREBLOCKER MEDIKAMENTE - EIN TEUFELSKREIS GEGEN UNSERE GESUNDHEIT

Aktualisiert: 28. Juni 2023



PPI steht für Protonenpumpeninhibitor, auf Deutsch: Protonenpumpenhemmer.

Es handelt sich um Säureblocker, die im Magen die Produktion der Magensäure hemmen. Säureblocker werden bei Sodbrennen und Reflux verordnet oder auch als Magenschutz, wenn magenreizende Medikamente genommen werden müssen. Schnell gewöhnt man sich an PPI, denn sie machen in gewisser Weise abhängig – und haben noch viele weitere teilweise bedenkliche Nebenwirkungen.


7 bis 10 Prozent der erwachsenen Bevölkerung leidet an Sodbrennen, so dass PPI zu den am meisten verordneten Medikamenten weltweit gehören. Protonenpumpenhemmer sind daher eine wirklich lohnende Einnahmequelle für die Pharmabranche. Jährlich werden allein mit diesem Arzneimittel milliardenschwere Gewinne eingefahren.


Protonenpumpenhemmer hemmen – wer hätte es gedacht – die Protonenpumpe.

Dabei handelt es sich um ein Enzym in den Belegzellen der Magenschleimhaut. In den Belegzellen findet die Produktion der Magensäure statt, und die Protonenpumpe transportiert die Säure aus den Belegzellen hinaus in den Magen.


Wird die Protonenpumpe jetzt gehemmt, dann kann sie natürlich keine Säure mehr (oder nur noch wenig) in den Magen transportieren. Protonenpumpenhemmer wirken also anders als Antazida (z. B. Rennie).

Die Letztgenannten neutralisieren die Magensäure direkt im Magen und zwar sofort nach dem Schlucken.


Protonenpumpenhemmer hingegen werden erst im Darm resorbiert und gelangen dann mit dem Blutstrom in die Magenschleimhaut und dort in die Belegzellen.

Hier können die Säureblocker dann aktiv werden und die Säure blockieren.


Die Säureblocker Medikamente:


Omeprazol

Pantoprazol

Esomeprazol

Rabeprazol

Lansoprazol


Der Produktname des Arzneimittels kann jedoch ganz anders lauten, z. B. Nexium, Antra MUPS, Rifun, Lanzor etc.

Und wenn Sie den Beipackzettel schon in der Hand haben, dann lesen Sie auch rasch einmal die Nebenwirkungen der Säureblocker.


Als erstes wird Ihnen auffallen, dass dies auf keinen Fall RASCH möglich ist. Denn die Liste ist lang.

Und wenn Ihr Arzt Ihnen gesagt hat, dass es sich um einen „Magenschutz“ handelt, dann werden Sie gleich doppelt überrascht sein.


Den Säureblocker tuen fast alles, nur nicht den Magen schützen.


Zu den am meisten verbreiteten Nebenwirkungen der Säureblocker, die bekanntlich Magenbeschwerden lindern sollen, gehören Magenbeschwerden. Im Beipackzettel steht dann z. B. gastrointestinale Störungen.

Das Sodbrennen ist also durch die Säureblocker weg. Stattdessen wird man nun von Magendrücken, Blähungen, Geschmacksstörungen sowie Übelkeit und häufig auch Durchfall, das Risiko für Magenkrebs steigt, greift – und das ist schon lange wissenschaftlich nachgewiesen.


Wird die Magensäureproduktion gehemmt, wird es im Magen automatisch weniger sauer.

Der pH Wert s teigt dort also. Eine Erhöhung des pH-Wertes im Magen jedoch stört die ordnungsgemässe Verdauung, besonders die der Proteine. Diese können nur in einem sauren Magen verdaut warden.


Also besteht jetzt die Gefahr, dass unvollständig verdaute Eiweisspartikel durch die Darmschleimhaut in den Blutkreislauf gelangen können.


Da sie dort aber nicht hingehören, hält der Körper sie für Fremdkörper, behandelt sie wie Allergene und bildet gegen sie Antikörper:

Die Allergie ist da!


Säureblocker hemmen bekanntlich die Aktivitäten der Belegzellen.

Diese aber produzieren nicht nur Säure, sondern auch den sog. Intrinsic-Factor, der für die Resorption des Vitamin B12 Resorption unerlässlich ist.


Fehlt der Intrinsic-Factor, kommt es unweigerlich zu einem Vitamin B12 Mangel.


Ein Vitamin-B12-Mangel aber hat äusserst unangenehme Folgen.


Darüber kannst nachlesen im meinem Artikel Vitamin B12 Mangel:



Er kann neurologische Probleme verursachen – von Schlafstörungen über Nervosität bis hin zu Vergesslichkeit und Koordinationsstörungen. Aber auch massive Herz-Kreislauf-Schäden können Vitamin-B12-Mangel-bedingt sein.


Denn Vitamin B12 ist gemeinsam mit Vitamin B6 und der Folsäure am Abbau des toxischen Homocysteins beteiligt – ein Stoff, der bei der Verstoffwechslung von Proteinen entsteht und im gesunden Körper problemlos abgebaut wird.



