DIE RICHTIGE ATEMTECHNIK KANN HEILEN
- orion-consult
- 24. Dez. 2021
- 5 Min. Lesezeit

Wir atmen, ohne dass wir darüber nachdenken müssten.
Schliesslich ist es für unser Überleben ausserordentlich wichtig, dass wir immer über genug Sauerstoff verfügen. Im Gegenzug muss das Kohlendioxid als Abfallprodukt unserer Zellatmung wieder ausgeschieden werden.
Bei erhöhter körperlicher Aktivität atmet man automatisch schneller, weil der Körper mehr Sauerstoff braucht. Gleichzeitig muss die gestiegene Kohlendioxidbelastung wieder abgeatmet werden.
Kommt man dann zur Ruhe, sinkt die Atemfrequenz wieder.
Der Sauerstoffbedarf nimmt ab und die abgeatmete Kohlendioxidmenge bringt den Kohlendioxidspiegel wieder in normale Bereiche.
Stress zum Beispiel zerstört den natürlichen Atemfluss, weil die Atmung unbewusst funktioniert und sich dem individuellen Lebensrhythmus anpasst, atmen viele Menschen oberflächlich und verkrampft.
Denn andauernder Stress und Ängste können zu einer Atemfrequenz führen, die eigentlich nur in Fluchtsituationen erforderlich ist.
"Richtig atmen" bedeutet, die Atemluft ohne Anstrengung durch den Körper fliessen zu lassen.
Der Atem sollte bis in den Bauch und das Becken strömen und auch im Rücken und Nierenbereich spürbar sein.
Wer immer wieder zu schnell und oberflächlich atmet, versorgt seinen Körper einerseits mit weniger Sauerstoff, während andererseits auch zu wenig Kohlendioxid abgeatmet wird.
Die Muskelanspannung steigt und der Körper nimmt weniger Schmerzreize wahr.
Dieser Mechanismus ist in Ausnahmesituationen zwar hilfreich, doch bei normalen Lebensumständen gerät der Körper jedoch auf Dauer in eine erschöpfende Mangelsituation.
Die richtige Atemtechnik kann heilen.
Sie kann Schmerzen lindern, Verdauungsstörungen beheben und das Gehirn stärken. Je besser die Zellen nämlich mit Sauerstoff versorgt sind und je effektiver der Abtransport von Giftstoffen vollzogen wird, desto stärker und gesünder fühlen wir uns.
Ein erwachsener Mensch atmet ungefähr zwölf Mal pro Minute. Doch die Art und Weise, WIE er ein- und ausatmet, beeinflusst seine Gesundheit entscheidend.
Viele Beschwerden können gelindert werden, wenn das Bewusstsein auf eine gesunde Atmung gerichtet wird.
Wenn Angst und Stress uns förmlich "die Luft abschnüren" oder uns "vor Schreck der Atem stockt", erkennen wir, wie hoch der Einfluss äusserer Umstände auf unsere Atmung ist.
Der amerikanische Lymphologe Dr. C. Samuel West kam in seinem Buch
„The Golden Seven plus One“ zu dem Schuss, dass ein gut durchblutetes und mit Sauerstoff versorgtes Lymphsystem die Grundlage für körperliche und geistige Energie und für eine stabile Gesundheit ist.
Optimal mit Sauerstoff angereichertes Blut bleibt stets flüssig und kann schnell jede Zelle des Körpers erreichen. Auf seinem Rückweg kann es Gifte und Eiweisse mitnehmen und ausleiten. Laut Dr. West werden so Heilungsprozesse jeder Art bestmöglich unterstützt.
Ist das Blut dagegen mit zu wenig Sauerstoff angereichert, kleben die Blutkörperchen zusammen und stauen sich mit Eiweissen zusammen im Lymphsystem.
Die natürlichen Transportmechanismen werden empfindlich gestört. Gifte bleiben im Körper stecken und Mineralstoffe erreichen ihren Bestimmungsort nicht.
Laut West können sich diese Gifte beispielsweise in den Gelenken ablagern und dort Schmerzen verursachen, die dann als Arthritis diagnostiziert werden.
Ablagerungen in den Augen lösen eine Makuladegeneration aus, oder den grauen Star und Rückstände in den Blutbahnen zur Arteriosklerose führen können.
Die Stauungen in den Blutbahnen lassen den Sauerstoff nicht mehr ausreichend zirkulieren und die Zellen bleiben unterversorgt. Sie müssen sich stattdessen mit Giften auseinandersetzen, die sich in der Zwischenzellfüssigkeit einlagern.
Nach und nach können sodann mit der richtigen Atemweise die Selbstheilungskräfte mobilisiert und ein gesundes Gleichgewicht hergestellt werden.
Bestehende Krankheiten wie Asthma und chronische Bronchitis, Verdauungsstörungen, Migräne, Spannu7ngskopfschmerz, Depressionen, Schlafstörungen und Burnout und vieles mehr können durch gezielte Atemübungen nachweislich gelindert werden.
Atmen Sie immer durch die Nase ein. Im Gegensatz zur Mundatmung wird bei der Nasenatmung der Atem angewärmt, angefeuchtet und von groben Schadstoffen gefiltert.
Nach dem Ausatmen sollte immer eine kurze Atempause erfolgen, um Ruhe in den Rhythmus zu bringen und vollständig aus dem Stress und der Hektik auszusteigen zu können.
