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HISTAMIN-INTOLERANZ: URSACHEN, SYMPTOME, HEILUNG

Aktualisiert: 1. Juli




Menschen mit Histaminintoleranz leiden z. B. nach dem Genuss von Rotwein, Salami oder gereiftem Käse – an Hautausschlag, Kopfschmerzen, Durchfall, Fließschnupfen, Herzklopfen, Brechreiz oder vielen anderen Problemen. Auch Schokolade, Sauerkraut, Tomaten, Auberginen und sogar manche Früchte können die Symptome auslösen.

 

Bei manchen Menschen kann eine Histminintoleranz gar zu Langzeit-Symptomen führen wie Ekzemen, Asthma, Neurodermitis, Morbus Crohn, Kopfschmerzen und Migräne sowie chronischer Erschöpfung und Stimmungsschwankungen.

 

Was ist der Grund? Ist es wirklich eine Histaminintoleranz oder doch nur eine Art Weinallergie?

 

Eine echte Weinallergie ist im Vergleich zur Histaminintoleranz eher selten.

In diesem Fall würde das Immunsystem Antikörper etwa gegen Traubenbestandteile oder manche Hefepilze im Wie bilden.

Käme der Körper in Berührung mit Wein, würde sofort Histamin ausgeschüttet werden, ein Botenstoff, der die typischen Allergiesymptome wie tränende Augen, Schnupfen, Hautreaktionen etc. auslösen kann.

 

Zunächst einmal kann der Alkohol bei entsprechend empfindlichen Menschen zu allergieähnlichen Reaktionen führen. In diesem fall tritt das Problem natürlich nicht nur nach Weingenuss auf, sondern nach jedwedem alkoholischen Getränk. Personen mit einer mehr oder weniger ausgeprägten Alkoholintoleranz verfügen nur begrenzt über jene Leberenzyme, die Alkohol abbauen können.

 

 Auch dem Wein zugesetzte Chemikalien können zu allergieähnlichen Symptomen führen – allen voran der Schwefel (Sulfit), der einerseits zu einem gewissen Teil direkt bei der Weinherstellung entsteht, aber auch zusätzlich fast jedem Wein als eine Art Konservierungsstoff untergemischt wird. Der Schwefel soll hier Fehlgärungen verhindern und den gewünschten Geschmack stabilisieren.

 

Besonders Asthmatiker können auf Sulfit im Wein mit Atembeschwerden reagieren. Über verschiedene Umwege führen die Schwefelverbindungen des Weins, die im Magen zu Schwefeldioxid werden, zu einer Verkrampfung der Bronchien und somit zu asthmatypischen Symptomen.

 

Schwefelverbindungen sind jedoch nicht allein im Wein. Auch Bier, Trockenfrüchte und etliche andere Lebensmittel können damit versetzt sein.

 

Da aber nun diese Substanzen in vielen verschiedenen Lebensmitteln enthalten sind, kann hinter der „Weinallergie“ nicht in jedem Fall eine Schwefelunverträglichkeit oder Schwefelallergie stecken. Denn Menschen mit einem Schwefelproblem würden sicher nicht vergnügt geschwefelte Trockenfrüchte essen können, aber nach dem Genuss eines Gläschens Rotwein krank darnieder sinken.

 

Die Betonung liegt auf Rotwein. Denn Weißwein – auch wenn dieser geschwefelt ist – führt bei vielen „Weinallergikern“ so gut wie nie zu Symptomen.

 

Es muss also noch ein anderer Aspekt ausschließlich im Rotwein schlummern, der zur heute immer häufiger auftretenden Weinunverträglichkeit führt.

 

Wer auffälligerweise kurz nach dem Genuss von Rotwein – nicht aber von Weißwein – die oben beschriebenen Symptome an sich beobachtet, könnte an einer Histaminintoleranz leiden. Betroffene reagieren in diesem Fall empfindlich auf Histamine, die überreichlich gerade im Rotwein im Laufe der alkoholischen Gärung entstehen.

