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GIFTIGE CHEMIKALIEN IN LEBENSMITTELN



In der heutigen Zeit ist es kaum noch möglich, Lebensmittel ganz ohne Chemikalien und damit ganz ohne Schad- und Giftstoffe zu finden.

Viele dieser Stoffe sind längst in der Umwelt weit verbreitet, sodass sie ganz einfach über den Boden, das Wasser oder die Luft in unsere Lebensmittel gelangen.


Andere gelangen vorsätzlich in unsere Lebensmittel, etwa Pestizide.

Dann gibt es noch Schadstoffe, die während der Lagerung, der Verarbeitung oder aus Verpackungen ins Lebensmittel übergehen.


Ob Insektizide, Fungizide oder Herbizide: Pestizide sind grundsätzlich gemacht, um zu töten.

Im Angesicht von Ernteausfällen und Hungersnöten ist es zwar verständlich, dass die Chemiekeule anfangs als Wunderwaffe angesehen wurde.

Das große Problem war und ist jedoch, dass in der Umwelt versprühte Gifte nicht nur die Zielgruppe wie bestimmte Schnecken, Pilze oder Wildkräuter treffen, sondern jedes einzelne Glied im Ökosystem erreichen- und so auch uns Menschen.


Leider sind Pestizide nicht die einzigen schädlichen Chemikalien in Lebensmitteln.

So kommen in der konventionellen Landwirtschaft auch organische und synthetische Düngemittel zum Einsatz.


Mit Düngemitteln gelangen Schwermetalle wie Cadmium und Uran in die Böden und ins Trinkwasser. Allein auf deutschen Böden landen jährlich insgesamt 100 Tonnen Uran!


Düngemittel erhöhen zwar die Produktivität in der Landwirtschaft, die Qualität der Böden wird aber auf kurz oder lang ruiniert.


Schwermetalle kommen als natürliche Bestandteile in der Erdkruste vor.

Diese gelangen nur in Spuren in Pflanzen und stellen darum keinerlei gesundheitliche Gefahr dar. Einige von ihnen wie etwa Eisen, Kupfer und Zink sind sogar lebensnotwendig.


Anders sieht es aus, wenn Schwermetalle durch den Verkehr und die Industrie, Dünger oder schwermetallhaltige Pestizide in die Umwelt gelangen.


Denn sie reichern sich in hoher Konzentration in Pflanzen oder auch im Fleisch und den Innereien von Tieren an und werden dann über die Nahrung aufgenommen.


Wissenschaftlern zufolge sind in der EU landwirtschaftlich genutzte Flächen von schätzungsweise 137 000 Quadratkilometern derart mit Schwermetallen verseucht, dass dort eigentlich keine Nutzpflanzen mehr angebaut werden sollten.


Schwermetalle wie Blei, Cadmium oder Quecksilber sind per se giftig und können die menschliche Gesundheit sehr belasten.

Erhöhte Konzentrationen können u. a. die Nieren, die Leber sowie das Nerven- und Blutgefäßsystem schädigen.

Einige von ihnen wie Cadmium haben außerdem ene krebserregende Wirkung und steigern das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.


Zu den gefährlichen Chemikalien in Lebensmittteln zählt auch das Gas Ethylenoxid.

Es wird verwendet, um Nahrungsmittel zu desinfizieren, um also Bakterien, Viren und Pilze abzutöten.

Des Weiteren können Lebensmittel mit der Chemikalie kontaminiert werden, wenn sie in Containern transportiert werden, die vorher mit Ethylenoxid desinfiziert wurden.


Seit Herbst 2020 kommt es in diversen Ländern Europas wie Belgien oder Deutschland immer wieder vor, dass Ethylenoxid und sein Reaktionsprodukt 2-Chlorethanon in Lebensmitteln nachgewiesen werden.


Zu den betroffenen Waren zählen u. a. Sesamprodukte, Fertiggerichte, gEwürze, diverse Zusatzstoffe wie Jo9hannisbrotkernmehl (E410) sowie Nahrungsergänzungsmittel.


