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AUTOIMMUNERKRANKUNGEN - GANZHEITLICHE MASSNAHMEN

Aktualisiert: 13. Jan. 2022


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Zu den am häufigsten vorkommenden Autoimmunerkrankungen, die alle mit chronischen Entzündungen einhergehen, gehören die in der folgenden Liste aufgeführten Krankheiten (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):


Diabetes Typ 1: Das Immunsystem attackiert und zerstört die insulinproduzierenden Betazellen der Bauchspeicheldrüse, die nun kein Insulin mehr ausschütten kann, der Blutzuckerspiegel steigt.


Rheumatoide Arthritis: Das Immunsystem greift die Gelenke an.


Psoriasis (Schuppenflechte): Das Immunsystem greift die Hautzellen an.


Multiple Sklerose: Das Immunsystem greift die Myelinscheiden der Nervenzellen im Zentralen Nervensystem an.


Systemischer Lupuserythematodes (SLE): Das Immunsystem greift die Haut, aber auch innere Organe, Gelenke, das Gehirn und das Herz an.


Chronisch entzündliche Darmerkrankungen: Im Fokus des Immunsystems steht die Darmschleimhaut, beim Morbus Crohn kann sich der gesamte Verdauungstrakt entzünden, bei Colitis ulcerosa ist es nur der Dickdarm.


Morbus Addison (auch Primäre Nebennierenrindeninsuffizienz): Das Immunsystem greift die Nebennierenrinde an, so dass diese keine Hormone mehr bilden kann (Cortisol, Aldosteron, Androgene).


Morbus Basedow: Das Immunsystem hat die Schilddrüse im Visier. Die Autoantikörper binden an die Rezeptoren für das Thyreotropin (Hormon, das die Schilddrüse zur Hormonbildung anregt) und führen so zu einer Überfunktion der Schilddrüse.


Hashimoto-Thyreoiditis: Das Immunsystem greift die Schilddrüse an und führt langfristig zu einer Unterfunktion und zu einem Untergang des Organs.


Sjögren Syndrom: Das Immunsystem greift die Speichel- und Tränendrüsen an, entsprechend leiden die Patienten an Mund- und Augentrockenheit.


Myasthenia gravis: Das Immunsystem greift die Rezeptoren an den Muskelzellen (der Skelettmuskulatur) an, so dass jetzt die Signale der Nerven nicht mehr richtig ankommen und sich die Muskeln nicht mehr zielgerichtet bewegen lassen.


Zöliakie: Das Immunsystem greift in Gegenwart von Gluten (ein Getreideeiweiss) die Zellen der Darmschleimhaut an.


Kreisrunder Haarausfall: Das Immunsystem greift die Haarfollikel an.


Vitiligo: Das Immunsystem greift die Melanozyten (pigmentbildenden Zellen) in der Haut an, so dass diese kein Melanin (Hautpigment) mehr bilden können. Die typischen weissen Flecken entstehen.


Autoimmune Vaskulitis: Das Immunsystem greift die Blutgefässe an.


GuillainBarré-Syndrom: Das Immunsystem greift die Myelinscheiden der peripheren Nerven an, also nicht wie bei der MS die Myelinscheiden der Nerven im Zentralen Nervensystem.


Riesenzellarteriitis (RZA): Das Immunsystem greift die Zellen der Innenhaut der Hauptschlagader und der von ihr abzweigenden Arterien an. Es ist die häufigste Gefässentzündung von Menschen jenseits des 50. Lebensjahrs.


Morbus Werlhof (Immunthrombozytopenie): Das Immunsystem bildet Antikörper gegen die eigenen Blutplättchen (Thrombozyten), so dass diese in der Milz abgebaut werden und ein Thrombozytenmangel die Folge ist.


Wie obige Liste zeigt, gibt es sehr viele vollkommen unterschiedliche Autoimmunerkrankungen, was bedeutet, dass jede ihre ureigenen Symptome hat. Diabetes Typ 1 kann sich beispielsweise in starkem Durst, Gewichtsverlust und Müdigkeit äussern. Eine chronisch entzündliche Darmerkrankung hingegen in Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfall. Einige Symptome – vor allem auch im frühen Stadium einer Autoimmunerkrankung – finden sich jedoch bei vielen Autoimmunerkrankungen gleichermassen:

Müdigkeit und Erschöpfung

Schmerzende Muskeln

Schwellungen und Rötungen

Leichtes Fieber

Konzentrationsstörungen

Taubheitsgefühle oder Kribbeln in Händen und Füßen

Haarausfall

Hautekzeme


Manche Autoimmunerkrankungen verlaufen in Schüben, was bedeutet, dass die entsprechenden Beschwerden kommen und auch wieder gehen.

