AN DIESE URSACHE DENKT KAUM JEMAND BEI RÜCKEN- ODER ANDEREN SCHMERZEN
- agneskalaitzis
- vor 17 Stunden
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Rückenschmerzen zählen weltweit zu den wichtigsten Ursachen einer Arbeitsunfähigkeit. Meist liegengleichzeitig Übergewicht und latente Entzündungen vor. Eine mögliche Mitursache der schmerzen können Störungen der Darmflora sein.
Denn wenn sich die Darmflora in eine ungünstige Richtung verschiebt, kann dies zu weiteren Entzündungsprozessen beitragen und so die Schmerzen anheizen. Dies kann daran liegen, dass manche Darmbakterien Stoffe abgeben, die entzündungsfördernd wirken.
Die Darmflora kann aber noch über andere Mechanismen zu Rückenschmerzen führen.
Studie berichtet: Bei Rückenschmerzen liegt eine andere Darmflora vor:
In einer australischen Studie vom September 2020 untersuchte man die Zusammensetzung der Darmflora bei übergewichtigen Personen.
Ein Teil hatte im Vormonat über Rückenschmerzen geklagt, der andere Teil hatte keine Rückenschmerzen.
Die Ernährungsgewohnheiten und das Bewegungspensum waren bei allen Teilnehmern ähnlich.
Bei den Teilnehmern mit Rückenschmerzen stellte man im Vergleich zu den Teilnehmern ohne Rückenschmerzen eine höhere Anzahl der Darmbakterienstämme Adlercreutzia, Roseburia und Christensenellaceae fest.
Besonders die Bakterien Adlecreutzia blieben bei den Schmerzpatienten auch im Laufe eines Jahres sehr viel höher als in der schmerzfreien Gruppe.
Die Zahl der Adlercreutzia-Bakterien war in der Schmerzgurppe umso höher, je höher auch der BMI der betroffenen war.
In der schmerzfreien Gruppe gab es diesen Zusammenhang aber nicht, so dass dieser Überhang an Adlercreutzia-Bakterien eher mit den Schmerzen in Verbindung zu stehen schien und nicht mit dem Übergewicht.
Im Laufe der Zeit wurden auch andere nicht übergewichtige Patienten untersucht und beobachtet. Bei Muskelschmerzen-Patienten wurde diese bakterielle Überhang ebenso beobachtet.
Adlercreutzia-Bakterien sind natürlich nicht rundheraus schlecht, lediglich ein übermäßiges Vorkommen scheint ungünstig und entzündungsfördernd sowie schmerzintensivierend zu wirken.
In normalen Mengen können die Bakterien hingegen sehr positiv wirken, etwa Isoflavone abbauen (aus Sojaprodukten).
Eines der dabei entstehenden Stoffwechselprodukte ist Equol, das mit einer erhöhten Knochendichte in Verbindung steht sowie Muskel- und Gelenkschmerzen bei Frauen in und nach den Wechseljahren bessern kann. Sogar Nervenschmerzen sollen sich lindern lassen, wenn die Darmflora in der Lage ist, Phytoöstrogene, wie die genannten Isoflavone, in ausreichendem Ausmaß abzubauen.
Vermehren sich Adlercreutzia-Bakterien aber zu stark, dann sinken die Spiegel mancher Aminosäuren im Blut, z. B. von Prolin und Alanin.
Beide sind wichtig für die Knochengesundheit.
Eine sehr hohe Adlercreutzia-Zahl steht zudem mit höheren Adipsin- und Leptinwerten in Zusammenhang.
Beides kann Rückenschmerzen fördern.
Adipsin und Leptin sind 2 Hormone, die im Fettgewebe gebildet werden.
Frühere Studien zeigten bereits, dass die Darmflora – je nach Zusammensetzung – zu Schmerzen und Entzündungsprozessen beitragen kann. Untersuchungen ergaben, dass Schmerzintensivität bei der gestörten Darmflora deutlich höher ist.
Dies lässt sich durch die Darm-Hirn-Achste erklären.
Denn beide Organe – Darm und Gehirn – stehen permanent miteinander in Verbindung. Man hat beobachtet, dass bei fehlenden Darmflora die Schmerzregion im Gehirn sich so verändert hatte, dass der Schmerz stärker wahrgenommen wurde, was erklärt, warum Menschen mit gestörter Darmflora generell anfälliger für chronische Schmerzerkrankungen sind.
Reguliere ich die Darmflora meinen Patienten – tritt Besserung ein.
Eine Darmflorastörung kann außerdem die Darmschleimhautbarriere angreifen, was deren Funktionstüchtigkeit beeinträchtigt, zu einem mehr oder weniger stark ausgeprägten Leaky Gut Syndrom führt und damit chronische Entzündungsprozesse sowie möglicherweise auch die Entstehung von Schmerzen fördert.
Diese Mechanismen sind es dann auch, die ausgehend von einer harmlos scheinenden Darmflorastörung chronisch entzündliche Erkrankungen entstehen lassen, etwa chronisch entzündliche Darmerkrankungen, Zöliakie oder Darmkrebs, aber auch Erkrankungen, die gar nicht direkt im Darm lokalisiert sind, wie Rheuma (Arthritis), andere Autoimmunerkrankungen, Muskelschmerzen oder eben auch Rückenschmerzen.
Würde man also die Darmflorastörung beheben, müssten die chronischen Entzündungsprozesse zurückgehen und mit ihnen die Rückenschmerzen oder andere Schmerzzustände.
Sehr wichtig ist deshalb eine Umstellung der Ernährung in Kombination mit viel Bewegung und einem guten Stressmanagement.
Diese 3 Faktoren können sehr gut – oft auch schon ohne Probiotika – die Darmflora wieder in eine gesunde Richtung lenken.
Und es tut das wirklich – den genau das beobachte ich bei meinen Patienten.
Quellen:
marloes Dekker Nitert, Barbora de Courten et al, Altered Gut Microbiota Composition is Associated With Back Pain in Overweight and Obese Individuals, Front. Endocrinol.




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