top of page

KURKUMA BESSER ALS MEDIKAMENTE?



Im Jahr 2014 führten indische Forscher daher eine Studie durch, in der sie die Wirkung von Curcumin mit der Wirkung von Fluoxetin bei Depressionen verglichen.

60 Patienten mit diagnostizierter Depression erhielten sechs Wochen lang entweder täglich 20 mg Fluoxetin, 1000 mg Curcumin oder eine Kombination von beiden.

Am besten ging es den Patienten, die beide Mittel genommen hatten. Interessant jedoch war, dass es jenen, die nur Curcumin genommen hatten, genauso gut ging wie den Patienten, die nur Fluoxetin bekommen hatten.


Zur Blutverdünnung werden die unterschiedlichsten Medikamente verordnet.

Einige erste Studien aber weisen darauf hin, dass Kurkuma bzw. Curcumin ebenfalls eine blutgerinnungshemmende Wirkung hat.

Da Curcumin in Dosen von bis zu 8 g als sicher gilt (laut einem Review von 2019, sind die für die üblichen Blutgerinnungshemmer bekannten Nebenwirkungen (innere Blutungen) bei Curcumin nicht zu erwarten.


Curcumin kann bei Diabetes hilfreich sein. n einer Studie aus 2009 zeigte sich in Zellstudien, dass Curcumin bei manchen Wirkmechanismen das 400- bis 100.000fache Potential von Metformin aufweist.


Metformin ist ein Medikament, das man häufig bei Diabetes verschrieben bekommt.

Es hemmt die Zuckeraufnahme aus dem Darm und auch die Glucoseneubildung in der Leber. Curcumin soll auf ganz ähnliche Weise den Blutzuckerspiegel senken können.

Auch weiss man, dass Curcumin die langfristigen Folgeerkrankungen des Diabetes bessern kann.


Und im Jahr 2012 stellte man fest, dass die Gabe von 1500 mg Curcumin pro Tag (über 9 Monate hinweg) das Risiko reduzierte, dass sich aus einer Diabetesvorstufe ein tatsächlicher Diabetes entwickelt.


Bei erhöhten Cholesterinspiegel werden Statine verschrieben.

Diese sollen nicht nur den Cholesterinspiegel senken, sondern sich auch positiv auf den Zustand der Blutgefässwände auswirken und somit das Arterioskleroserisiko reduzieren bzw. dazu führen, dass sich nicht noch mehr Ablagerungen an den Blutgefässwänden bilden.


Die Gesamtheit aller Blutgefässwände wird Gefässendothel genannt. Ist das Gefässendothel gesund, verhindert es die Verklumpung der Blutplättchen, gibt entzündungshemmende Stoffe ab, erweitert die Gefässe und bekämpft aufkommenden oxidativen Stress.

Kurzum, die Gefässe können sich im Idealfall wunderbar selbst gesund halten. Liegen jedoch erst einmal Schäden am Gefässendothel vor (was bei Diabetes häufig der Fall ist), dann fehlt ein grosser Teil des beschriebenen körpereigenen Endothelschutzes und Herz-Kreislaufereignisse (z. B. Herzinfarkte) können eintreten.


Weitere Nebenwirkungen der Statine sind Muskelschwäche und Muskelschmerzen, Augenprobleme sowie Leber- und Nierenschäden. Gerade für Diabetiker wäre eine Alternative zu Statinen daher eine gute Idee.


Da sich Curcumin positiv auf den Blutzuckerspiegel auswirkt und überdies entzündungshemmend wirkt, was wiederum die Blutgefässe schützen könnte, überprüfte man im Jahr 2008 an 72 Typ-2-Diabetikern, ob man Curcumin statt Statinen empfehlen könnte.

Die Probanden nahmen acht Wochen lang entweder zweimal täglich ein standardisiertes Curcuminpräparat (je 150 mg), das Statin Atorvastatin (10 mg einmal täglich) oder ein Placebo.


Zu Beginn der Studie war der Gefässzustand aller Patienten gleich schlecht.