Bei einem Schub tauchen die Symptome auf oder verschlimmern sich. Sie bleiben über einige Tage, Wochen oder Monate hinweg bestehen.


Mit Remission ist hingegen die Phase zwischen den Schüben gemeint, in der sich die Symptome bei manchen Autoimmunerkrankungen vollständig zurückbilden können und der Patient bis zum nächsten Schub symptomfrei ist.

Bei anderen Autoimmunerkrankungen bleiben auch in der Remission Beschwerden zurück, die aber nicht so stark sind wie während eines Schubs. Im Laufe der Jahre können nach jedem Schub die zurückbleibenden Beschwerden etwas stärker werden.


Zu den offiziellen Ursachen für Autoimmunerkrankungen gehören:


Infektionen (z. B. mit dem pfeifferschen Drüsenfieber – siehe nächster Abschnitt)


Starkes Rauchen bzw. Nikotinabusus (etwa bei rheumatoider Arthritis)


Phasen der Hormonumstellung (Pubertät, Schwangerschaften, Wechseljahre)


Psychischer Stress


Liege gleichzeitig eine genetische Disposition vor – so heisst es – könne sich durch den einen oder anderen der genannten äusseren Einflüsse dann eine Autoimmunerkrankung entwickeln. Aus naturheilkundlicher Sicht gibt es noch viele andere mögliche Ursachen, aus denen sich dann meist auch gleich die entsprechende Lösung ergibt.

Starten wir mit dem pfeifferschen Drüsenfieber, der auch aus Sicht der Schulmedizin ein Auslöser von Autoimmunerkrankungen sein kann.


Eine Infektion mit dem EBV kann offenbar das Risiko für verschiedene Autoimmunerkrankungen erhöhen, so berichtete das Ärzteblatt im April 2018.

Das Virus hinterlässt in den B-Zellen des Immunsystems (weisse Blutkörperchen, die Antikörper bilden können) sog. Transkriptionsfaktoren, die eigentlich für die Bildung neuer Viren zuständig sind. Einer dieser Transkriptionsfaktoren bindet sich nun offenbar an die Hälfte aller Gene, die für die Entstehung des Lupus erythematodes verantwortlich sind. Er aktiviert diese Gene also und erhöht damit das Lupus-Risiko um das 50-Fache.


Bestätigt wird der Zusammenhang von der Tatsache, dass Menschen, die nicht mit dem Epstein Barr Virus infiziert sind, auch nie an einem Lupus erythematodes erkranken.

Weitere Autoimmunerkrankungen, die das EBV durch Aktivierung der entsprechenden Gene auslösen könnte, sind Multiple Sklerose, rheumatoide Arthritis und Zöliakie.


Eine Belastung mit Schwermetallen wie z. B. Quecksilber kann das Risiko für Autoimmunerkrankungen erhöhen. In einer Studie von 2015 stellten Wissenschaftler fest, dass die Autoantikörperspiegel im Blut umso höher waren, je höher auch die Quecksilberbelastung der jeweiligen Person wa.


Auch eine Belastung mit Blei kann Veränderungen im Immunsystem hervorrufen, die zur Entstehung von Autoimmunerkrankungen führen können, etwa zur Multiplen Sklerose.

Denn Blei aktiviert die Bildung von Antikörpern gegen bestimmte Proteine des Nervengewebes.


Auch mit Krankheiten wie Alzheimer oder der besteht eine Verbindung zu Blei.


Sollten Sie daher an einer Autoimmunerkrankung oder einer anderen chronischen Erkrankung leiden, wäre es sinnvoll, überprüfen zu lassen, ob eine Quecksilber- oder Bleibelastung oder eine Belastung mit anderen Schwermetallen vorliegt.

Wenn ja, kann eine Ausleitung das Immunsystem entlasten und u. U. auch wieder in ein gesundes Gleichgewicht bringen.


Allerdings gibt es noch viele andere Giftstoffe mehr (die man nicht alle überprüfen kann), die das körpereigene Entgiftungssystem überfordern und so eine Fehlreaktion des Immunsystems begünstigen können, so dass zur Regulierung des Immunsystems immer auch Massnahmen zur Entgiftung gehören bzw. zur Stärkung der körpereigenen Entgiftungsorgane, etwa der Leber.


Denn die Leber bildet z. B. Glutathion, eines der effektivsten körpereigenen Antioxidantien, die Schwermetalle entgiften.

Eine überforderte Leber aber bildet unter Umständen nicht mehr genügend Glutathion und andere Entgiftungsenzyme. Stärken Sie daher Ihre Leber!


