12 KRÄUTER UND GEWÜRZE GEGEN VIREN - DIE WIRKUNG WISSENSCHAFTLICH UNTERMAUERT
- orion-consult
- 18. Nov. 2021
- 6 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 13. Jan. 2022

Viele Kräuter und Gewürze werden in der Naturheilkunde seit Urzeiten bei zahlreichen Erkrankungen eingesetzt. Erst heute weiss man, dass eine Vielzahl dieser Krankheiten von Viren verursacht wird. Wir stellen die wichtigsten Hausmittel mit Anti-Virus-Wirkung vor.
Kräuter und Gewürze enthalten oft stark wirksame Pflanzenstoffe. Viele von ihnen bekämpfen auch Viren oder machen den Körper so stark, dass sich Viren gar nicht erst einnisten können.
1. Oregano ist schon lange als natürliche Antibiotikum bekannt. Einer seiner Hauptwirkstoffe ist Carvacrol – und genau Carvacrol weist auch antivirale Eigenschaften auf. In einer In-vitro-Studie konnte einerseits isoliertes Carvacrol, andererseits aber auch Oreganoöl die Aktivität des murinen Norovirus (MNV, Mäuse-Norovirus) innerhalb von 15 Minuten reduzieren.
Da es noch kein effizientes Zellkultursystem für humane Noroviren gibt und sich murine Novoviren ausserdem sehr ähnlich verhalten, werden für Studien zu Noroviren stets murine Novoviren verwendet. Noroviren sind hochansteckend und meist die Ursache für Magen-Darm-Grippen
Auch in Gegenwart von Lippenherpes), Rotaviren (die bei Kindern häufig Durchfälle auslösen) und Humane Respiratorische Synzytial-Viren (die zu Schnupfen, Husten, Bronchitis und Mittelohrentzündung führen können) zeigen Oreganoöl und Cravacrol eine hemmende Wirkung.
2. Salbei ist ein sehr altes Erkältungsmittel, das traditionell insbesondere bei Halsschmerzen und Heiserkeit eingesetzt wird – zu Recht, denn die Heilpflanze besitzt nicht nur entzündungs- und bakterienhemmende Eigenschaften, sondern dank zweier Pflanzenstoffe (Safficinolide und Sageone) auch eine antivirale Wirkung.
In Reagenzglasversuchen hemmte ein Salbeiextrakt die Aktivität von HI-Viren (Typ 1, die AIDS verursachen können), da er die Viren davon abhielt, in die Wirtszellen einzudringen. In weiteren Studien zeigte sich eine hemmende Wirkung des Salbeis auf Herpesviren (HSV-1).
3. Basilikum gibt es in vielerlei Sorten. Vom herkömmlichen Basilikum und auch vom Tulsi Basilikum sind antivirale Wirkungen bekannt. Basilikumextrakte, die u. a. Apigenin und Ursolsäure enthalten, hemmen Herpesviren, Hepatitis-B-Viren und Enteroviren.
Tulsi Basilikum wiederum gilt als immunsystemstärkend und kann über diesen Umweg vor Virusinfektionen schützen. In einer vierwöchigen Studie nahmen 24 Erwachsene täglich 300 mg eines Tulsi-Basilikum-Extraktes ein und konnten damit signifikant erhöhte Spiegel bestimmter Abwehrzellen erreichen (Helferzellen und Killerzellen). Beide Zellarten sind auch an der Bekämpfung von Viren beteiligt.
4. Fenchel gilt im Allgemeinen als sanfte Hilfe für Magen-Darm-Beschwerden. In Wirklichkeit ist es eine leistungsstarke Heilpflanze, die laut In-vitro-Studien virenhemmende Eigenschaften zeigt, etwa bei Herpesviren und Parainfluenza-Viren.
5. Knoblauch ist eine Art traditionelles Allheilmittel, da die würzige Knolle bei allerlei Erkrankungen eingesetzt werden kann – unter anderem bei Virusinfekten. Trägt man beispielsweise zweimal täglich Knoblauchextrakt auf Warzen auf (verursacht vom HPV (Humanen Papillomvirus)), dann verschwinden die Warzen nach 1 bis 2 Wochen vollständig.
In älteren In-vitro-Versuchen stellte man bereits fest, dass Knoblauch gegen Influenza-A-Viren, Influenza-B-Viren, HIV, Herpesviren (HSV-1), Rhinoviren und Viren, die Lungenentzündungen verursachen können, helfen kann.
