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NATÜRLICHE MITTEL GEGEN KRÄTZE

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Die Krätze – auch Scabies oder Acarodermatitis genannt – wird von der sog. Krätzmilbe (Sarcoptes scabiei hominis) verursacht. Die Hauterkrankung ist nicht leicht zu behandeln und natürliche Mittel können in den meisten Fällen nur begleitend zum Einsatz kommen.


Die Milbe ist winzig (0,2 bis 0,5 mm) und wird nur vier bis acht Wochen alt. Sie hält sich bevorzugt in Hautfalten auf, z. B. zwischen den Zehen, in den Achselhöhlen, am Po und auch im Intimbereich. Genauso werden gerne rissige und trockene Hautpartien wie am Ellenbogen oder den Handgelenken besiedelt.


Die winzige Milbe gräbt Gänge durch die Haut des Menschen und legt dort ihre Eier ab.

Insbesondere ihre Ausscheidungen lösen allergische Reaktionen aus, die nun wiederum für den charakteristisch starken Juckreiz (meist in der Nacht) und den bläschenartigen Ausschlag sorgen.


Die Symptome sind äußerst unangenehm und können den Alltag erheblich beeinträchtigen.

Die Hautreaktionen können zu sekundären Infektionen führen, wenn sich in den aufgekratzten Wunden z. B. Bakterien ansiedeln und Entzündungen auslösen. Diese Entzündungen verschlimmern oft den Zustand und erfordern möglicherweise medizinische Behandlung.


Die Krätze wird oft mit mangelnder Hygiene in Verbindung gebracht. Doch auch der am besten gepflegte Körper kann Opfer der Krätzmilbe werden. Ja, es ist gerade infolge der heutigen Hygienestandards eine neue Krätze-Art entstanden.


Man spricht von der sog. Gepflegten Krätze oder Scabies incognita. Sie zeigt sich insbesondere über Juckreiz. Der Ausschlag kann hier sogar ganz ausbleiben oder tritt nur schwach zutage.

Folglich kommt es hier sehr oft zu Fehldiagnosen. Nicht selten müssen die Betroffenen wochen- oder gar monatelang die unterschiedlichsten Ärzte aufsuchen, bis endlich einer auf die Idee kommt, es könne die Krätze sein.


Neurodermitis wird stattdessen gerne diagnostiziert, noch häufiger eine unbekannte Allergie (womit man nicht einmal so falsch liegt), eine Lebensmittelunverträglichkeit, ja selbst ein Vitamin-D-Mangel wurde ärztlicherseits schon angenommen.


Die daraufhin verordneten Massnahmen helfen dann jedoch bei der Krätze natürlich kein bisschen.


Die Ansteckung mit der Krätze erfolgt meist über Kleidung oder Bettwäsche, in denen die Milben kurzzeitig überleben können. Aber auch eine Übertragung über direkten Hautkontakt (z. B. beim Sex) ist möglich.


Weiterhin können sich die Milben auf Schmuck, Armbanduhren, Gürteln usw. aufhalten und so weitergegeben werden, wenn die Gegenstände verliehen oder verkauft werden. Allerdings überleben die Milben kaum länger als zwei Tage ohne Wirt.


Aufgrund der hohen Ansteckungsgefahr ist die Krankheit meldepflichtig!


Die Inkubationszeit ist mit 2 bis 5 Wochen sehr lang, was heisst, dass man sich ansteckt und dann erst Wochen später die ersten Symptome verspürt. Dies ist jedoch nur beim ersten Befall so. Sollte ein Mensch ein zweites Mal in seinem Leben die Krätze bekommen, bildet sich bereits nach ein bis vier Tagen der Ausschlag, weil der betroffene Organismus sensibilisiert ist und die allergische Reaktion gegen den Krätzekot umgehend einsetzt.


Ansteckend ist ein Mensch solange, wie sich die Milben auf und in seiner Haut befinden. Daher gilt es, diese so schnell wie möglich zu entfernen, vor allem da sich im Anfangsstadium die Milben extrem schnell vermehren.


Häufig kommt eine Übertragung in Kindergärten vor, weswegen vor allem Kinder von der Krätze betroffen sind. Immerhin ist die Krankheit keine Zoonose, was bedeutet, dass eine Übertragung von Tieren auf Menschen oder umgekehrt zwar möglich ist, sich die Milben auf dem jeweils anderen Wirt aber nicht wohl fühlen und daher nicht lange dort verbleiben.


Sollten Sie also an der Krätze leiden, schwebt Ihr Hund nicht in akuter Gefahr, sich bei Ihnen anzustecken. Beobachten sollten Sie ihn dennoch – und wenn er beginnt, sich zu kratzen, den Tierarzt aufsuchen.


Die bei Hunden vorkommende Krätze wird Sarcoptes-Räude genannt. Die auslösende Milbenart ist Sarcoptes Scagbiei var. canis oder gelegentlich Sarcoptes canis. Es handelt sich also um eine andere Milbe als jene, die den Menschen aufsucht.