Impfungen können nachweislich dann eine mögliche Ursache für Autoimmunerkrankungen darstellen, wenn sie bestimmte Zusätze enthalten, die Autoimmunprozesse triggern können.

Für einen Zusammenhang zwischen Autoimmunerkrankungen und Impfstoffen ohne die im oben verlinkten Artikel genannten Impfstoffzusätze gibt es noch keine eindeutigen wissenschaftlichen Belege. Einen solchen Beleg zu erbringen, dürfte überdies schwierig sein, da sich die Folgen einer Impfung auch Jahre später zeigen können, dann aber nicht mehr als Impfnebenwirkung gelten. Treffen Sie daher nur sehr sorgfältig eine Impfentscheidung.


Bei vielen Patienten mit Autoimmunerkrankungen wird ein Vitamin-D-Mangel festgestellt, z. B. bei Multipler Sklerose (MS), Lupus erythematodes, Diabetes Typ 1 und Rheumatoider Arthritis.

Selbst wenn die Mutter während der Schwangerschaft an einem Vitamin-D-Mangel litt, kann dies das MS-Risiko des Kindes merklich erhöhen.


In einer Studie von 2012 hiess es, dass niedrige Vitamin-D-Spiegel nicht nur das Risiko der Krankheit erhöhten, sondern im Falle der Rheumatoiden Arthritis auch für einen schwereren Verlauf sorgen können. Vitamin D solle daher eingenommen werden, um die Erkrankung bzw. den Rheumaschmerz zu lindern.


In einer Übersichtsarbeit von 2019 etwa zeigte sich anhand von 32 Studien, dass gerade bei Autoimmunerkrankungen häufig ein Selenmangel vorliegt. Zwar könnte dieser Mangel auch eine Folge der Krankheit sein, doch kann er genauso gut schon zur Entstehung und auch zum schnelleren Fortschritt beitragen.

Gibt man den Patienten Selenomethionin, so besserten sich jedenfalls die Symptome bei vielen Kollagenosen; die Entzündungswerte sanken, und auch die Lebenszeit konnte verlängert werden, wenn die Patienten gut mit Selen versorgt waren. Zu den Kollagenosen zählen z. B. das Sjögren Syndrom, der systemische Lupus erythematodes, aber auch die rheumatoide Arthritis.


Auch ein Magnesiummangel ist bei Autoimmunerkrankungen zu vermeiden, da ein solcher Entzündungsprozesse und die Entstehung des Leaky-Gut-Syndroms fördert – beides gilt als Voraussetzung für die Entwicklung von Autoimmunerkrankungen (zum Leaky-Gut-Syndrom siehe auch weiter unten unter „Darmflora sanieren“.


Genauso sollten Sie Ihre Versorgung mit Omega-3 Fettsäuren überprüfen. Die Fettsäuren wirken sich äusserst positiv auf entzündliche Erkrankungen aus.


Im Mai 2019 erschien eine umfassende Übersichtsarbeit zur Wirkung von Curcumin bei Autoimmunerkrankungen. Darin heisst es u. a.:

„In den letzten Jahrzehnten wurden zahlreiche klinische Studien zur Nahrungsergänzung mit Curcumin bei verschiedenen Autoimmunerkrankungen durchgeführt, etwa bei Arthritis oder auch bei Colitis ulcerosa. In 14 von 16 klinischen Arthritis-Studien konnte Curcumin signifikante Verbesserungen der Symptome und Laborwerte erzielen.“ Genauso verhielt es sich bei 2 von 3 Studien zu Colitis ulcerosa.


Bei manchen Studien waren die Ergebnisse uneinheitlich, etwa bei Arthritis oder MS. Allerdings betonen die Autoren der Studien, dass eventuell höhere Curcumindosen erforderlich wären und Curcumin auch länger hätte eingenommen werden müssen, um eine Wirkung zu erzielen. Im Allgemeinen aber empfehlen sie, Curcumin begleitend in die Therapie von Autoimmunerkrankungen miteinzubeziehen. Die Dosis sollte bei mindestens 1000 mg Curcumin pro Tag liegen.

Curcumin wird langfristig eingenommen (Verträglichkeit vorausgesetzt). Die entsprechenden Studien hatten eine Dauer von bis zu 40 Wochen.


Da ein Grossteil des Immunsystems im Darm lokalisiert ist, spielt ein gesunder Darm bei der Therapie von Autoimmunerkrankungen eine grosse Rolle. Dabei kommt es insbesondere auf den Zustand der Darmflora.

