ENERGY DRINKS UND HERZ-KREISLAUF-ERKRANKUNGEN
- agneskalaitzis
- 28. Nov. 2023
- 4 Min. Lesezeit

Energy Drinks sind vor allem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen beliebt. Häufig kommen dann noch alkoholhaltige Getränke und körperliche Anstrengung hinzu.
Viele werden durch geschickte Vermarktung der Drinks getäuscht und zum Konsum verleitet.
Die jungen Menschen schätzen aber oft die Wirkung der Energy Drinks falsch ein. Sie gelten unter Jugendlichen als harmlos. Zudem mangelt es an Klarheit bei den Inhalts- und Dosierungsangaben. Die möglichen Gesundheitsrisiken werden unterschätzt.
Knapp 1/3 Jugendlichen konsumieren Energy Drinks regelmäßig.
Mixturen aus Alkohol und Energy Drinks sind gar mit einem höheren Gesundheitsrisiko verbunden als der alleinige Konsum von Alkohol.
Eine Studie der Michigan Universität fand heraus, dass Studenten an Tagen, an denen sie Energy Drinks getrunken hatten, auch mehr Alkohol zu sich nahmen. An Tagen, an denen sie nur Alkohol tranken, war die Alkohol-Menge geringer. Verleitet die anregende Wirkung der Energy Drinks dazu, mehr Alkohol zu trinken?
Nicht nur Jugendliche versprechen sich von den Energy Drinks eine Leistungssteigerung. Auch viele Sportler erhoffen sich durch die Getränke eine einschlägige Wirkung.
Eine Studie der Madrider Camilo Jose Cela Universität belegt dies.
Vier Jahre lang wurden positive und negative Effekte der Energy Drinks bei Athleten beobachtet:
Diejenigen Sportler, die Energy Drinks zu sich nahmen, litten vermehrt an Schlafstörungen und nervösen Störungen. Beides ist nicht gerade förderlich für eine langfristige Leistungssteigerung.
Der kurzfristig stimulierende Effekt ist einzig und allein auf den Koffein-Gehalt der Driniks zurückzuführen und nicht etwa auf wertvolle Inhaltsstoffe. Allenfallls noch die hohen Zuckermengen können kurzfristig zu einem Leistungsschub führen.
Die Zähne freuen sich jedoch nicht so sehr.
Energy Drinks sind genau wie viele andere Soft Drinks und Sportgetränke oft sehr zuckerhaltig. Außerdem enthalten sie einen großen Anteil an Säuren. Diese Kombination aus Zucker und Säuren greift den Schutzmantel des Zahns an, den Zahnschmelz.
Werden die Zähne häufiger den Säure-Zucker-Attacken durch Energy Drinks ausgesetzt, beginnen diese mit der Zeit weicher zu werden. Sie werden dadurch anfälliger für Karies, Kreidezähne und andere Zahnerkrankungen.
Der Koffeingehalt in Energy Drinks ist recht hoch. In 250 ml eines Energy Drinks findet sich so viel Koffein wie in 2 Tassen Espresso. Koffein gehört unter anderem die Herzschlagrate und damit den Puls. Kommt dann körperliche Belastung hinzu, kann das Herz dadurch vollends aus dem Takt geraten. Etliche Energy Drinks enthalten zudem weitere aufputschende und fragwürdige Inhaltsstoffe.
Neben Koffein findet man in 33% der Drinks Stoffe, die die Müdigkeit dämpfen und die Stimmung anheben sollen.
Die Zugabe von Taurin in Energy Drinks wird damit gerechtfertigt, dass es sich unter anderem leistungsfördernd auswirken soll, so die Behauptung der Anbieter. Diese Wirkung ist aber nicht unabhängig von der des Koffeins nachweisbar.
Die Glucoronolactone werden von den Herstellern der Energy Drinks als gut angepriesen, da sie auch vom Körper selbst hergestellt werden und die Entgiftung des Körpers von Umweltschadstoffen unterstützen sollen.
Allerdings sind die in Energy Drinks enthaltenen Glucoronolactonmengen so extrem hoch, dass sie in diesen Dosen nicht mehr erforderlich sind und in Kombination mit Koffein und womöglich Alkohol eher als negativ bewertet werden.
