HARTNÄCKIGER NAGELPILZ KANN NATÜRLICH UND NACHHALTIG BEHANDELN WERDEN
- orion-consult
- 11. Jan. 2022
- 8 Min. Lesezeit

Nagelpilz (auch Onychomykose oder Nagelmykose genannt) ist eine weit verbreitete und hoch ansteckende Pilz-Erkrankung der Fuss- und Fingernägel, wobei Fussnägel weit häufiger betroffen sind als Fingernägel.
In 80 Prozent der Fälle sind die Fussnägel vom Pilz befallen, in nur 20 Prozent die Fingernägel.
Meist dauert die Therapie sehr lange und umfasst nebenwirkungsreiche Medikamente. Gibt es auch natürliche Mittel gegen Nagelpilz? Ja!
Fuss- und Nagelpilz sind zwei unterschiedliche Erkrankungen. Beim
Fusspilz ist die Haut am Fuss betroffen, besonders die Zehenzwischenräume und auch die Fusssohle. Bleibt der Fusspilz unbehandelt, kann er auf die Nägel übergehen und so zu Nagelpilz führen.
Genauso kann umgekehrt ein Nagelpilz einen Fusspilz verursachen.
Pilze fühlen sich besonders in einer feuchtwarmen Umgebung wohl, die durch Schuhe und Socken häufiger an den Füssen als an den Händen gegeben ist.
Ausserdem können Mikroverletzungen durch die starke Belastung beim Gehen oder beim Sport oder durch zu enges Schuhwerk entstehen und dem Pilz Einlass gewähren.
Nagelpilz gilt in Fachkreisen als hartnäckig und schwer heilbar.
Viele Mittel und Medikamente müssen wochen- wenn nicht gar monatelang angewandt werden, bevor eine nachhaltige Wirkung eintritt – natürlich insbesondere dann, wenn sich der Pilz schon weit ausgebreitet hat oder schon jahrelang bestand.
Meist sind es Fadenpilze (Dermatophyten), wie z. B. Trichophyton rubrum und Trichophyton mentagrophytes var. interdigitale, die für einen Nagelpilz verantwortlich sind.
Fadenpilze ernähren sich von Hornmaterial, weshalb Nägel, Haut und Haare vom Pilz befallen werden, Schleimhäute aber nicht.
Seltener sind es Schimmelpilze (Aspergillus spp.) und in sehr seltenen Fällen sind es Hefepilze.
Anfangs werden die betroffenen Nägel blass und trübe.
Später zeigen sich häufig unschöne, gelb-bräunliche Flecken oder Streifen, was ein deutliches Zeichen für einen Pilzbefall sein kann. In einigen Fällen verdicken sich die Nägel, oder die Oberfläche wird uneben.
Die Nägel werden brüchig und können sich vom Nagelbett ablösen.
Unter den betroffenen Nägeln kann es ebenfalls zu einer dunklen Verfärbung kommen und es riecht oftmals unangenehm leicht faulig.
Die Symptome sind zwar meist klar sichtbar, doch zur eindeutigen Diagnose erfolgt ein mikroskopischer und kultureller Erregernachweis, auch um die Art des Pilzes zu bestimmen.
Weiterhin kann ein Nagelpilz auch mit einer Nagel-Psoriasis verwechselt werden – einer Autoimmunerkrankung ohne Pilzbeteiligung – da die Symptome sehr ähnlich sind. Allerdings tritt diese ausschliesslich bei Psoriasis-Patienten auf , so dass die Diagnose naheliegend ist.
Zur Sicherheit aber der Erregernachweis, der in diesem Falle negativ ausfallen wird, weiterhelfen kann.
Die klassische Behandlung besteht aus einer topischen Therapie (Mittel zum Auftragen) und ggf. einer gleichzeitigen systemischen Therapie (Mittel zum Einnehmen), wobei die topische Behandlung unabdingbar ist, um den Erreger zu beseitigen. Die systemische Therapie kommt hingegen nur bei mehreren infizierten Nägeln oder schwerem Befall einzelner Nägel zusätzlich hinzu.