Die Bakterien der Darmflora und auch ihre Stoffwechselprodukte beeinflussen das Immunsystem auf vielfältige Weise und können zu dessen Regulation beitragen, also ein aus dem Ruder geratenes Immunsystem wieder auf den rechten (gesunden) Weg führen.


Bei Autoimmunerkrankungen liegt meist eine gestörte Darmflora vor. Die Diversität der Darmbakterien ist weniger ausgeprägt als bei gesunden Menschen.

Eine Darmflorastörung aber kann über kurz oder lang zum sog. Leaky-Gut-Syndrom führen, das massgeblich an der Entstehung von Autoimmunerkrankungen beteiligt sein soll und eine beschädigte Darmschleimhaut beschreibt.


Die Ernährung ist einer der wichtigsten Gründe für die oben erklärte Darmflorastörung.

Auch Stress und Umweltgifte können die Darmflora stören – worauf wir nachfolgend noch eingehen. Die Ernährung kann ausserdem entzündungsfördernd oder entzündungshemmend wirken. Also heisst es, bei Autoimmunerkrankungen auf eine entzündungshemmende und darmheilende Ernährung zu achten.


Seit vielen Jahren wird die mögliche Verbindung zwischen Stress und dem Auftreten von Autoimmunerkrankungen erforscht.


Als nachgewiesen gilt, dass Stress beispielsweise eine rheumatoide Arthritis mitverursachen kann, einen systemischen Lupus erythematodes, chronisch entzündliche Darmerkrankungen, Multiple Sklerose, Morbus Basedow und noch einige andere Autoimmunerkrankungen.


Bei manchen Autoimmunerkrankungen blockiert Stress die Wirkung der schulmedizinischen Therapie, z. B. bei Psoriasis.


Während einer Stressreaktion werden Stresshormone ausgeschüttet (Katecholamine (Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin) sowie Glucocorticoide (Cortisol)), die sich nun direkt auf die Aktivität von Immunzellen auswirken. Denn die Immunzellen schütten nun Botenstoffe aus, wie z. B. IL-4. IL-4 fördert nun wiederum die Bildung von Th2-Zellen. Gleichzeitig sinkt der Spiegel von IL-12 (einem anderen Botenstoff), während der Spiegel von IL-10 steigt. Beides lässt die Zahl der Th1-Zellen sinken.


Ein solches Ungleichgewicht zwischen Th1- und Th2-Zellen (sog. T-Helferzellen) liegt bei vielen Autoimmunerkrankungen vor. Der Ausgleich dieser Disharmonie steht daher im Mittelpunkt vieler ganzheitlicher Autoimmun-Therapien.


Auch wenn also die Schulmedizin immer wieder betont, es gäbe bei Autoimmunerkrankungen kaum eine Chance auf Heilung und ohne Medikamente auch nicht auf Besserung, so gibt es doch sehr viele Massnahmen, die Sie als Patient eigenständig oder in Absprache mit Ihrem ganzheitlichen Arzt umsetzen können.


Quellen:


Epstein-Barr-Virus schaltet Risikogene für Autoimmun­erkrankungen an, Mittwoch, 18. April 2018, Ärzteblatt


Mishra KP. Lead exposure and its impact on immune system: a review. Toxicol In Vitro. 2009 Sep;23(6):969-72. doi: 10.1016/j.tiv.2009.06.014. Epub 2009 Jun 18. PMID: 19540334


Multiple Sklerose durch Vitamin-D-Mangel in der Schwangerschaft, Zentrum der Gesundheit, abgerufen 29.7.2019


Emily C. Somers et al., Mercury Exposure and Antinuclear Antibodies among Females of Reproductive Age in the United States: NHANES., Environmental Health Perspectives, Februar 2015


Zivkovic AM, Telis N, German JB, Hammock BD. Dietary omega-3 fatty acids aid in the modulation of inflammation and metabolic health. Calif Agric 2011;65(3):106-111. doi:10.3733/ca. v065n03p106


Yang M, Akbar U, Mohan C. Curcumin in Autoimmune and Rheumatic Diseases. Nutrients 2019;11(5):1004. Published 2019 May 2. doi:10.3390/nu11051004


Liu Y, Alookaran JJ, Rhoads JM. Probiotics in Autoimmune and Inflammatory Disorders. Nutrients. 2018;10(10):1537. Published 2018 Oct 18. doi:10.3390/nu10101537


Shahi A, Aslani S, Ataollahi M, Mahmoudi M. The role of magnesium in different inflammatory diseases. Inflammopharmacology. 2019 Aug;27(4):649-661. doi: 10.1007/s10787-019-00603-7. Epub 2019 Jun 6. PMID: 31172335

 
 
 

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