Ethylenoxid kann Studien zufolge das Erbgut verändern und Krebs erzeugen. Es wurde errechnet, dass die Wahrscheinlichkeit an Krebs zu erkranken bei einer chronischen Aufnahme des Giftes um 10% steigt.


Da haben wir auch noch Methybromid – auch bekannt als Brommethan – ist wie das soeben behandelte Ethylenoxid ein Gas.

Es wird zur Schädlingsbekämpfung eingesetzt, insbesondere aber zur Begasung von Containern.

Dadurch soll verhindert werden, dass sich Tiere wie Insekten in pflanzlichen Lebensmitteln oder auch im Verpackungsmaterial einnisten.


Darüber hinaus wird Methylbromid auf Feldern undter Plastikplanen angewandt, um Bodenschädlinge abzutöten.


In Deutschland wurde dieses Gas vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit bereits 2006 aufgrund seiner gesundheitsschädlichen Wirkung verboten.

Inzwischen ist der Einsatz des Begasungsmittels in ganz Europa untersagt.

Doch Analysen zufolge kommt das Gas illegal aber trotzdem noch zum Einsatz.

In anderen Ländern, insbesondere wo Reis produziert wird, ist der Stoff nach wie vor erlaubt.


Im Jahr 2018 wurden von der Stiftung Waren Test 31 Basmatireis-Produkte unter die Lupe genommen. Jeder fünfte Basmati fiel im Test durch, beispielsweise wegen der Schadstoffbelastung.

In 2 Proben fand sich Methylbromid. Außerdem kommt die Chemikalie in Lebensmitteln wie Nüssen, Weißmehl, getrockneten Steinpilzen oder Kastanien vor.


Methylbromid ist besonders beim Einatmen problematisch. Schon bei kurzweiligem Einatmen von gering dosierten Methylbromid-Dämpfen kann es zu Beschwerden wie z. b. Kopfschmerzen, Augenbrennen, Taubheitsgefühl in den Füßen und Magenschmerzen kommen.

Ist man der Substanz länger ausgesetzt, kann dies krebserregend und erbgutschädigend sein oder tödlich enden.


Doch wird der Giftstoff auch oral, also über Lebensmittel aufgenommen.

Es wurde festgestellt, dass Brommethan in hohem Maße bioverfügbar ist und die in Lebensmitteln gebundenen Rückstände ein toxikologischsches Potenzial aufweisen. Darüber hinaus verpestet der als gefährlich eingestufte Giftstoff die Böden und wirkt ozonschädigend.


Zu den haltbar machenden Chemikalien in Lebensmitteln zählen auch Schwefeldioxid sowie Sulfite.


Es handelt sich hierbei aber keinesfalls um natürlich vorkommende Schwefelverbindungen, die der Gesundheit zugutekommen, sondern um Konservierungsmittel, die auf Pilze und Bakterien wachstumshemmend wirken.

Darüber hinaus werden diese Substanzen verwendet, um Wein- und Bierfässer zu desinfizieren.


Sie erkennen das Vorhandensein von Schwefeldioxid bzw. Sulfiten in Lebensmitteln am Hinweis „geschwefelt“ oder an den folgenden E-Nummern:

Schwefeldioxid: E220

Natriumsulfit: E221

Natriumhydrogensulfit: W222

Natriummetabisulfit: E223

Kaliummetabisulfit: E224

Kalziumsulfit: E226

Kalziumbisulfit: E227

Kaliumbisulfit: E228


Als am meisten belastet gelten Trockenfrüchte, Meerrettich im Glas oder der Tube, aber auch Wein.



Es gibt Menschen, bei denen diese Chemikalien in Lebensmitteln zu schweren Unverträglichkeitsreaktionen wie etwa Asthma führen.

Inzwischen mehren sich Studien, denen zufolge Schwefeldioxid und Sulfite in Lebensmitteln nicht nur zu Unverträglichkeiten bei wenigen Menschen, sondern bei längerfristiger oder hoher Aufnahme grundsätzlich zu gesundheitlichen Problemen führen.