Nach acht Wochen jedoch verbesserte sich die Situation gravierend – nur nicht in der Placebogruppe. In den Statin- und Curcumingruppen jedoch nahmen die Entzündungsmarker ab und auch der Malondialdehydspiegel (ein Biomarker für oxidativen Stress) sank.


Der Effekt von Curcumin – so die Forscher – war vergleichbar mit jenem des eingesetzten Statins (Atorvastatin). Atorvastatin gehört zu den stärksten verfügbaren Statinen.


Beachten Sie bitte, dass es hier nicht um die cholesterinsenkende Wirkung geht, für die man Curcumin statt Statinen nehmen könnte, sondern „nur“ um die gefässschützende Wirkung.


Im Nutrition Journal erschien jedoch im Jahr 2017 eine Studie, in der es hiess, dass Personen, die Kurkuma und Curcumin erhielten, einen natürlichen herz-kreislauf-schützenden Effekt erlebten, in dessen Verlauf der LDL-Cholesterinwert und auch die Triglyceride gesenkt werden konnten.


Die entzündungshemmende Wirkung ist die bekannteste Wirkung von Kurkuma und Curcumin.

Der Wirkmechanismus soll dabei jenem von Glucocorticoiden (Cortison) ähneln. Cortison gilt als stark entzündungshemmendes Medikament, das bei zahlreichen akuten Reaktionen (z. B. Allergien, Asthmaanfall, Schub bei Autoimmunerkrankungen, z. B. bei MS, Morbus Crohn etc.), aber auch dauerhaft bei chronisch entzündlichen Erkrankungen eingesetzt wird, z. B. bei Asthma, COPD, M. Basedow und manchen rheumatischen Erkrankungen.


Corticosteroide können insbesondere bei der langfristigen Anwendung unangenehme Nebenwirkungen haben. Abgesehen von Wassereinlagerungen, Vollmondgesicht, starkem Appetit und damit Übergewicht, kann Cortison die körpereigene Abwehrkraft drosseln, so dass die Infektgefahr steigt und den Blutzuckerspiegel erhöhen, was ein gewisses Diabetesrisiko mit sich bringt.


Auch der Knochengesundheit schadet Cortison – und zwar gleich auf mehrfache Art und Weise: Cortison mindert die Wirkung von Vitamin D, hemmt die Aufnahme von Calcium aus dem Darm, fördert die Ausschwemmung von Calcium mit dem Urin, blockiert die Osteoblasten (knochenaufbauende Zellen) und schwächt die Muskulatur (Knochen brauchen starke Muskeln).


Im Jahr 2016 überprüften zwei Pharmazeutinnen, Professor Alexandra K. Kiemer und Jessica Hoppstädter von der Universität des Saarlandes, die antientzündlichen Eigenschaften von Curcumin.

Der Kurkuma-Stoff beeinflusse – genau wie Cortison - ein bestimmtes Protein (GILZ), das bei Entzündungen im menschlichen Körper eine Schlüsselrolle spielt.


GILZ unterbindet Entzündungen, sorgt also dafür, dass z. B. nach einer Infektion die zunächst hilfreiche Entzündungsreaktion nicht chronisch wird. Cortison nun wirkt gegen chronische Entzündungen, indem es den GILZ-Spiegel im Körper erhöht.


Curcumin kann ebenfalls die Bildung von GILZ anregen. Während Cortison im Körper jedoch noch andere Prozesse anregt, die zu den cortisontypischen Nebenwirkungen führen, ist dies bei Curcumin nicht der Fall. Die Versuche fanden allerdings im Reagenzglas statt, so dass nicht sicher ist, in welchen Dosen man Curcumin statt Cortison einsetzen könnte.


Wenn Sie bereits Arzneimittel einnehmen, können Sie ebenfalls mit Ihrem Arzt oder Heilpraktiker sprechen, ob Sie nicht begleitend Kurkuma/Curcumin einnehmen können.

