MYOKINE - DIE HEILENDE BOTENSTOFFE AUS UNSEREN MUSKEL
- orion-consult
- 27. Okt. 2021
- 3 Min. Lesezeit

Wir dachten, unsere Muskeln bis ins Kleinste erforscht zu haben, und doch kamen in den letzten Jahren Experten zu dem Schluss: unsere Muskulatur ist ein unterschätztes Organ.
Werden unsere Muskeln bewegt, produzieren sie heilsame Botenstoffe, die im gesamten Organismus positiv wirken: die Myokine.
Bewegung hat viele gute Eigenschaften.
Er senkt das Risiko für Bluthochdruck, Arteriosklerose, Herzinfarkt, Schlaganfall, Diabetes und Osteoporose sowie für Darm- und Brustkrebs.
Und: Besonders Bewegung auf dem frischem Luft verlängert das Leben! Mindestens 3 bis 4 Jahre länger können wir leben, wenn wir uns regelmäßig einer moderater Sportart regelmäßig widmen.
Durch körperliches Training trägt man einerseits zum Muskelaufbau bei: Es wachsen neue Muskelfasern, der Muskelquerschnitt wird größer.
Gleichzeitig baut der Körper Fett ab, der Kreislauf wird angeregt, und die Knochen werden gekräftigt.
Auch das Immunsystem wird widerstandsfähiger.
Selbst Schlafprobleme können sich durch regelmäßiges körperliches Training verbessern, da sich die Sauerstoffaufnahme im Schlafzentrum des Gehirns erhöht. Der restliche Körper bekommt ebenfalls mehr Sauerstoff, Glückshormone durchfluten ihn.
HEILKRAFT AUS DEN MUSKELN
Diese beeindruckenden gesundheitsfördernden Effekte sportlicher Betätigung sind nicht zuletzt auch auf das wohl meistunterschätzte Organ unseres Körpers zurückzuführen: Unsere Muskulatur.
So sind Muskeln weitaus mehr als bloße Zugmaschinen und Stützen unseres Körpers.
Experten bezeichnen sogar die Muskulatur als eines der komplexesten und unterschätztesten Organe.
Bewegen wir unsere Muskeln, produzierende heilsam Botenstoffe, sogenannte Myokine.
Diese hormonähnlichen Substanzen wirken nicht nur lokal in den Muskeln, sondern können über das Blut selbst entfernte Körperorgane beeinflussen. So tragen sie beispielsweise zur Fettverbrennung bei, verbessern die Durchblutung und Dehnbarkeit unserer Gefäße und entlasten unsere Leber. Außerdem können sie vor Erkrankungen wie Diabetes Typ 2, Osteoporose und sogar vor Demenz schützen.
Schon jetzt ist den Wissenschaftlern klar:
Muskeln sind regelrechte Hausapotheken, deren positive Effekte wir nutzen sollten.
Die größtmögliche Myokin-Ausschüttung erreicht man, indem man sich nicht nur sanft bewegt, sondern ordentlich ins Schwitzen kommt - beim Ausdauertraining, insbesondere aber beim Krafttraining.
Letzteres sorgt darüber hinaus für eine Erneuerung der Telomere, der kleinen Schutzkappen am Ende unserer Erbgutfäden.
Normalerweise werden sie bei jeder Zellteilung kürzer, bis sie schließlich ganz aufgebraucht sind und die entsprechenden Zellen absterben. Trainiert man jedoch regelmäßig, werden spezielle Eiweiße gebildet, die unsere Telomere stabilisieren. Derartige Substanzen konnte man bereist in Herzmuskel- und Gefäßwandzellen nachweisen.
Doch auch, wenn man körperlich nicht ganz so fit ist, kann man genügend Myokine produzieren, zum Beispiel bei einem zügigen Spaziergang. In diesem Fall sollte man allerdings häufiger pro Woche und länger am Stück unterwegs sein.
Die wichtigsten der bisher bekannten Myokine im Überblick:
INTERLEUKIN-6 (IL)6
IL-6 ist das erste Myokin, das von Wissenschaftlern identifiziert wurde.
Es steigert die Fettverbrennung, stärkt das Immunsystem und wirkt Entzündungen sowie Infektionen und Tumorerkrankungen entgegen.
Positiv ist außerdem, dass es - wie Insulin - die Aufnahme von Zucker in die Körperzellen steigert.
Damit kann es Diabetes vorbeugen und im Frühstadium sogar heilen. Wer sein Diabetesrisiko senken will, sollte also am besten seine Muskulatur trainieren.
VASCULAR ENDOTHELIAL GROWTH FACTOR8VEGF)
Das Myokin VRGF sorgt vor allem für die Neubildung und Verzweigung von Blutgefäßen, sodass der Körper insgesamt besser durchblutet wird.
Dies kommt letztlich allen Organen zugute, etwa dem Herzen, dem Gehirn oder den Nieren. Zusätzlich entspannt VEGF die Blutgefäße und senkt damit den Blutdruck. Außerdem hilft das Myokin beim Abnehmen.
INTERLEUKIN-15 (IL-15)
IL-15 ist ein Myokin, das direkt in den Muskeln wirkt.
Es werden mehr Eiweißstoffe eingelagert, wodurch das Wachstum der Muskulatur gefördert wird.
Außerdem hat es einen verjüngenden Effekt auf unser Hautbild. So konnten Wissenschaftler der McMaster Universität in Ontario anhand von Hauptproben zeigen, dass sich bei über 65-jährigen Probanden, die ein dreimonatiges Übungsprogramm - 2 x pro Woche moderates Joggen oder Radfahren - absolvierten, das Hautbild deutlich veränderte.
Während die äußerste Hornschicht nach Studierende dünner geworden war, hatte sich ihre Lederhaut, die aus Bindegewebsfasern besteht, verdickt - ein untrügliches Kennzeichen jugendlicher Haut.
Und: Interleukin-15 war in den Hautproben nach dem Training um ganze 50 % erhöht.
BRAIN DERIVED NEUROTROPHIC FACTOR (BDNF)
BDNF ist ein Myokin, welches das Wachstum neuer Nervenzellen fördert, aber auch Neuronen und Synapsen von dem Verfall schützt und das Erinnerungs- und Lernvermögen verbessert. Insbesondere für die Prävention von Demenz scheint BDNF eine entscheidende Rolle zu spielen.
So ließen Wissenschaftler der Universität Pittsburgh 60 Personen ein ganzes Jahr lang ein Sportprogramm absolvieren, bei dem sie 3 x pro Woche zügig und ordentlich schwitzen mussten.
Eine Vergleichsgruppe führte lediglich leichte Dehnübungen durch. Sowohl vor Studienbeginn als auch nach Studierende wurde der Hippocampus aller Teilnehmer im MRT vermessen - jener Teil des Hirns, der eine zentrale Stellung für unsere Gedächtnisleistung hat, im Alter jedoch leider häufig schrumpft. Em Ergebnis zeigte sich: Während der Hippocampus der Dehnungsgruppe um 1,2 % geschrumpft war, hatte sich das gleiche Hirnareal bei den aktiven Walkern um ganze 2 % vergrößert.
SECRETED PROTEIN ACIDIC AND RICH IN CYSTEINE (SPARC) Wissenschaftler der Kyoto Prefectural University fanden Hinweise darauf, dass das Myokin möglicherweise die Entwicklung von Darmkrebs unterdrücken kann.
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