Hygiene ist bei einem entsprechinden Befall besonders wichtig, um eine erneute Ansteckung nach erfolgter Behandlung zu vermeiden. Kleidung, Bettzeug und so weiter sollten möglichst gekocht, Stofftiere in der Reinigung gründlich gereinigt werden.


Stofftiere und empfindliche Kleidungsstücke können auch in einer Tüte für mindestens 24 Stunden in einer Gefriertruhe lagern. Die Temperatur muss mindestens minus 25 Grad erreichen.

 

Alternativ kann die Kleidung etc. in dunkle Plastiksäcke (Müllbeutel) mindestens 72 Stunden bei mindestens 21 Grad gelagert werden. Diese Variante bietet sich also vor allem in den Sommermonaten an. Die Milbe verhungert in diesem Fall.


Allerdings gibt es auch Hinweise darauf, dass sich die Milbe von Hautpartikeln ernähren kann, die sich noch in den Textilien befinden und darin somit weitaus länger überleben kann. Wer daher auf Nummer Sicher gehen will, sollte die entsprechende Kleidung oder Bettwäsche/Bettdecken besser mindestens 14 Tage in den Plastiksäcken lagern, bevor er sie wieder verwendet.


Polstermöbel, Kissen, Teppiche etc. müssen gründlich abgesaugt und sollten am besten fachmännisch gereinigt werden. Entsorgen Sie anschliessend den Staubsaugerfilter und -beutel.


Ob man allein mit natürlichen Mitteln die Krätze vollkommen in den Griff bekommen kann, ist nicht ausreichend belegt. Die meisten diesbezüglichen Studien wurden mit Tieren oder mit Hautproben im Labor durchgeführt, aber nicht direkt am Menschen.


Begleitend aber kann man die Naturheilkunde bzw. Hausmittel in jedem Fall einsetzen. Denn auch die schulmedizinische Therapie verläuft nicht immer auf Anhieb erfolgreich und kann demnach Unterstützung sehr gut gebrauchen.


Schwangere und Stillende (sowie Kinder) sollten die Anwendung der nachfolgend aufgeführten Methoden unbedingt vorab mit dem Arzt besprechen. Denn auch diese sind teilweise sehr stark (anders ist der Milbe nicht beizukommen) und können daher u. U. Nebenwirkungen haben.


Einerseits können nun Massnahmen zum Einsatz kommen, die direkt den Parasiten abtöten, andererseits sind es wundheilende Mittel, die man in einer Krätze-Therapie benötigt.


Teebaumöl tötet die Parasiten nicht nur ab,  es unterstützt ausserdem die Wundheilung und wirkt desinfizierend (6). Im Jahr 2004 erschien dazu eine Studie in Archives of Dermatology.

 

In Katzenhaushalten sollte Teebaumöl nicht angewandt werden, da es auf Katzen toxisch und im schlimmstenfalls tödlich wirken kann.


Auch Schwangere sollten auf die Anwendung von Teebaumöl im o. g. starken Mischungsverhältnis verzichten.


Nelkenöl ist ebenfalls ein bekanntes ätherisches Öl, das antiparasitäre Eigenschaften mit sich bringt. Man kann es allein für sich oder gemischt mit Teebaumöl anwenden.

 

Auch das Neemöl (oder Niemöl) ist eine Möglichkeit, Parasiten wie die Krätzmilbe zu töten und die Wundheilung zu fördern.


Obwohl es stets heisst, ätherische Öle möglichst nicht unverdünnt anzuwenden, wird genau das sehr häufig bei der Krätze empfohlen. Besprechen Sie diese Anwendung jedoch unbedingt mit dem Hautarzt.

In einer indischen Studie aus dem Jahr 1992 mit 814 Krätze-Patienten konnte offenbar bei 97 Prozent mit einer Paste aus Neem und Kurkuma innerhalb von 3 bis 15 Tagen eine Heilung erreicht werden. 

 

Das ätherische Lavendelöl wirkt ebenfalls tödlich auf die Krätzmilbe und lindernd bei Juckreiz. Man gibt 8 Tropfen des Öls in eine Badewanne und badet darin 30 Minuten lang. Oder aber man mischt das ätherische Lavendelöl und Olivenöl im Verhältnis 1 : 5, trägt es auf die befallene Haut auf und wäscht es nach 15 Minuten mit einer milden Seife wieder ab.


Auch Essig soll die Milben abtöten ( Apfelessig oder Weinessig ). Man mischt den Essig 1 : 1 mit Wasser und trägt diese Mischung dreimal täglich auf. Nach 15 Minuten spült man sie wieder ab.


Für Leute mit recht unempfindlicher Haut könnte Chili eine Möglichkeit sein, die Beschwerden zu mildern. Das scharfe Pulver wirkt tödlich auf die Milben. 4 EL gemahlene Chilis werden in eine Badewanne gegeben.


Nach 30 Minuten beendet man das Bad und duscht sich ab. Täglich einmal sollte das Bad genommen werden. Capsaicin – der Wirkstoff in der Chilischote – wirkt ausserdem desensibilisierend und kann so den Juckreiz mindern.