Zusammenfassend kann man sagen, dass es sich um Stoffe handelt, die für den Körper mehr als überflüssig sind. Wenn der Nutzern in Frage steht und die Gefahren unbekannt sind, sollte man lieber auch aus diesem Grund vom Konsum der Energy Drinks Abstand nehmen.
Eine Studie der European Society of Cardiology hat sich knapp 2 Jahre lang der Fragestellung gewidmet, inwieweit das Herz durch den Konsum von Energy Drinks Schaden nehmen kann.
Die Ergebnisse wurden von Prof. Dr. Milou-Daniel Drici auf dem diesjährigen Kongress der ESC vorgestellt und am 31.August 2014 im Online-Fachmagazin ScienceDaily veröffentlicht.
Dr. Drici erläutete, dass Energy Drinks in Frankreich erst 2008 eine offizielle Vertriebsgenehmigung erhalten bis dahin stuften die französischen Behörden den Konsum von Energy Drinks nämlich als gesundheitlich bedenklich ein.
2009 wurde die Genehmigung für Energy Drinks mit einem Programm der nationalen Ernährungsüberwachung ergänzt. Gesundheitliche Einrichtungen wurden aufgerufen, die Agentur für Lebensmittelsicherheit über ungünstige Nebenwirkungen von Energy Drinks zu informieren.
Die Agentur für Lebensmittelsicherheit erhielt innerhalb von 4 Jahren insgesamt 257 Meldungen in Bezug auf Nebenwirkungen durch Energy Drinks.
212 Fälle davon lieferten ausreichend Informationen über die schädliche Wirkung von Energy Drinks auf das Herz!
Bei 95 Personen wurden Herzkraislauf-Probleme geschildert, bei 74 beobachtete man psychische und bei 57 Personen neurologische Symptome.
46 Menschen hatten Herzrhytmus-Störungen, 13 klagten über Schmerzen in der Brust (Angina Pectoris) und 3 hatten nach dem Energy-Drink erhöhten Blutdruck bekommen. Teilweise traten die Beschwerden natürlich auch kombiniert auf.
Sogar gravierende Ereignisse wie Herzstillstand oder plötzlicher Tod wurden in 8 Fällen dokumentiert.
Dabei wurden gar nicht alle (wie immer, bei Nebenwirkung-Meldung) Nebenwirkung-Fälle angemeldet. Höchstens 10 % wurden erfasst.
Das wohl geläufigste Problem sei das so genannte „Koffein-Syndrom“, berichtete Dr. Drici. Es wurde bei 60 Menschen nach dem Konsum von Energy Drinks beobachtet. Das Koffein-Syndrom zeigt sich insbesondere in Herzrasen, zittern, Ängstlichkeit und Kopfschmerzen.
Schlafstörungen, erhöhter Blutdruck, Konzentrationsschwierigkeiten, oder Durchfall hinzukommen.
Diese Beschwerden können einmalig und akut nach einer hohen Aufnahme von Koffein auftreten oder sie machen sich immer wieder beim Konsum koffeinhaltiger Getränke bemerkbar.
Patienten mit Herz-Kraislauf-Erkrankungen müssen folglich mit Energy Drinks besonders vorsichtig sein. Sie sollten sich der potentiellen Gefahr bewusst sein, die von Energy Drinks ausgeht, so der französische Professor. Koffein ist ein starkes Aufputschmittel und ein unkontrollierter Konsum kann insbesondere bei vorhandenen Krankheiten fatale Folgen haben.
Außerdem unterstrich Dr. Drici die Tatsache, dass Energy Drinks besonders in Verbindung mit körperlicher Belastung gefährlich seien und diese Kombination strikt zu meiden sei.
Quellen:
European society of Cardiology, Energy drinks can cause heart problems, study suggests. ScienceDaily.com, August 2014
Society for Nutrition Education and Behavior, Sports, energy drink consumption linked to negative behavlors. ScienceDally.com, Mai 2014
Plataforma SINC, energy drinks cause insomnia, nervosness in athlets. ScienceDally.com, Oct. 2014
University of Michigan, Energy drinks plus slcohol pose a public health threat , ScienceDally.com, Dez 2013
American Dental Association, Sports drinks may be bad for teeth, CNN.com, April 2009
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