MIT BROKKOLISPROSSEN GEGEN KREBS VORGEHEN
- orion-consult
- 18. Feb. 2022
- 3 Min. Lesezeit

Brokkoli-Sprossen können in die Krebs-Therapie einbezogen werden, wie Forscher des Unversitätsklinikums Heidelberg um Professor Ingrid Herr empfehlen.
Sie stellten fest, dass Brokkoli-Sprossen grosse Mengen eines krebsbekämpfenden Stoffes –Sulforaphan – enthalten, der (bei Pankreaskrebs in Vitro) sogar Krebsstammzellen töten kann, was die derzeit bei dieser Krebsform eingesetzte Chemotherapie nicht kann, so dass die beiden Therapien laut Professor Herr kombiniert werden sollten.
Bis aus Sulforaphan nun ein Medikament entwickelt sein wird, so rät Herr, kann man täglich 1 bis 3 Teelöffel frische Brokkoli-Sprossen essen. Die Sprossen kann man sehr einfach zu Hause in einem Keimglas oder einer Keimschale aus Brokkoli-Samen ziehen.
Aus epidemiologischen Studien weiss man, dass das Krebsrisiko sinkt, wenn man regelmässig Kreuzblütengemüse isst.
Bisher stand der Brokkoli (das Gemüse) und nicht seine Sprossen im Fokus der Wissenschaft. Er kann im Körper die Bildung eines Stoffes (Indol-3-Carbinol) anregen, der nicht nur Krebs vorbeugt, sondern auch bestehenden Krebs bekämpfen kann.
Das oben genannte Sulforaphan ist eine weitere Krebs bekämpfende Substanz, die ausserdem bei der Behandlung von Alzheimer helfen kann und ganz nebenbei auch noch jene Enzyme blockiert, die Arthritis verursachen.
Bei einer Untersuchung fand ein Forscherteam der Universität von Illinois dann jedoch heraus, dass Brokkoli in Kombination mit Brokkoli-Sprossen verzehrt, die Krebs bekämpfenden Effekte des Kreuzblütler-Gemüses fast verdoppelt.
Bereits aus früheren Studien zu den Krebs bekämpfenden Eigenschaften des Brokkoli weiss man, dass das Verkochen des Gemüses bis zu 90 Prozent ausgerechnet jener Brokkoli-Bestandteile zerstört, die Krebszellen bekämpfen können.
Da die Myrosinase - wie alle Enzyme - hitzeempfindlich ist, sollte Brokkoli am besten roh gegessen werden. Das Enzym wird überdies erst dann aktiv, wenn der Brokkoli fein zerkleinert, sprich sorgfältig gekaut oder sehr klein geschnitten wird. Lässt man der Myrosinase nach dem Zerkleinern zusätzlich noch 90 Minuten Zeit, erhöht sich der Sulforaphangehalt im Brokkoli zusehends (um das 2,8-Fache).
Am besten züchten Sie ihre Sprossen selbst und verzehren sie die roh auf ihrem Essen oder in dem Smoothie.
Die Pflanzenfamilie der Kreuzblütler welcher auch Brokkoli angehört, ist für ihre besonderen Inhaltsstoffe – die so genannten Senfölglycoside – bekannt.
Senf, Rettich, Brokkoli und andere Kreuzblütler bilden diese Senfölglycoside, um sich vor Feinden zu schützen. Sobald beispielsweise ein Insekt die Pflanze anknabbert, werden diese Senfölglycoside nämlich von einem Enzym – der so genannten Myrosinase – in meistens scharf-schmeckende Senföle umgewandelt.
Diese Senföle vertreiben die Frassfeinde und schützen so die Pflanze. Daher kommt auch der scharfe Geschmack, wenn man beispielsweise in ein Radieschen beisst.
Als Senföle werden verschiedene Stoffe bezeichnet, die je nach Zusammensetzung mal mehr und mal weniger scharf schmecken. Senföle, die im Brokkoli gebildet werden, schmecken kaum scharf – vielleicht eher ein bisschen bitter. Doch auch diese Senföle sind in der Lage, die Pflanze vor Frassfeinden zu schützen.
Unsere Enzyme in der Darmflora sind zwar auch in der Lage, die Senfölglycoside des Brokkolis in Sulforaphan umzuwandeln, doch die Forscher konnten trotzdem sehen, dass man die positive Wirkung von Brokkoli noch steigern kann, indem man ihn mit Myrosinase-reichen Lebensmitteln wie Brokkoli-Sprossen kombiniert.
In verschiedenen Versuchen führten solche Kombinationen nicht nur dazu, dass mehr Sulforaphan ins Blut gelangte, sondern auch dazu, dass das Sulforaphan länger im Blut zirkulierte.
Die Kombination von Brokkoli mit Myrosinase-reichen Lebensmitteln führte ausserdem dazu, dass Sulforaphan bereits vom oberen Darmbereich aufgenommen wurde, anstatt wie sonst erst in den niederen Darmbereichen. Eine bessere Aufnahme von Sulforaphan bringt natürlich auch eine bessere krebsbekämpfende Wirkung mit sich.
Quellen:
Jenna Cramer, Elizabeth Jeffery, Sulforaphane Absorption and Excretion Following Ingestion of a Semi-Purified Broccoli Powder Rich in Glucoraphanin and Broccoli Sprouts in Healthy Men, Nutrition and Cancer, 2011; 1 DOI: 10.1080/01635581.2011.523495
Higdon JV et al., Cruciferous Vegetables and Human Cancer Risk: Epidemiologic Evidence and Mechanistic Basis, Pharmacol Res. 2007 Mar; 55(3): 224–236
Cramer JM et al., Enhancing sulforaphane absorption and excretion in healthy men through the combined consumption of fresh broccoli sprouts and a glucoraphanin-rich powder. Br J Nutr. 2011 Sep 13:1-6
Uni Heidelberg: Brokkoli & Co: Krebsprävention durch Ernährung
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