Atmet man nun durch die Nase, aktiviert man scheinbar das parasympathische Nervensystem, während die Atmung durch den Mund wohl das sympathische Nervensystem anregt.
Die Lunge ist hierbei ein wichtiges Schlüsselorgan. Denn die Lunge liefert unserem Blut Sauerstoff, welcher weiter an die Organe verteilt wird und diesen überhaupt erst ermöglicht aktiv zu sein.
Kann die Lunge nicht genug Sauerstoff ans Blut abgeben, verspürt man schnell den Drang kurzatmig durch den Mund einzuatmen. Dies führt zu einer ansteigenden Herzrate und zu einem insgesamt gesteigerten Sympathikus.
Einige Pioniere der alternativen Medizin haben nun nachgewiesen, dass normaler Sport dem Körper auf Grund der Mundatmung zusätzlichen Stress aufbürden kann. John Douillard zeichnete beispielsweise Daten über das autonome Nervensystem während sportlicher Betätigung auf und verglich hierbei
Nasen- und Mundatmung. So konnte er bei der Mundatmung eine erheblich angestiegene Aktivität des Sympathikus, sowie einen signifikanten Abfall der Parasympathikus-Aktivität nachweisen.
Diese Messung würde bedeuten, dass wir unter Stress stehen und sich unsere Organe keineswegs erholen können.
Wurde jedoch während der Übungen durch die Nase geatmet, stieg die Aktivität des Sympathikus nicht so stark an. Zusätzliche, steigerte sich auch die Aktivität des Parasympathikus, die während des Atmens durch den Mund abfiel. Die beiden Nervensysteme arbeiten Hand in Hand.
Das Atmen durch die Nase führt im Vergleich zur Mundatmung zu einer um 10-15% höheren Sauerstoffsättigung des Blutes.
Das bedeutet, unsere Organe können besser mit Sauerstoff versorgt werden und haben mehr Energie.
Dies ist auf eine physiologische Reaktion von Stickstoffmonoxid zurückzuführen. Stickstoffmonoxid wird in den Nasennebenhöhlen gebildet und durch die Nasenatmung automatisch mit in die Lungen transportiert. Die Wissenschaft hat seither gezeigt, dass das Gas eine wichtige Funktion im menschlichen Körper erfüllt. Diese Entdeckungen machten drei amerikanische Forscher, die im Jahr 1998 auch den Nobelpreis für Medizin dafür erhielten, denn vor dieser Erkenntnis galt Stickstoffmonoxid ausschliesslich als Umweltgift.
Wenn das Gas neben der Atemluft durch die Nase in den Körper gelangt, vergrössern sich die Lungenbläschen, was bedeutet, dass eine grössere Menge an Blut durch die Gefässe strömt und mehr Sauerstoff aufgenommen werden kann. Dies passiert jedoch nicht, wenn durch den Mund geatmet wird.
Weitere positive Wirkungen von Stickstoffmonoxid sind auch: Verbesserung der Funktion des Nervensystems, Unterstützung beim Schutz und bei der Reparatur von Zellen, Verbesserung des Blutkreislaufs, Schmerzlinderung, Unterstützung beim Abnehmen, Verbesserung der Leistungsfähigkeit, entzündungshemmenden Eigenschaften, Verbesserung der Verdauung, Verbesserung des Immunsystems, Hilfe bei der Prävention von Krebs und Verbesserung der Hirnfunktion.
Wenn man sich diese Liste anschaut, wird einem schnell klar, dass Stickstoffmonoxid mit Sicherheit einen Betrag zur positiven Wirkung der Nasenatmung beiträgt.
Menschen, die die gesundheitsfördernde Wirkung richtiger Atmung beispielsweise durch Yoga schon am eigenen Leib erlebt haben, brauchen allerdings keine wissenschaftlichen Belege dafür, die beweisen, dass Nasenatmung unsere Gesundheit unterstützt.
Bei der natürlichen Atmung kommt es aber nicht nur darauf an, die Lunge tief zu belüften, sondern auch das Zwerchfell in Bewegung zu versetzen.
Alles, was den Brustkorb und die Organe darin in Bewegung versetzt, führt zu einer besseren Zirkulation. Dazu gehören ausser richtiger Atmung das herzliche Lachen, Joggen aber auch schwingen auf der Trampolin.
In meiner Praxis übe ich mit den Patienten das richtige Atmung und beobachte andauernd die positiven Effekte auf dem Weg „zurück zu Gesundheit“.
Quelle:
Dr. Corwin Samuel West,"The Golden Seven Plus One - Conquer Disease with Eight Keys to Health, Beauty, and Peace , 1981
Lundberg JO et al., "Inhalation of nasally derived nitric oxide modulates pulmonary function in humans"Acta Physiol Scand. 1996 Dec;158(4):343-7.
Settergren G et al., "Decreased pulmonary vascular resistance during nasal breathing: modulation by endogenous nitric oxide from the paranasal sinuses." Acta Physiol Scand. 1998 Jul;163(3):235-9
Alejandro Snchez Crespo et al., "Nasal nitric oxide and regulation of human pulmonary blood flow in the upright position" Journal of Applied Physiology January 2010 vol. 108 no. 1 181-188
www.naturheilkunde-fachberatung.de
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