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KEINE MILCH TRINKEN BEI AKNE



Im Jahr 2011 schrieben Forscher der Universität Osnabrück, dass die Reduzierung des Milchkonsums sehr dabei helfen könne, viele typisch westliche Zivilisationserkrankungen zu vermeiden.

Dazu – so die Wissenschaftler – gehörten neben dem Übergewicht, Diabetes, Krebs und den neurodegenerativen Erkrankungen auch die Akne.


Akne ist die am weitesten verbreitete Hautkrankheit der westlichen Zivilisation. Mehr als 85 Prozent der Jugendlichen sind hierzulande von den eitrigen Pusteln im Gesicht betroffen. Die Akne tritt überdies immer früher auf und bleibt länger bestehen. Ja, immer häufiger sind auch über Dreissigjährige betroffen.


Bei Völkern, die sich noch relativ ursprünglich ernähren, ist die Akne unbekannt. Daher liegt die Vermutung nahe, dass auch die Akne – wie viele andere Zivilisationserkrankungen ebenfallsernährungsbedingt ist.


Die Osnabrücker Forscher rund um Dr. Bodo Melnik, Professor für Dermatologie mit Hautarztpraxis in Gütersloh, bezeichnen Akne als Krankheit, die auf die übermässig insulinotrope Wirkung der westlichen

Ernährung hinweist.

Insulintrop bedeutet, dass die Ernährung die Insulinsekretion stimuliert, sie also den Insulinspiegel hebt. Ein erhöhter Insulinspiegel aber gilt als Risikofaktor und Mitauslöser für Akne.


Besonders Milch und Milchprodukte (einschliesslich Molkeprodukte) tragen zu einer postprandialen (nach dem Essen) Erhöhung des Insulinspiegels bei. Und nicht nur der Insulinspiegel steigt durch Milchverzehr.

Auch der Spiegel der sog. Insulinähnlichen Wachstumsfaktoren geht nach oben. In ihrer Struktur ähneln diese Faktoren dem Insulin, ihre Aufgabe ist jedoch eine andere. Sie initiieren das Wachstum und die Ausdifferenzierung der Zellen.


Und genau das ist die Aufgabe von Milch. Sie will Wachstum und Entwicklung fördern. Denn schliesslich ist sie die naturgegebene Nahrung für Säuglinge – und diese müssen nun einmal schnellstmöglich wachsen. Erwachsene hingegen sind im Allgemeinen ausgewachsen und benötigen keine wachstumsstimulierende Babynahrung mehr.

Wird diese nach wie vor verzehrt, bleiben bei etlichen Menschen gesundheitliche Folgen nicht aus.


So weiss man beispielsweise, dass Säuglinge von Müttern, die während der Schwangerschaft viel Milch tranken, viel grösser und schwerer auf die Welt kommen und überdies im späteren Leben ein höheres Krebsrisiko aufweisen.


Besonders insulinotrop ist das Molkeprotein. Es stimuliert die Betazellen des Pankreas zur Sekretion von Insulin. Insulin und IGF-I aktivieren gemeinschaftlich nun gewisse Mechanismen, die wiederum einen sog. Transkriptionsfaktor blocken – und FoxO1 würde andernfalls eine Akne verhindern.


Ein FoxO1-Mangel wird inzwischen mit allen Faktoren in Verbindung gebracht, die bei der Akne-Entstehung eine Rolle spielen – ob Bildung von Komedogenität, Androgenrezeptor-Transaktivierung, Entzündung der Talgdrüsenfollikel etc.


Kein Wunder zielen die meisten heutigen Aknemedikamente (z. B. Isotretinoin) darauf ab, u. a. den FoxO1-Spiegel zu heben. Viel einfacher würde dies mit der passenden Ernährung gelingen.


Entfernt man die Milch aus der Ernährung und zusätzlich isolierte Kohlenhydrate (Zucker, Auszugsmehle und Produkte daraus), die ebenfalls die Insulinsekretion aktivieren, würde dies bei vielen Akne-Betroffenen innerhalb von 9 bis 12 Wochen zu einer enormen Verbesserung der Akne führen.


Da auch Krankheiten wie Brust- und Prostatakrebs oder Diabetes mit hohen IGF-Spiegeln in Zusammenhang gebracht werden, ist auch in diesen Fällen eine nicht insulinotrope Ernährung ohne Milch und Milchprodukte empfehlenswert.


Quellen:


Robinson HM, The acne problem, South Med J, Dezember 1949


Melnik BC,Evidence for acne-promoting effects of milk and other insulinotropic dairy products,Nestle Nutr Workshop Ser Pediatr Program, 2011


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