MUSKATNUSS UND DIE GESUNDHEIT
- orion-consult
- 26. Nov. 2021
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 13. Jan. 2022

Die Muskatnuss dient in verschiedenen Ländern, wie etwa in Indonesien, Indien, Malaysia, Thailand und China, als traditionelles Heilmittel.
So wird sie beispielsweise eingesetzt bei:
Verdauungsbeschwerden
Rheuma
Kopfschmerzen
Fieber
Hämorrhoiden
Cholera
Mundgeruch
Bei Magenkrämpfen, Blähungen und Durchfall können Sie eine Messerspitze geriebene Muskatnuss in einem Glas warmem Wasser vermischt trinken.
Bei Durchfall kann man den Muskat auch mit einem geriebenen Apfel (ebenfalls ein altbekanntes Hausmittel) einnehmen.
Die Beschwerden sollen dann bereits nach einer Anwendung besser werden.
Ein Extrakt aus 450 g gemahlener Muskatnuss erwies sich bei depressiven Mäusen als wirksam. Während drei Tagen wurde den Mäusen entweder 5, 10 oder 20 mg des Extrakts pro Kilogramm Körpergewicht und Tag oral verabreicht. Die Dosis von 10 mg pro kg zeigte dabei die grösste antidepressive Wirkung. Humanstudien gab es bisher keine.
Die Forscher vermuten, dass Muskatnuss mit den Glückshormonen Dopamin und Serotonin interagiert. Aus einer früheren Studie geht zudem hervor, dass sie das Gedächtnis verbessert, was darauf hindeutet, dass die Muskatnuss sich auch noch auf andere Art und Weise auf das Gehirn auswirkt.
Darauf deutet auch ihre psychoaktive Wirkung hin, auf die im Absatz „Muskatnuss sparsam dosieren“ eingegangen wird.
Die Muskatnuss gilt ausserdem als nervenberuhigend und schlaffördernd.
Eine Messerspitze geriebene Muskatnuss in einer Tasse Milch aufgekocht, soll bei Angstzuständen, Stress und Schlafstörungen helfen.
Die Muskatnuss-Milch wird eine halbe Stunde vor dem Zubettgehen getrunken. Dies geht aus der indonesischen Volksheilkunde hervor.
Wenn Sie keine tierische Milch zu sich nehmen, dann probieren Sie die Rezeptur mit einer Sojamilch oder mit Reismilch.
In einer Studie wurde das ätherische Öl der Muskatnuss gegen chronische Schmerzen, wie sie etwa bei Rheuma auftreten, getestet. Zu diesem Zweck wurde bei Ratten eine Gelenkschwellung herbeigeführt. Anschliessend wurde ihnen entweder 10 oder 20 mg Muskatnussöl pro Kilogramm Körpergewicht und Tag. Eine weitere Gruppe erhielt 30 mg Diclofenac pro kg und Tag. Diclofenac ist eines der bekanntesten Antirheumatika (und z. B. auch in Voltaren enthalten.
Jedoch wirkt das ätherische Muskatnussöl auch bei äusserlicher Anwendung schmerzlindernd. In der Aromatherapie werden hierfür 1 bis 5 Tropfen des ätherischen Muskatnussöls mit 50 ml Basisöl vermischt (z. B. Jojobaöl) – denn pur verwendet kann das Öl Hautirritationen verursachen.
Mit dieser Mischung werden die betroffenen Körperstellen einmal täglich eingerieben.
Das ätherische Öl kann so beispielsweise bei rheumatischen Beschwerden und Verspannungen Linderung verschaffen.
Nicht nur des Aromas wegen sollten Muskatnüsse im Ganzen gekauft werden. Immer wieder werden von Untersuchungsämtern Belastungen von Muskatnüssen mit sogenannten Aflatoxinen gemeldet.
Aflatoxine sind Schimmelpilzgifte, die sich bei unsachgemässer Lagerung bilden, z. B. bei hohen Temperaturen und Feuchtigkeit.
Sie sind krebserregend, Leber- und DNA-schädigend. Gemahlene Muskatnüsse sind anfälliger für Aflatoxine, denn in ihnen werden Muskatnüsse minderer Qualität verarbeitet, die so im Ganzen niemals verkauft würden.
Muskatnüsse aus biologischem Anbau werden ohne den Einsatz von Pestiziden angebaut, was ein Qualitätsmerkmal darstellt.
Sie sind in der Regel rund zwei bis drei Euro teurer als herkömmliche Muskatnüsse.
Ein Vergleich der Anbieter lohnt sich aber, denn die Preisspanne bei Muskatnüssen ist sehr gross – so kann ein Bio-Produkt des einen Anbieters auch einmal günstiger sein als herkömmliche Muskatnüsse eines anderen Anbieters.
Dosieren Sie die Muskatnuss sparsam, denn seit Beginn des 19. Jahrhunderts ist bekannt, dass die Muskatnuss auch Nebenwirkungen haben und u. a. Halluzinationen hervorrufen kann.
Die minimale Dosis, die bereits psychoaktive Wirkungen haben kann, liegt bei 5 g Muskatnuss.
5 g ist allerdings viel mehr als zum Würzen zum Einsatz kommt.
Eine ganze Muskatnuss wiegt je nach Grösse zwischen 3 und 8 g. Wer gerne mit Muskatnuss kocht, kann das Gewürz also weiterhin bedenkenlos verwenden.
Quellen:
Ha, M. T., Vu, N. K., Tran, T. H., Kim, J. A., Woo, M. H., & Min, B. S. (2020). Phytochemical and pharmacological properties of Myristica fragrans Houtt.: an updated review. Archives of Pharmacal Research
Bernard Beckerman, Harrynauth Persaud, Nutmeg overdose: Spice not so nice, Complementary Therapies in Medicine, Volume 46, 2019, Pages 44-46
Dhingra D, Sharma A. Antidepressant-like activity of n-hexane extract of nutmeg (Myristica fragrans) seeds in mice. J Med Food. 2006 Spring;9(1):84-9
Dhingra D, Parle M, Kulkarni SK. Comparative brain cholinesterase-inhibiting activity of Glycyrrhiza glabra, Myristica fragrans, ascorbic acid, and metrifonate in mice. J Med Food. 2006 Summer;9(2):281-3
Niedersächsisches Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, Mykotoxine in Muskatnuss, Mai 2009
Kantonales Labor Basel-Landschaft – Untersuchung Gewürze 2010, Stand: 13. Juli 2010
Durchführungsverordnung der Kommission vom 13. August 2014 zur Festlegung besonderer Bedingungen für die Einfuhr bestimmter Futtermittel und Lebensmittel aus bestimmten Drittländern wegen des Risikos einer Aflatoxin-Kontamination und zur Aufhebung der Verordnung (EG) Nr. 1152/2009, (EU) Nr. 884/2014
Caren Kühn, Stefanie Marschik, Mykotoxinrückstände in Gewürzen (Januar - Oktober 2010)
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