 

Histamine sind im Grunde völlig natürliche Substanzen, die sich in vielen Lebensmitteln befinden. Gleichzeitig werden sie auch im menschlichen Organismus selbst gebildet und erfüllen dort viele verschiedene Aufgaben, vor allem als Botenstoffe. Besonders bekannt ist ihre Beteiligung an entzündlichen oder allergischen Immunreaktionen.

 

Bei Entzündungen sorgen die Histamine beispielsweise für die örtliche Schwellung des Gewebes, für eine Erweiterung der Blutgefäße und eine erhöhte Durchlässigkeit der Blutgefäßwände. Der entzündete Bereich kann auf diese Weise besser durchblutet werden und die Abwehrzellen können dort leichter einwandern. Bei Allergien werden überdurchschnittlich viele Histamine ausgeschüttet, so dass diese Histaminüberschuss für die typischen Beschwerden einer Allergie verantwortlich ist.

 

Ganz anders verhält es sich bei einer Histaminintoleranz., Hier wird vom Körper nicht zu viel Histamin ausgeschüttet. Stattdessen kann der Organismus das mit der Nahrung eintreffende Histamin nicht ordnungsgemäß abbauen. Seine Histamin-Abbaumechanismen funktionieren nicht mehr richtig, so dass Menschen mit Histaminintoleranz -  wenn sie bestimmte Lebensmittel essen oder trinken – unter einem Histamin-Überschuss leiden und sich dann den oben genannten Symptomen gegenübersehen.

 

Normalerweise werden Histamine im menschlichem Organismus vom körpereigenen Enzym Diaminoxidase (DAO) abgebaut. DAO wird bevorzugt in den Zellen der Darmschleimhaut gebildet. Bei Menschen mit Histaminintoleranz können nun unterschiedliche Probleme vorliegen:

 

Genetische Ursachen

 

Die Histaminintoleranz kann in seltenen Fällen genetisch bedingt, also von Geburt an vorhanden sein. Die DAO-Produktion ist hier aufgrund einer entsprechenden genetischen Veranlagung eingeschränkt.

 

Darm-Probleme als Ursache

 

Sehr viel häufiger tritt die Histmainintoleranz infolge eines Darmproblems auf. Die DAO-Produktion ist hier aufgrund einer Darmschleimhautstörung reduziert, so dass einfach nicht genügend DAO vorhanden ist, um Histamine ordnungsgemäß abzubauen. Wie kommt es zu Darmschleimhautstörungen?

 

Neben der typisch modernen Ernährungsweise mit ihrem extrem hohen Konsum isolierter Kohlenhydrate sowie tierischer Proteine können sich Darminfekte oder Antibiotikabehandlungen außerordentlich schädlich auf die Darmgesundheit auswirken. Die Histaminintoleranz taucht daher häufig nach einer Antibiotikatherapie auf.

 

Die Darmflora – als einer der natürlichen Schutzmechanismen der Darmschleimhaut – wird von all den genannten Faktoren gestört. Es kommt infolgedessen zu Schäden in der darmschleimhaut, wovon natürlich auch die AO produzierenden Zellen betroffen sind.

 

Ist ein solches Darmproblem die Ursache der Histaminintoleranz, sorgt unseren Erfahrungen nach nichtselten eine umfassende Darmsanierung für eine Regeneration der Darmschleimhaut, wodurch sich auch die DAO produzierenden Zellen erholen und alsbald ihre Aufgaben wieder problemlos ausführen können.

 

Vitalstoffmängel

 

Die Histaminintoleranz steht auch in engem Zusammenhang mit der Versorgung bestimmter Nährstoffe, die an der Synthese und Aktivität der DAO sowie am Histaminabbau beteiligt sind. Liegen Vitalstoffmängel vor, kann es bei entsprechend vorbelasteten Menschen zu HIT-symptomen kommen.