Die Problematik bei der Therapie des Nagelpilzes ist vor allem, dass sich dieser tief im Nagelgewebe befindet und daher nicht leicht zu bekämpfen ist, da viele Mittel nicht so weit in den infizierten Nagel eindringen. Es dauert also meist sehr lange, bis der Nagelpilz ausgemerzt ist. Erfolgreich gilt eine Therapie, wenn der Nagel vollständig und gesund nachgewachsen ist, was bei den Fussnägeln bis zu einem Jahr dauern kann, bei den Fingernägeln ein halbes Jahr.
Auch ist die Rückfallquote recht hoch, so dass die Therapie keinesfalls zu früh beendet werden sollte.
Nagelpilz-Medikamente (Antimykotika), die auf den infizierten Nagel aufgetragen werden, sind zwar rezeptfrei erhältlich, aber apothekenpflichtig.
Dazu gehören z. B. der Wirkstoff Ciclopirox oder auch Bifonazol oder Sertaconazol. Bei 80 Prozent aller Nagelpilz-Patienten genügt diese Therapie.
Als Nebenwirkungen können Hautreizungen wie Brennen, Juckreiz und Rötungen auftreten.
Müssen systemische Antimykotika eingenommen werden (bei 20 Prozent der Patienten), dann handelt es sich um Mittel wie z. B. Terbinafin, Itraconazol und Fluconazol, die alle rezeptpflichtig sind.
Ihre Nebenwirkungen sind deutlich bedenklicher: Dazu gehören bei Terbinafin:
Magen-Darm-Beschwerden, wie Völlegefühl und Durchfälle
Leberschäden
Hautausschläge
Muskel- und Gelenkschmerzen
Kopfschmerzen
Geschmacksstörungen inkl. Verlust des Geschmackssinnes
Veränderungen des Blutbildes (die Zahl mancher weisser Blutkörperchen nimmt ab). Erste Anzeichen einer solchen Blutbildveränderung können grippeähnliche Symptome sein, wie Fieber und Halsschmerzen sowie Zahnfleisch- und Mundschleimhautentzündungen
Auch die Zahl der Blutplättchen kann sich vermindern (Thrombozytopenie)
Im schlimmsten Fall vermindert sich die Zahl aller Blutkörperchen (Panzytopenie)
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Der Fadenpilz Trichophyton rubrum kann sich gut vor dem Immunsystem seines Wirts verstecken (wie eine Studie von 2015 erklärte):
so dass ihn dieses oft nicht erfolgreich bekämpfen kann. Daher heilt ein Nagelpilz meist nicht von alleine ab, sondern muss immer behandelt werden – ob nun schulmedizinisch oder naturheilkundlich bzw. mit Hausmitteln.
Wird ein Nagelpilz nicht behandelt, verschlimmert sich die Erkrankung und/oder breitet sich auf andere Nägel aus. In schweren Fällen kann der gesamte Nagel entfernt werden.
Dennoch muss der Fuss medikamentös behandelt werden, da die Pilze nach wie vor im Gewebe sitzen und auf den neu nachwachsenden Nagel übergehen können.
Beim Nagelpilz handelt es sich um eine Kontakt- und Schmierinfektion.
Es gilt daher als sehr ansteckend. Betroffene Personen sollten keinesfalls mit anderen Personen Kleidungsstücke (schon gar nicht Schuhe), Bettwäsche oder Handtücher teilen.
Auch sollten sie weder Schwimmbäder noch Saunen noch Gemeinschaftsduschen nutzen.
Auch kann sich der Patient selbst noch mit weiteren Körperteilen bei seinen eigenen Füssen anstecken,
z. B. wenn er beim Anziehen die Füsse berührt und später andere Körperteile.
Man spricht in diesem Fall vom sogenannten Fahrstuhleffekt. Daher sollte man stets erst die Socken anziehen und erst dann die Unterhose.
Als Ursachen für den Nagelpilz gelten:
Genetische Veranlagung
Fehlstellung der Zehen
Gefässerkrankungen mit Durchblutungsstörungen
Krankheiten der peripheren Nerven
Diabetes
Geschwächtes Immunsystem
Enge Schuhe
Immerwiederkehrende Überlastung der Füsse/Zehen beim Sport
Eine schlechte Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen gehört immer auch mit zu den Ursachen von Krankheiten aller Art. Schliesslich sorgt ein Vitaminmangel dafür, dass die körpereigene Abwehr nicht mehr richtig funktioniert und der Körper insgesamt geschwächt ist, so dass auch Pilzinfektionen ein leichtes Spiel haben.