Bei Vitamin-B12-Mangel kann das Homocystein nicht mehr ordnungsgemäss abgebaut werden.

Der Homocysteinspiegel im Blut steigt und mit ihm die Gefahr der Arteriosklerose (Verkalkung der Blutgefässe). Die Verkalkung kann jedoch auch im Gehirn stattfinden (Demenz ist die Folge) oder in der Netzhaut, was Sehstörungen mit sich bringt.


Vitamin B12 ist leider nicht der einzige Vitalstoff, der fehlt, wenn man Säureblocker einnimmt. Auch ein Mineralien- und Spurenelemente-Mangel ist die Folge einer langfristigen Säureblockereinnahme.


Der hohe pH Wert im Magen ührt dazu, dass Mineralstoffe (z. B. Calcium und Magnesium) sowie Spurenelemente (z. B. Eisen und Zink) nicht mehr umfassend resorbiert werden können. Säureblocker können somit zu sämtlichen Symptomen führen, die mit einem Mangel an Mineralstoffen und Spurenelementen einhergehen.


So werden immer wieder schwere Magnesiummangelzustände unter PPI-Einnahme beobachtet.

Über die unzähligen Symptome eines Magnesiummangels haben wir bereits hier berichtet: Magnesiummangel! Dazu gehören Erschöpfung, Muskelzuckungen, Krämpfe, Verwirrtheit, Schwindel und vieles mehr.


Zinkmangel ist ebenfalls nicht empfehlenswert und bringt viele unangenehme Symptome mit sich.

In Sachen Calcium ist sogar längst bekannt, dass die Säureblocker derart gravierende Calziummängel erursachen können, dass PPI-Patienten mit einem erhöhten Knochenbruchrisiko leben müssen.


Wer bereits an Osteoporose erkrankt ist oder schon mit höherem Frakturrisiko lebt (z. B. durch eine Cortisontherapie), sollte PPI besser nicht einnehmen. Denn infolge der mangelhaften Calciumresorption kann es zu einer schwindenden Knochendichte und somit zu einem erhöhten Risiko für Hüft-, Handgelenks- und Wirbelsäulenfrakturen kommen.


Säureblocker wirken sich auch auf die Lebergesundheit negativ aus!


Die Verordnung von Säureblockern wurde ausserdem in einer im Jahr 2016 veröffentlichten Studie mit chronischen Nierenerkrankungen in Verbindung gebracht. Benjamin Lazarus von der Johns Hopkins Universitay in Baltimore wertete in seiner Studie zwei Datenquellen aus.


In beiden zeigte sich, dass die Gefahr für chronische Nierenerkrankungen signifikant steigt, wenn dauerhaft Säureblocker eingenommen werden – wobei das Risiko für kranke Nieren noch einmal steigt, wenn man das Mittel zweimal täglich und nicht nur einmal täglich nimmt.


Da die Magensäure auch Bakterien und Krankheitserreger abtöten kann, die mit der Nahrung, mit Wasser oder Luft in den Verdauungstrakt gelangen, fällt diese Barriere natürlich weg, wenn PPI die Magensäureproduktion lahmlegen.

Folglich ist es kein Wunder, wenn bei PPI-Einnahme die körpereigene Abwehr nicht mehr so gut funktioniert.


Gerade lebensbedrohliche bakterielle Darminfektionen (z. B. durch Salmonellen oder Clostridium difficile) sind wahrscheinlicher bei Menschen, die Säureblocker einnehmen.


Sogar die Gefahr, eine Lungenentzündung zu bekommen, ist bei PPI-Patienten grösser als bei Menschen, die keine derartigen Medikamente einnehmen.


Besonders spannend aber ist, dass auch Helicobacter-pylori-Infektionen bei jenen Menschen häufiger auftreten, die zuvor mit Säureblockern behandelt wurden.

Und gerade gegen Helicobacter-pylori-Infektionen werden – gemeinsam mit Antibiotika – Säureblocker eingesetzt.


PPI verringern nun bekanntlich die Magensäureproduktion, der Magen wird weniger sauer und Helicobacter pylori beginnt sich immer wohler zu fühlen.


Allerdings führt die starke Vermehrung des Bakteriums wiederum zu einer verstärkten Magensäureproduktion, so dass sich hier der Teufelskreis wieder schliesst. Denn je stärker nun wieder die Magensäureproduktion, umso höhere PPI-Dosen nimmt der Mensch ein und umso besser kann sich wiederum das Bakterium vermehren.


Wenn man jetzt bedenkt, wie viele Menschen bei Sodbrennen, das ja durchaus von Helicobacter-Ansiedlungen verursacht werden kann, Säureblocker verordnet bekommen, wodurch sich das Helicobacter-Bakterium erst so richtig wohl fühlt, so wundert es nicht mehr, wenn Magenbeschwerden immer häufiger chronisch werden und schliesslich auch ernsthafte Formen wie Magenschleimhautentzündungen (Gastritis) und Geschwüre annehmen.


Nimmt man PPI bei einer helicobacterbedingten Gastritis, so soll diese dadurch übrigens noch schlimmer warden.


Warum aber werden PPI überhaupt so häufig verordnet, wenn doch all die genannten Nebenwirkungen bekannt sind?


Quellen:


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