MIKROPLASTIK IM GEHIRN = DEMENZ/ALZHEIMER RISIKO
- agneskalaitzis
- 5. Aug.
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Dabei handelt es sich um Ablagerungen im Gehirn.
Sie entstehen, wenn bestimmte Eiweißmoleküle (Amyloid-ß-Peptide) miteinander verklumpen und gelten als ein zentraler Auslöser für die Schädigung von Nervenzellen.
Im Laborversuch beschleunigten winzige Mengen von Polystyrol-Nanopartikeln – einem Kunststofftyp, der unter anderem in Einwegverpackungen und Joghurtbechern vorkommt – die Bildung der Amyloid-Plaques.
Die winzigen Plastikteile verfügen über eine wasserabweisende Oberfläche, die das Zusammenlagern der Amyloid-ß-Peptide fördert. Es kam infolgedessen zu einer stärkeren Neurotoxizität, also zu einer verstärkten Schädigung der Nervenzellen.
Mikroplastik könnte somit bei Alzheimer krankheitsverstärkend wirken.
Im Januar 2025 identifizierte eine Studie einen weiteren möglichen Mechanismus, wie Mikroplastik dem Gehirn schaden kann:
Mikroplastikteilchen, die ins Blut gelangen, können von Immunzellen aufgenommen werden. Diese Zellen bleiben dann in den feinen Blutgefäßen des Gehirns – den Kapillaren – stecken.
Dort bilden sie Mikrothromben, also kleine Blutgerinnsel, die die Durchblutung des Hirngewebes einschränken.
Diese Mini-Blockaden verursachen bei Tieren messbare neurologische Veränderungen – etwa verändertes Verhalten und kognitive Störungen, ähnlich wie sie in frühen Stadien von Demenz auftreten.
Im Februar 2025 erschien in Narture Medicine eine Studie, in der man Mikro- und Nanoplastik erstmals systematisch in menschlichem Gewebe nachweisen konnte – darunter Leber, Niere und besonders im Gehirn.
In den Gehirnen von Personen mit dokumentierter Demenz stellte man höhere Konzentrationen an Mikroplastik fest als bei Personen, die ohne Demenz verstorben waren. Die Plastikteilchen befanden sich abgelagert in den Wänden von Blutgefäßen oder in Immunzellen eingeschlossen.
Das Plastik scheint sich also entweder gezielt in bereits geschädigtem Gewebe anzureichern oder aber es trägt maßgeblich zur Entstehung der gefürchteten neurodegenerativen Prozesse bei, die letztendlich zu Demenz und Alzheimer führen.
Die in der Studie vom Februar 2025 nachgewiesenen Plastikpartikel bestanden überwiegend aus Polyethylen – einem Kunststoff, der häufig in Plastiktüten, Verpackungen, Einwegflaschen und Textilien verwendet wird. In geringerem Maße wurden auch andere Kunststoffe gefunden.
Die Form der Partikel war oft scharfkantig und splitterartig, was auf einen Zerfallsprozess größerer Plastikprodukten schließen lässt – etwa durch Sonneneinstrahlung, mechanische Reibung oder Hitze.
Es handelte sich um Mikroplastik, das nachweislich aus Müll in die Umwelt gelangt war.
Über Luft, Wasser und Böden wandern die Minipartikel schließlich in Lebensmittel und finden so auch ihren Weg in den menschlichen Körper.
Normalerweise wird das Gehirn von der Blut-Hirn-Schranke geschützt. Nur die vom Gehirnbenötigten Nährstoffe können die besondere Zellschranke passieren, während die meisten Schadstoffe abgehalten werden.
Nanoplastik aber ist so extrem klein, dass es ab einer Partikelgröße von 100 Nanometern (und kleiner) die Blut-Hirn-Schranke überwinden kann – und zwar auch bei gesunden Personen.
Des Weiteren gibt es bestimmte Faktoren, die dafür sorgen, dass die blut-Hirn-Schranke noch durchlässiger wird, z. B. bei älteren Menschen, bei Diabetes, bei Bluthochdruck, bei neurodegenerativen Erkrankungen, bei manchen Autoimmunerkrankungen (z. B. Lupus Erythematodes oder auch bei Entzündungen im Gehirn).
Mikroplastik bzw. Nanoplastik scheint also in der Lage zu sein, krankhafte Prozesse im Gehirn zu verstärken oder zu beschleunigen. Die Plastikteilchen fördern die Bildung von Ablagerungen oder beeinträchtigen die Durchblutung im Gehirn und begünstigen auf diese Weise Demenz und Alzheimer.
Die Tatsache, dass Mikroplastik inzwischen in praktisch allen untersuchten menschlichen Geweben nachweisbar ist, zeigt, wie wichtig es ist, Plastik im Alltag wo immer möglich zu vermeiden.
Eine leistungsfähige Blut-Hirn-Schranke ist darüber hinaus eine entscheidende Voraussetzung dafür, dass die Plastikteilchen bestmöglich vom Gehirn ferngehalten werden.
Quellen:
Gou X, Fu Y, Li J, Xiang J, Impact of nanoplastics on Alzheimer s disease: Enhanced amyloid-ß-peptide aggregation and augmented neurotoxicity. J Hazard Mater. 2024 Mar 5
Haipeng Huang et al. Microplastics in the bloodstream can induce cerebral thrombosis by causing cell obstruction and lead to neurobehavioral abnormalities. Sci Adv. 11. 2025-08-05
Nihart, A. Garcia M, El Hayek, et al. Bioaccumulation of micropalstics in decedent human brains. Nat Med 31, 1114-1110 (2025)
Jian .x Zhijun Z. et al. Blood-brain barrier damage asselerates the accumulation of micro- and nanoplastics in the human central nervous system, Journal of Hazardous Materials, Volume 480, 5 Dec. 2024
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