So sollten diese Substanzen laut im Jahr 2022 durchgeführten italienischen Studie u. a. die Darmflora negativ beeinflussen, eine erbgutverändernde Wirkung haben sowie Zellen und Gewebe schädigen können.

Außerdem sind diese Chemikalien in Lebensmitteln imstande, Vitamine wie Vitamin B1, B3 sowie B9 zerstören, was sogar zu einem Vitaminmangel und Nervenkrankheiten führen kann.


Unerwünschte Substanzen gelangen auch durch Verpackungen in Lebensmittel, zum Beispiel MOSH und MOAH (2 unterschiedliche Gruppen chemischer Verbindungen, die zu den sog. Mineralölkohlenwasserstoffen zählen).


MOSH steht für Mineral Oil Saturated Hydrocarbons (Gesättigte Mineralölkohlenwasserstoffe)


MOAH steht für Mineral Oil Aromatic Hydrocarbons (Aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe)


Beide kommen im Mineralöl vor, das regelmäßig zur Herstellung von Verpackungsmaterialien verwendet wird.

Die Kontamination von Lebensmitteln mit diesen beiden Stoffen erfolgt auf diversen Wegen:


Druckfarben auf Mineralölbasis auf Verpackungen

Lebensmittelverpackungen aus recyceltem Papier oder Pappe

Maschinenöle aus dem Herstellungsprozess



Während MOAH eine erbgutschädliche sowie karzinogene Wirkung haben, reichern sich einige MOSH im menschlichen Gewebe an und können schädliche auswirkungen auf die Leber haben.


Nachdem im Jahr 2019 MOAH in einigen Chargen von Säuglings- und Folgenahrung in Frankreich, den Niederlanden und Deutschland entdeckt wurden, bewertete die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit die möglichen gesundheitlichen Risiken.


Die EFSA kam zu dem Schluss, dass MOAH die Gesundheit von Säuglingen gefährden.

Nichtsdestotrotz gibt es in der EU noch immer keine gesetzlichen Vorgaben, welche die Gehalte in Lebensmitteln regulieren.


Wie MOSH und MOAH können auch Weichmacher aus Verpackungen in Lebensmittel übergehen (ab 18 Grad Celsius Luft-Temperatur lösen sich die Weichmacher und übergehen in die Nahrung).

Sie machen Kunststoffe weich, biegsam oder dehnbar.

Phthalate spielen dabei eine besonders große Rolle, denn sie machen bei den Weichmachern einen Marktanteil von 70% aus.


Phthalate stecken z. B. in PVC-Folien, die bei der Verpackung von Fleisch eingesetzt werden, oder in den Schraubdeckeln von Gläsern bzw. in den Dichtungsringen. PVC-freie Alternativen können sie an der Blaufärbung der Dichtungsringe erkennen. Allerdings wurde noch nicht ausreichend untersucht, ob diese Deckel nun nicht andere Giftstoffe enthalten.


Am meisten Phthalate werden durch fetthaltige Lebensmittel wie Milch, Würzsoßen (Mayonnaise, Salatdressings), Butter oder Backwaren, aber auch Gemüse, Kaffee und Tee aufgenommen.


Abgesehen von den Verpackungen können Phthalate auch während der Lebensmittelproduktion in die Produkte gelangen. Etwa wenn Pflanzenöl durch PVC-haltige Schläuche gepumpt wird.


Einerseits wirken sich Phthalate nachweislich negativ auf die Umwelt aus, weil sie u. a. auf Wasserlebewesen toxisch wirken.

Andererseits schaden sie auch der menschlichen Gesundheit.


So können sie Männer unfruchtbar machen, da sie eine hormonähnliche Wirkung haben.

In der EU wurden darum schon einige Phthalate (DBP, DEHP und BBP) als fortpflanzungsgefährdend eingestuft.

Darüber hinaus stehen sie in Verdacht, Brustkrebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes zu verursachen.

Dazu Plastik-Weichmacher verschlimmern chronisch entzündliche Darmerkrankungen.


So wie bei den in der Landwirtschaft eingesetzt Pestiziden gibt es auch bei Tierarzneimitteln in Hinblick auf Lebensmittel Rückstandshöchstwerte.