Konkrete Studien im Zusammenhang mit dem Nagelpilz gibt es keine.
Lediglich Hinweise darauf, dass ein Mangel die Haut- und Nagelgesundheit beeinträchtigen kann. So kann z. B. ein Mangel an Vitamin B7 (Biotin) laut einer Studie vom Dezember 2014 der Grund für einen Pilzbefall sein. Allerdings zeigt sich ein Biotinmangel noch in anderen Symptomen (dünnem Haar, Hautrötungen um den Mund und Ekzemen) und kann allein sicher nicht zu einem Nagelpilz führen, ihn allenfalls zusätzlich begünstigen.
Für eine gesunde Haut und starke Nägel spielen ausserdem die Vitamine A, C und E sowie Magnesium, Zink, Eisen, Folsäure und andere B-Vitamine eine Rolle (also nahezu alle Vitalstoffe). Ist man mit diesen Vitalstoffen unterversorgt, kann es leichter zu Hautrissen an den Füssen und auch zu brüchigen Nägeln kommen, so dass Fadenpilze leichter ins Gewebe eindringen können.
Da genauso Omega-3-Fettsäuren für gesunde Haut und Nägel wichtig sind, sollte man auch auf eine gute Versorgung mit diesen Fettsäuren achten (Algenölkapseln, Hanfsamen, Leinöl).
Wichtig ist eine gesunde basenübderschüssige Ernährung mit vielen Vitaminen, Mineralstoffen und Ballasstoffen. Dabei sollte man vor allem auf Alkohol, Zucker und Weissmehlprodukte verzichten, da sich ein Pilzbefall oft umso stärker zeigt, je mehr Zucker und andere isolierte Kohlenhydrate verzehrt werden.
Aus ganzheitlicher Sicht geht es beim Nagelpilz begleitend zu jeder anderen Therapie immer auch darum, die körpereigene Abwehrkraft zu stärken. Denn auch nach erfolgter Pilzbekämpfung soll der Körper stark genug sein, um einen Rückfall zu verhindern.
Menschen mit einem schwachen Immunsystem haben ein höheres Risiko, eine Nagelpilzinfektion zu erleiden. Daher sollten Massnahmen zur Stärkung des Immunsystems umgesetzt werden.
Dazu gehören neben einer gesunden Ernährung , egelmässige Bewegung an der frischen Luft, ausreichend Schlaf, , eine optimierung der Vitalstoffversorgung und uch eine Sanierung der Darmgesundheit.
Denn ein Grossteil der körpereigenen Abwehr ist im Darm lokalisiert. Gibt es hier Probleme, z. B. eine Darmflorastörung, nimmt auch die Leistungsfähigkeit des Immunsystems ab.
Eine schlechte Durchblutung der Extremitäten (Füsse und Hände) ist ebenfalls eine wichtige Mitursache für Nagelpilz, weswegen vor allem ältere Menschen darunter leiden.
Nicht nur Diabetes und Gefässkrankheiten verschlechtern die Durchblutung, sondern auch Medikamente wie z. B. Betablocker zur Blutdrucksenkung.
Sorgen Sie bestmöglich für eine gute Durchblutung der Füsse und Hände, insbesondere durch regelmässige Bewegung, Wechselduschen/-bäder, Fussmassagen.
Lassen Sie so viel Luft und Licht an Ihre Füsse wie möglich. Laufen Sie barfuss und gönnen Sie Ihren Füssen – wann immer möglich – Sonnenbäder (mindestens 5 bis 10 Minuten am Tag). Denn Pilze mögen UV-Licht gar nicht gerne.
Kümmern Sie sich um regelmässige Nagelpflege. Verwenden Sie dabei Einweg-Nagelfeilen und desinfizieren Sie Nagelscheren nach jedem Gebrauch gründlich.
Unter der Dusche können Sie die betroffenen Stellen mit einer Zahnbürste abschrubben und die Bürste anschliessend entsorgen. Föhnen Sie nach dem Duschen die Füsse mit dem Föhn trocken und ziehen Sie erst dann Strümpfe oder Socken an, wenn die Füsse und Zehenzwischenräume vollkommen trocken sind.
andtücher und Socken sollten bei 60 Grad gewaschen werden.