Knoblauch verhindert dabei, dass Viren in Zellen eindringen und sich dort vermehren können. Gleichzeitig stärkt auch der Knoblauch bestimmte schützende Immunzellen, die sodann den Organismus wiederum virenfrei halten können.
6. Zitronenmelisse wird gerne unterschätzt. Man nutzt die Pflanze allenfalls zum Aromatisieren von Desserts oder Tees, aber ernsthafte Heilkräfte traut man ihr selten zu. Tatsächlich aber ist die Zitronenmelisse eine äusserst hilfreiche Heilpflanze.
Der Extrakt der Zitronenmelisse enthält die ätherischen Öle der Pflanze und noch viele andere Pflanzenstoffe, die in ihrer Gesamtheit antivirale Wirkung zeige. In Reaganzglas-Versuchen hemmte dieser Extrakt Vogelgrippeviren, Herpesviren, HIV-1 und Enterovirus 71. Letzterer kann bei Kindern schwere Infektionen verursachen .
7. Pfefferminze wirkt nicht nur antiviral, aber auch entzündungshemmend.
Bei Erkältungen und grippalen Infekten werden oft auch Pfefferminzzubereitungen eingenommen – ob als Tee, Tinkturen oder ätherisches Öl. Mit gutem Grund, denn die Blätter der Pfefferminze enthalten Wirkstoffe, z. B. Menthol und Rosmarinsäure, die antiviral und auch entzündungshemmend wirken.
In einer Studie von 2017 zeigte sich beispielsweise, dass ein alkoholischer Extrakt derPfefferminze gegen die Respiratorischen Synzytial-Viren wirkt (die zu Schnupfen, Husten, Bronchitis und Mittelohrentzündung führen können) und gleichzeitig Entzündungsstoffe reduziert.
8. Rosmarin enthält auch anti-virale Stoffe. Seine Wirkstoffe sind u. a. Oleanolsäure, die sich in Studien als wirksam gegen Herpesviren, HIV, Influenza- und Hepatitis-Viren zeigte.
9. Echinacea, der Sonnenhut, st eine der bekanntesten Heilpflanzen, wenn es um die Stärkung des Immunsystems geht. Ihre Blüten wurden bereits von den amerikanischen Ureinwohnern gegen virusbedingte Erkrankungen eingesetzt.
10. Holunder.
Holunderblüten sind für ihre schweisstreibende Wirkung bei Fieber bekannt. Aber auch die Holunderbeeren sind ein wunderbares Mittel in Grippe- und Erkältungszeiten.
Astragalus (Tragant) ist eine Heilpflanze der Traditionellen Chinesischen Medizin. Sie wird aufgrund ihrer immunstärkenden, leberschützenden und antiviralen Eigenschaften bei vielen Virusinfektionen eingesetzt, aber auch bei Allergien, Asthma und Heuschnupfen.
11. Die Ingwerwurzel zeigte sich in Versuchsreihen als wirksam gegen Vogelgrippeviren, Schnupfen- und Hustenviren (Respiratorische Synzytial-Viren) und den sog. Felinen Calicivirus, der mit den humanen Noroviren (Magen-Darm-Grippe) vergleichbar ist.
Es sind die speziellen Ingwerwirkstoffe Gingerol und Zingeron (= Vanillylaceton), die verhindern, dass sich Viren vermehren und auch das Eindringen der Viren in die Wirtszellen blockieren.
12. Kurkuma wird inzwischen für zahlreiche Indikationen eingesetzt, nicht nur in der traditionellen indischen Medizin, sondern längst auch bei uns. Der Wirkstoffkomplex in Kurkuma wird als Curcumin bezeichnet und besitzt gleich mehrere pharmakologische Wirkungen. So nutzt man beispielsweise die entzündungshemmenden, aber auch die krebsfeindlichen, antioxidativen und antibakteriellen Eigenschaften des Curcumins.
Studien weisen ausserdem auf eine antivirale Wirkung hin, etwa gegen Grippeviren, Hepatitis-C-Viren und HIV. Kurkuma kann also sehr gut auch in ein antivirales Gesundheitsprogramm mit aufgenommen werden, vor allem da Curcumin auch gegen häufige Bakterien wirkt wie Staphylokokken und Streptokokken, die gerne begleitend bei grippalen Infekten auftauchen.
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