Dieses kann oft nicht nur die Wirkung des Medikaments verbessern, sondern, wie Sie oben gelesen haben, häufig auch mögliche Nebenwirkungen reduzieren.

Im Laufe der Zeit könnte es überdies sein, dass Sie Ihre Medikamente absetzen oder wenigstens die Dosis reduzieren können. Selbstverständlich sollten Sie auch an eine gesunde Ernährung, ausreichend Schlaf, ein gutes Stressmanagement und viel Bewegung denken.


Quellen:


Kulkarni et al., Antidepressant activity of curcumin: involvement of serotonin and dopamine system, Psychopharmacology, December 2008, 201:435


Sanmukhani J et al., Efficacy and safety of curcumin in major depressive disorder: a randomized controlled trial, Phytotherapy Research, 2014 Apr;28(4):579-85


Kim K, Park KI. A Review of Antiplatelet Activity of Traditional Medicinal Herbs on Integrative Medicine Studies. Evid Based Complement Alternat Med. 2019;2019:7125162. Published 2019 Jan 3. doi:10.1155/2019/7125162


Srivastava R et al., Effect of curcuminon platelet aggregation and vascular prostacyclin synthesis. April 1986, Arzneimittelforschung


hah BH et al., Inhibitory effect of curcumin, a food spice from turmeric, onplatelet-activating factor- and arachidonic acid-mediatedplatelet aggregationthrough inhibition of thromboxane formation and Ca2+ signaling, Biochem Pharmacol., Oktober 1999


Kim T et al., Curcumin activates AMPK and suppresses gluconeogenic gene expression in hepatoma cells. Oktober 2009, Biochem Biophys Res Commun


Dong-wei Z., Min F., Si-Hua G., Jun-Li L., Curcumin and diabetes: A systematic review, Evidence-Based Complementary and Alternative Medicine, November 2013


Chuengsamarn S, Rattanamongkolgul S, Luechapudiporn R, Phisalaphong C, Jirawatnotai S, Curcumin extract for prevention of type 2 diabetes, Diabetes Care, November 2012


Usharani P et al., Effect of NCB-02, atorvastatin and placebo on endothelial function, oxidative stress and inflammatory markers in patients with type 2 diabetes mellitus: a randomized, parallel-group, placebo-controlled, 8-week study. 2008, Drugs R D


Bharat BA et al., Potential Therapeutic Effects of Curcumin, the Anti-inflammatory Agent, Against Neurodegenerative, Cardiovascular, Pulmonary, Metabolic, Autoimmune and Neoplastic Diseases, Juli 2008, Int J Biochem Cell Biol


Sahebkar A, Saboni N, Pirro M, Banach M. Curcumin: An effective adjunct in patients with statin-associated muscle symptoms?. J Cachexia Sarcopenia Muscle. 2017;8(1):19-24. doi:10.1002/jcsm.12140


Qin S, Huang L, Gong J, et al. Efficacy and safety of turmeric and curcumin in lowering blood lipid levels in patients with cardiovascular risk factors: a meta-analysis of randomized controlled trials. Nutr J. 2017;16(1):68. Published 2017 Oct 11. doi:10.1186/s12937-017-0293-y


Amboss, Fachwissen für Mediziner im ärztlichen Alltag und Studium, Glucocorticoide, abgerufen am 9.3.2021


Hatefi M, Ahmadi MRH, Rahmani A, Dastjerdi MM, Asadollahi K. Effects of Curcumin on Bone Loss and Biochemical Markers of Bone Turnover in Patients with Spinal Cord Injury. World Neurosurg. 2018 Jun;114:e785-e791. doi: 10.1016/j.wneu.2018.03.081. Epub 2018 Mar 19. PMID: 29567290


Alexandra K. Kiemer, Jessica Hoppstädter, Curry-Inhaltsstoff Kurkumin wirkt wie Kortison entzündungshemmend, November 2016, Campus, Web-Magazin der Saar-Uni Budinger V, Curcumin besser als Cortison? DAZ, 22.11.2016

Comments


bottom of page