Arzneimittelrückstände in Lebensmitteln gelten als pharmakologisch aktive Substanzen.

Der Einsatz von Antibiotika in Tierfabriken wurde daher in der Human,- und Tiermedizin bereits als ein gravierendes Gesundheitsproblem mit globaler Dimension erkannt.


Einerseits stellen Antibiotikarückstände in Lebensmitteln per so ernsthafte Gesundheitsrisiken dar, wenn diese vom Menschen verzehrt werden. So wirken sie sich Studien zufolge u. a. negativ auf das Immunsystem aus, können Allergien auslösen, das Erbgut verändern, dem Knochenmark, der Leber und den Nieren schaden, zu Reproduktionsstörungen führen sowie Krebserkrankungen begünstigen.


Andererseits können sie aber auch die Entwicklung von antibiotika-Resistenzen vorantreiben, die in den letzten Jahren zu einem ernsten internationalen Problem geworden sind.


Der übermäßige Einsatz von Antibiotika führt unweigerlich dazu, dass multiresistente Keime wie Escherichia coli oder Klebsielle entstehen können, die dann wieder eine enorme Gefahr für Mensch und Tier darstellen.


Wichtig zu wissen ist, dass nicht nur Fleisch betroffen ist, sondern auch manches Gemüse. Das Schweizer Institut für Lebensmittelsicherheit- und Hygiene untersuchte Importgemüse- und –kräuter und stellte fest, dass 11 von 33 Proben antibiotika-resistente ESBL-Bakterien aufwiesen.


ESBL steht für Extended-Spectrum-Betalaktamasen. Es handelt sich um Enzyme, die von den Bakterien gebildet werden. ESBL können bestimmte Antibiotika einfach spalten und somit unwirksam machen.


ESBL-Erreger stammen aus dem Darm von Menschen oder Tieren und gelangten über Ausscheidungen ins Wasser, womit Pflanzen wiederum bewässert werden oder auch über Düngemittel in den Boden. BG


Kaufen sie, wenn immer es geht, biologische Lebensmittel, denn in der biologischen Landwirtschaft dürfen keine chemisch-synthetischen Pestizide eingesetzt werden.


Kaufen sie vermehrt Lebensmittel ohne Verpackungen.


Quellen:


Kathi Hacker, Marc Wieland und Ellen Scherbaum, Rückstände und Kontaminanten in Frischobst aus konventionellen Anbau 2022 Laborbericht Chemisches und Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart


Rasool S, A Ganal B, Syyed Sameer a, Asood A, Esophageal cancer: associated factors with special reference tot he Kashmir Valley. Tumori 2012 Mar-Apr; 98(2): 191-203


Anke Sparmann, Pestizide und das Ende unsererr Insekten, GEO


Pestizidatias – Daten und Fakten zu Giften in der Landwirtschaft, 2022


Bund, Folgen des Pestizideinsatzes


AGES, Ethylenoxid


Lebensmittelverband Deutschland, Unerwünschte Stoffe – Ethylenoxid


Stiftung Warentest, Basmatireis im Test – Fünfmal gut, sechsmal mangelhaft, August 2018


Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, Schwermetalle


Europäische Union, Gefährliche Stoffe – Gesundheitsschutz und Sicherheit


European Commission, Cumulative Risk Assessment, 2021


Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Schwefeldioxid und Sulfit-Salze als unverträgliche Stoffe


Causes of Thiamine Deficiency, Cornell University, 2022


EFSA, Mineralöl-Kohlenwasserstoffe


Verbraucherzentrale, Schadstoffe im Essen: von der Verpackung ins Lebensmittel, März 2023-09-08

Umweltbundesamt, Tierarzneimittel, Dezember 2021


Gesundheit: Keime ä- nicht nur im Fleisch, Luzerner Zeitung, Dezember 2015


Rupert Ebner, Eva Rosenkranz, Pillen vor der Säue – Warum Antibiotika in der Massentierhaltung unser Gesundheitssystem gefährden, März 2021




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