Neben den oben genannten ganzheitlichen Massnahmen gibt es ausserdem natürliche Mittel, die u. U. statt schulmedizinischer Cremes und Lacke auf die befallenen Stellen bzw. auf die Füsse aufgetragen werden können, z. B. bestimmte ätherische Öle:
Teebaumöl
Oreganoöl
Kokosöl
Wer kolloidales Silber m Haus hat oder es regelmässig selbst herstellt, kann auch dieses in die Therapie des Nagelpilzes integrieren.
Bislang zeigte es sich jedoch nur in vitro (also im Labor im Reagenzglas) als wirksam bei isolierten Fadenpilzarten und auch bei Candida und dabei sogar dem pharmazeutischen Antimykotikum Fluconazol überlegen .
Ebenfalls in vitro zeigt auch Natron eine antifungale Wirkung bei Hautpilzen, die für Nagelpilzerkrankungen verantwortlich sind. In der entsprechenden Untersuchung (Antifungal activity of sodium bicarbonate against fungal agents causing superficial infections, Februar 2013) überprüfte man die Wirkung von Natron auf 40 Fadenpilze, 18 Hefepilze und 12 Schimmelpilze. Gab man 10 g Natron
in 1 Liter Wasser konnte das Wachstum von 80 Prozent der Pilze gestoppt werden, so dass bei Nagelpilzinfektionen eventuell Fussbäder mit Natron hilfreich sein könnten.
Die Essigsäure im Essig wirkt antimykotisch, antibakteriell und entzündungshemmend, also im Grunde ideal für die Behandlung von Nagelpilz.
Die Essigsäure könnte jedoch empfindliches Gewebe auch reizen, so dass man auch hier – genau wie bei schulmedizinischen Mitteln – Vorsicht walten lassen muss, besonders wenn man mit Essigessenz experimentiert.
Auch Fussbäder mit Essig sind ein mögliches Hausmittel bei Nagelpilz.
Dazu mischt man warmes Wasser mit einem fünfprozentigen Essig (Apfelessig oder herkömmlicher Weinbranntessig). Will man Essigessenz verwenden, dann mischt man diese mit der zehnfachen Wassermenge.
Ein Extrakt aus Ageratina pichinchensis – eine Wildpflanze, die zur Familie der Wasserdostgewächse gehört und in Mexiko heimisch ist – zeigte in einer Studie vom Oktober 2008 mit 96 Patienten gleiche Wirksamkeit bei leichtem bis mittelmässigem Nagelpilzbefall wie das schulmedizinische Mittel Ciclopirox.
Der Extrakt wurde im ersten Monat alle drei Tage aufgetragen, im zweiten Monat nur noch zweimal die Woche und im dritten Monat nur noch einmal wöchentlich.
Auch bei Fusspilz war A. pichinchensis in einer Studie im Vergleich zu einem schulmedizischen Mittel gleich effizient.
Wichtig ist bei Nagelpilz, dass man der Infektion schon so früh wie möglich mit passenden Massnahmen begegnet, damit sich der Pilz nicht ausbreiten kann.
Wichtig ist ferner, dass man die gewählte Therapie – ob man den Pilz nun schulmedizinisch oder natürlich behandeln möchte – tatsächlich äusserst konsequent anwendet, auch dann, wenn es Monate dauern sollte, bis man den Nagelpilz eliminieren konnte.
Natürliche Mittel sind in ihrer Wirkung auf Nagelpilzinfektionen leider noch viel zu wenig erforscht, so dass sich hier keine Garantie für eine Wirksamkeit geben lässt.
Allerdings gilt dasselbe für viele schulmedizinische Präparate.
Wie oben erklärt, scheinen Kokosöl und Teebaumöl (oder eine Kombination) ein vielversprechendes Mittel zu sein, sowie laut Erfahrungsberichten die konsequente Anwendung von Essigbädern oder basischen Fussbädern.
Quellen:
Piraccini BM und Alessandrini A, Onychomycosis: A Review, Journal of Fungi, 2015 Jun; 1(1): 30–43
Onychomykose: Epidemiologie, Pathogenese, Klinik, Mikrobiologie und Therapie, aerzteblatt.de, 1996
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Iorizzo M et al, Aktuelle Behandlungsoptionen der Onychomykose, Journal oft he German Society of Dermatology, 2010 8:875–880
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www.naturheilkunde-fachberatung.de
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