VERNEBELTE SINNE? - GLUTEN IST SCHULD
- orion-consult
- 7. Jan. 2022
- 3 Min. Lesezeit

Gluten - der Proteinkomplex mancher Getreidearten - kann zum sog. Brain Fog (zu dt. "Gehirnnebel") führen.
Brain Fog hat nichts mit Alzheimer, nichts mit Demenz und auch nichts mit Depressionen oder geistigen Krankheiten zu tun – obwohl die Symptome oft an diese Zustände erinnern.
Leider ignoriert die Schulmedizin den Brain Fog grösstenteils, obwohl es immer mehr Betroffene zu geben scheint, sagt Arzt und Ernährungsmediziner Dr. med. Lawrence Wilson.
Und so findet man über ein vernebeltes Gehirn und den damit verbundenen Mangel an geistiger Klarheit in der medizinischen Literatur kaum Hinweise.
Betroffene verbringen möglicherweise viele Stunden ihres ganzen Lebens in einem geistigen Nebel und sind nicht in der Lage, sich zu konzentrieren, schnelle Schlüsse zu ziehen, Informationen richtig zu verarbeiten und in der Schule oder am Arbeitsplatz mitzuhalten.
Ein solcher Zustand kann im Tagesverlauf immer wieder auftreten, nämlich immer dann, wenn man etwas Glutenhaltiges isst, etwa das Frühstücksbrötchen, dann das Sandwich zwischendurch oder die Nudeln zum Abendessen.
Die genannten Lebensmittel werden meist aus glutenhaltigem Getreide hergestellt, Laut Dr. Wilson kann genau dieses Gluten (bei empfindlichen Menschen) die beschriebenen Symptome auslösen.
Es kommt zu bestimmten Reaktionen im Gehirn.
Dort wird das sensible Gleichgewicht von Hormonen und anderen Botenstoffen gestört. Als Folge davon können verschiedene psychische Probleme entstehen, angefangen von Depressionen, Autismus bis hin zu Schizophrenie.
Es kann sich aber auch einfach "nur" Brain Fog entwickeln.
Und so steigt in diesem Fall nach jeder glutenhaltigen Mahlzeit der beschriebene "Nebel" auf und führt zu geistigen Einbrüchen. Brain Fog ist also das Ergebnis einer Nahrungsmittelunverträglichkeit, nämlich einer Unverträglichkeit bzw. Überempfindlichkeit gegenüber Gluten.
Gluten ist schwer verdaulich. Oft wird es nicht vollständig in einzelne Aminosäuren zerlegt.
Es bleiben unvollständig verdaute Gluten-Bruchstücke zurück. Diese Protein-Bruchstücke nennt man Peptide. Je nach Zustand der Darmschleimhaut können sie - wenn ein Leacky-Gut-Syndrom vorliegt - die Schleimhaut passieren und gelangen in die Blutbahn.
Gluten-Peptide können nun körpereigene Stoffe (Endorphine) nachahmen, die im Gehirn wichtige Funktionen innehaben und am Schmerz- oder auch Glücksempfinden und an der Steuerung des Hungergefühls beteiligt sind. Man nennt die Gluten-Peptide auch opioide Peptide.
Das Wort "opioid" stammt dabei von "Opium" ab und weist auf die benebelnde Wirkung dieser Peptide hin.
Gluten-Peptide können ausserdem allergische Reaktionen auslösen. Diese können sich in Schwellungen und Entzündungen äussern. Im Gegensatz zu einem Insektenstich beispielsweise am Arm, dessen Schwellung leicht erkennbar und auch unmissverständlich spürbar ist, spürt man Schwellungen im Darm, die durch eine allergische Reaktion ausgelöst werden, nicht unbeding.
Noch schwieriger zu entdecken sind allergische Entzündungen, wenn sie im Gehirn stattfinden.
Das Gehirngewebe hat nicht – wie etwa die Haut – die Möglichkeit, sich über Juckreiz, Schmerzen oder Schwellungen bemerkbar zu machen. Daher verlaufen allergische Entzündungen im Gehirn – beispielsweise aufgrund von Gluten-Peptiden – sehr subtil, wie etwa durch ein vernebeltes Gefühl im Kopf.
Eine Glutenunverträglichkeit hat also ihre Ursache im Darm, macht sich jedoch nicht unbedingt über Verdauungsbeschwerden bemerkbar, sondern oftmals sogar einfach „nur“ mit einer chronischen Müdigkeit und dem Gefühl, nicht leistungsfähig zu sein.
Da in Verbindung mit einer schweren Glutenunverträglichkeit gelegentlich auch eine Blutarmut eintrifft, glaubt man häufig, die ständige Müdigkeit käme von einem Eisenmangel.
Die schlechte Eisenresorption ist jedoch nur die Folge der Glutenunverträglichkeit. Meidet man in diesem Fall das Gluten, wird Eisen wieder resorbiert und die Blutarmut verschwindet.
Leider kann Gluten auch das Gegenteil einer Müdigkeit, nämlich eine chronische Nervosität auslösen. Selbst Haut- und Zahnprobleme können die Folgen einer Glutenunverträglichkeit sein.
Selbst bei der Parkinson-Krankheit könnte die glutenfreie Ernährung u. U. die Symptome bessern - nämlich dann, wenn gleichzeitig eine Zöliakie vorliegt, also eine schwere Glutenunverträglichkeit, bei der durch den Verzehr von Gluten die Darmschleimhaut geschädigt wird.
Dabei kann es sich auch um eine asymptomatische Zöliakie handeln, was die Diagnostik besonders schwierig macht.
Gluten ist in den geläufigen Getreidearten enthalten und damit in all jenen Nahrungsmitteln, die diese Getreide in irgendeiner Form enthalten. Das sind in der Hauptsache Back-, Konditor- und Teigwaren.
Doch sind natürlich auch in sehr vielen Fertigprodukten (Suppen, Sossen, Desserts, Süssigkeiten etc.) glutenhaltige Mehle beispielsweise als Bindemittel enthalten und sollten gemieden bzw. mit glutenfreien Produkten ersetzt werden.
Achten Sie beim Einkauf auf das Symbol für Glutenfreiheit. Es handelt sich dabei um eine durchgestrichene Getreideähre. Besonders viele glutenfreie Produkte finden Sie im Reform- und Naturkost-(Online-)Handel.
Quellen:
Dr. Lawrence Wilson "Brain Fog" Jan. 2011, The Center For Development
Patrick Holford "Brain Allergies" Safe Harbor
Jeremy E. Kaslow "The Celiac Disease of Mental Illness" derived in large part from a lecture James V. Croxton, M.A. 2002




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