Bei empfindlicher Haut ist diese Massnahme aufgrund der Schärfe des Chilipulvers nicht geeignet.

Da die Krätze mit starkem Juckreiz und Hautläsionen einhergeht, kommen immer auch Massnahmen zur Wundheilung zum Einsatz. Aus naturheilkundlicher Sicht haben sich die folgenden Methoden bei der Krankheit als hilfreich erwiesen:


Kurkuma mit Zitronensaft zu einer Paste verrühren und einmal täglich auf die Haut auftragen. Nach einer Stunde abwaschen.


Aloe Vera wirkt ebenfalls wundheilungsfördernd. Mehrmals täglich, z. B. nach einer Behandlung mit Teebaumöl, auftragen und trocknen lassen. Verwenden Sie ein reines Aloe-Vera-Gel.


Es ist ausserdem bei der oben vorgestellten Anwendung ätherischer Öle insbesondere bei empfindlicher Haut empfehlenswert, die Öle mit einer Zinkoxidsalbe zu vermischen und erst dann aufzutragen. Die Salbe beugt Hautirritationen durch die ätherischen Öle vor und unterstützt die Wundheilung.


Man nimmt in diesem Fall 100 Gramm Creme, rührt je 1 ml Öl (z. B. Nelke und Teebaum) oder mehr unter und trägt die Creme abends auf. Am Morgen wäscht man sie ab. Eine Kompresse oder ein Verband verhindern, dass die Creme an Kleidung oder Bettwäsche gelangt.

 

Da sich nicht jeder mit Krätze ansteckt, der mit einem Infizierten in Kontakt gerät, hängt es offenbar stark vom Zustand des Immunsystems des Einzelnen ab, wie stark er für die Milbe empfänglich ist. Spätestens dann, wenn in der Nähe die Krätze kursiert, aber natürlich auch wenn man selbst betroffen ist, sollten Massnahmen zum Einsatz kommen, die das Immunsystem stärken bzw. es entlasten.


Dazu gehören die üblichen Massnahmen einer gesunden Ernährungs- und Lebensweise, wie etwa eine vitalstoffreiche und vollwertige Ernährung aus viel Obst und Gemüse und dem gleichzeitigen Meiden von Alkohol, Weissmehl und Zucker.


Auch Nahrungsergänzungen, die sich positiv auf die Hautgesundheit und Wundheilung auswirken (z. B. Zink, OPC, B-Komplex, Vitamine C und Vitamin D) können begleitend eingenommen werden. Genauso können Mineralerden wie Zeolith zum Einsatz kommen. Sie helfen, über das Verdauungssystem Gifte auszuleiten und entlasten – ähnlich wie Antioxidantien ( Astaxanthin, Sulforaphan u. ä. ) – das Immunsystem ganz enorm.


Konkret mobilisierend auf das Immunsystem wirken sich manche Heilpilze, wie der Reishi oder der Cordyceps aus.


Ein starkes Immunsystem schützt ausserdem vor Folgeinfektionen und hilft dem Körper – genauso wie die vorgestellten natürlichen Mittel – möglichst schnell die Krätze zu überwinden.


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Quellen:

 

Abdel-Ghaffar F et al, Neem seed extract shampoo, Wash Away Louse, an effective plant agent against Sarcoptes scabiei mites infesting dogs in Egypt., Parasitology Research, 2008 Dec;104(1):145-8

 

Charles V et al, The use and efficacy of Azadirachta indica ADR ('Neem') and Curcuma longa ('Turmeric') in scabies. A pilot study., Tropical and Geographical Medicine, 1992 Jan;44(1-2):178-81

 

Oyelami OA et al, Preliminary study of effectiveness of aloe vera in scabies treatment., Phytotherapy Research, 2009 Oct;23(10):1482-4.

 

Walton SF et al, Acaricidal activity of Melaleuca alternifolia (tea tree) oil: in vitro sensitivity of sarcoptes scabiei var hominis to terpinen-4-ol., Archives of Dermatology, 2004 May;140(5):563-6

 

Fang F et al, In vitro activity of ten essential oils against Sarcoptes scabiei, Parasites & Vektors, 2016; 9: 594.

 

Thomas J et al, Therapeutic Potential of Tea Tree Oil for Scabies, The American Journal of Tropical Medicine and Hygiene, 2016 Feb 3; 94(2): 258266

 

Arlian LG, Morgan MS. A review of Sarcoptes scabiei: past, present and future. Parasit Vectors. 2017 Jun 20;10(1):297.

 

Fssler K, Krätze: Es juckt noch nach der Therapie, Luzerner Zeitung, 23. Februar 2014

 

Mounsey KE et al, Scabies: molecular perspectives and therapeutic implications in the face of emerging drug resistance., Future Microbiology, 2008 Feb;3(1):57-66

 

Pasay C et al, Acaricidal Activity of Eugenol Based Compounds against Scabies Mites, PLoS One, 2010; 5(8): e12079

(8) Monsel G et al., Management of Scabies, Skin Therapy Letter, 2012 Mar;17(3):1-4

 

 

 

 

 

 

 
 
 

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