 

Hemmung der DAO-Aktivität

 

Eine Histaminintoleranz kann auch dann entstehen, wenn die DAO-Aktivität und/oder die DAO-Produktion von bestimmten Faktoren gehemmt oder gemindert werden. An erster Stelle stehen hier verschiedene Medikamente. Auch Koffein hemmt DAO.

 

Aus der wirklich sehr langen Liste aller Arzneimittel, die DAO hemmen oder sogar im Körper zu einer verstärkten Histaminausschüttung führen können, möchte ich an dieser Stelle nur 3 herauspicken:

 

-      Diazepam – ein Schlaf- und Beruhigungsmittel, das auch bei Epilepsie eingesetzt wird

-      Metronidazol – ein Antibiotikum mit immunsuppressiver und entzündungshemmender Wirkung, das häufig bei chronischen Darmentzündungen sowie bei Hauterkrankungen wie Rosacea verordnet wird

-      Lorcainid – ein Medikament gegen Herzrhytmusstörungen

 

Wenn sie also Medikamente einnehmen und gleichzeitig von den typischen Symptomen der Histaminintoleranz geplagt werden, so fragen sie ihren Arzt, ob ihre Arzneimittel zu jenen gehören, die DAO hemmen bzw. Die Histaminausschüttung fördern können.

 

Alkohol triggert HIT

 

Ein weiterer Faktor, der die Aktivität von DAO hemmt, ist Alkohol (bzw. dessen Abbauprodukt Acetaldehyd), so dass der genannte Rotwein gleich auf doppeltem Wege die Symptome einer Histaminintoleranz verstärken kann.

 

Zusätzlich erhöht Alkohol die Durchlässigkeit der Darmwand, so dass unter Alkoholeinfluss noch mehr Histamine in die Blutbahn gelangen können, als dies beim histaminintoleranten Anti-Akloholiker der Fall ist.

 

Mit  naturheilkundlichen Maßnahmen und einer histaminarmen Ernährung kann man die Histaminintoleranz wieder in den Griff bekommen.

 

Bei Histaminintoleranz sollten die problematischen Lebensmittel zunächst vollständig gemieden werden, bis die gefassten Maßnahmen zu einer Besserung führen und man langsam wieder mit kleinen Mengen der betreffenden Lebensmittel vorsichtig experimentieren kann.

 

Histaminquellen sind neben dem Rotwein insbesondere lang gereifte Käsesorten, Fischkonserven, geräucherter Fisch, fermentierte Gemüse, fermentierte Sojaprodukte, Hefepasten, viele Wurstsorten sowie Essig (besonders Balsamico, weniger Apfelessig) und in Essig Eingelegtes – also sämtliche Lebensmittel, die einen bakteriellen Reifeprozess durchmachten.

 

Histaminreiche Lebensmittel:

 

-      Fisch – wenn er nicht absolut fangfrisch ist

-      Meeresfrüchte

-      Gereifter Käse

-      Verarbeitete Fleisch- und Wurstprodukte

-      Gereiftes Fleisch

-      Wein und Bier

-      Essig und in Essig Eingelegtes

-      Sauerkraut und andere fermentierte Lebensmittel

-      Fermentierte Sojaprodukte (Miso, Tempeh, auch Tofu gibt es in fermentierter und nicht-fermentierter Form)

-      Spinat

-      Aubergine

-      Avocado

-      Tomaten und Produkte daraus

-      Hefeprodukte

 

Darüber hinaus gibt es noch sog. Histaminliberatoren. Sie enthalten oft nicht einmal Histamin, können aber bei manchen Menschen mit Histaminintoleranz die Histaminfreisetzung aus histaminhaltigen Zellen triggern und somit zum Anstieg der Histaminkonzentration im Blut führen.

 

Zu diesen Histaminliberatoren können beispielsweise Erdbeeren, Tomaten und Meeresfrüchte gehören, so dass diese Lebensmittel bei Histaminintoleranz vorsichtig probiert werden sollten, um die persönliche Verträglichkeit zu testen.

Meeresfrüchte zählen außerdem zu beiden Gruppen: zu den histaminreichen Lebensmitteln und den Histaminliberatoren.

 

Histaminliberatoren können z. B. die folgenden sein:

-      Erdbeeren und Himbeeren

-      Pflaumen

-      Tomaten

-      Meeresfrüchte

-      Kiwi

-      Ananas

-      Eier (insbesondere das Eiklar)

-      Sonnenblumenkerne

-      Sonnenblumenöl

 

Die Histaminintoleranz ist – wie jede Intoleranz – sehr individuell ausgeprägt, was bedeutet, dass man sich zwar an den passenden Lebensmittellisten orientieren kann, aber auch immer auf den eigenen Körper hören sollte, da es immer wieder Lebensmittel gibt, die zwar auf der No-Go-Liste stehen, aber vom Einzelnen dennoch vertragen werden, zumindest in individuellen Mengen.

Genauso kann es umgekehrt sein, dass Lebensmittel nicht vertragen werden, obwohl sie auf keiner Liste auftauchen.

 

Nicht nur Histamin ist das Problem: Andere biogenen Amine

 

Nun gibt es aber auch noch andere Stoffe, die – genau wie Histamin – zur Gruppe der biogenen Amine gehören und bei Histaminintoleranz ebenfalls zu unerwünschten Reaktionen führen können.

 

Diese biogenen Amine heißen Tyramin, Putrescin, Phenylethylanin, Cadaverin, Serotonin, Spermin etc. Auch sie können das Ergebnis mikrobieller Aktivität sein und kommen  daher meist gemeinsam mit Hismtaminen in ein und denselben Lebensmitteln vor.

 

Lebensmittel mit einem oder mehreren der anderen biogenen Amine oder auch Lebensmittel, die den Histaminabbau hemmen bzw. die DAO blockieren, sind z. B. :

-      Zitrusfrüchte

-      Pilze

-      Sojabohnen

-      Bananen

-      Nüsse (z. B. Cashewkerne, Walnüsse, Walnussöl

-      Schokolade

-      Papaya

-      Ananas

-      Weizenkeime

-      Koffeinhaltige Getränke

 

In Schokolade bzw. im Kakao sind Tyramin und Phenylethylamin enthalten, in Zitrusfrüchten ist es das Putrescin. Putrescin hemmt den Histaminabbau, und Tyramin wirkt – genau wie Histamin – auf die Blutgefäße ein.


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Ganzheitliche Maßnahmen bei Histaminintoleranz:

1.  Histaminarme Ernährung

2.  Darmsanierung

3.  Magnesium, Zink und Kupfer (Da DAO nur gemeinsam mit ausreichend Magnesium, Zink und Kupfer ordnungsgemäß arbeiten kann).

4.  Vitamin B6 (In Untersuchungen wurde festgestellt, dass viele Histaminintolerante einen verminderten Vitamin B6 Spiegel aufweisen. Vitamin B6 jedoch wird zur Synthese der DAO benötigt)

5.  Vitamin C (fördert Abbau von Histamin)

6.  OPC (hemmt Histamin)

7.  DAO – Das Enzym in Kapselform

 

Karenzphase 2 bis 4 Wochen

Testphase 6 bis 8 Wochen

 

Quellen:

 

Comas-Baste O, et al, Histamine Intolerance: The Current State oft he Art, Biomolecules, 2020 Aug, 10(8):1181

 

Müthrich B. Allergic and intolerance reactions to wine, Allergologie Select, 2018; 21):80-88

 

Johnston CS, The Antihistamine Action of Asscorbic Acid, Subcellular Biochemistry, Volume 25, pp 189-213, 1996

 

Schnedl Wj, et al, Diamine oxidase supplementation improves symptoms in patients with histamine intolerance, Food Science and Biotechnology, 2019 May 24; 28(6):1779-1784

 

 

 

 

 

 

 

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