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WARUM HOMOCYSTEIN SENKUNG WICHTIG IST?

Aktualisiert: 5. Mai



Homocystein ist ein Stoff im Körper, der bei erhöhten Werten das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Demenz und Osteoporose erhöhen können soll.

 

Homocystein (Hcy) ist eine Aminosäure, die als Nebenprodukt im menschlichen Stoffwechsel entsteht, genauer gesagt beim Abbau der essentiellen Aminosäure Methionin. Diese wird in Form proteinhaltiger Lebensmittel aufgenommen.

 

Normalerweise wird das entstehende Hcy im Körper rasch abgebaut. Denn zu viel davon wäre schädlich. Die Aminosäure führt zu oxidativem Stress und chronischen Entzündungsprozessen, was beides besonders die Wände der Blutgefäße schädigen kann. Dies kann zu zahlreichen Erkrankungen beitragen, insbesondere zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

 

Der homocysteinbedingte oxidative Stress lässt in den Blutgefäßen kleine Verletzungen entstehen. Eine Arteriosklerose kann sich entwickeln. Sind die Herzkranzgefäße von der Arteriosklerose betroffen, liegt die koronare Herzkrankheit vor.

 

Symptome der koronaren Herzkrankheit treten erst bei fortgeschrittener Verkalkung der Herzkranzgefäße auf: Brustschmerzen, Engegefühl und Atemnot – meist bei Bewegung, während die Symptome bei Ruhe wieder nachlassen.

 

Bei der Arteriosklerose werden die Blutgefäße immer enger und können verstopfen. Nun kann es zu Schlaganfällen, Herzinfarkt und Thrombosen kommen.

 

Würde man den Hcy Spiegel um 3 Mikromol/Liter senken, so könnte man das Risiko für die koronare Herzkrankheit um 16 % senken, das Risiko für eine tiefe Beinvenenthrombose um 25 % und für Schlaganfall um 24 % .

 

Ein hoher Homocysteinspiegel wurde zudem mit einem erhöhten Risiko für Demenz, Alzheimer und Parkinson in Verbindung gebracht.

 

Studien zeigen, dass Demenz-Betroffene immer erhöhte Hcy-Spiegel aufwiesen. Die Aminosäure kann zu einer verstärkten Ansammlung der alzheimertypischen Ablagerungen im Gehirn beitragen.

 

Auch bei Parkinson-Patienten zeigte sich immer eine erhöhte Hcy-Konzentration im Vergleich zu Personen ohne Parkinson.

 

Vitamin B12 spielt hier eine wichtige Rolle. Es handelt sich um ein neuroprotektives Vitamin, also um ein Vitamin, das die Nerven schützt.

 

Ein Vitamin-B12-Mangel kann die Entstehung von Demenzen begünstigen. Gleichzeitig kann ein Vitamin-B12 Mangel den Hcy-Spiegel steigen lassen, weil Vitamin B12 am Abbau des Homocysteins beteiligt ist.

 

Die fehlende Nervenschutzwirkung des Vitamins plus die Schadwirkung des Homocysteins durch wachsenden oxidativen Stress erleichtern die Entstehung neurodegenerativer Erkrankungen.

 

Glauben sie jedoch nicht, dass eine Supplementation mit Vitamin B12 der Sache aus dem Weg schaffen könnte, denn B-Vitamine arbeiten synergetisch, was bedeutet, dass beim Mangel eines Vitamins alle B-Vitamine eingenommen werden müssen, und zwar dem Körpergewicht angepasste Dosis.

 

Bei Fragen melden sie sich gerne bei mir.

 

In einem Artikel von 2023 hieß es, dass Gefäß- und Knochenerkrankungen im Alter eine gemeinsame Basis hätten, darunter eine Hyperhomocysteinämie.

 

Sollte bei Ihnen daher bereits eine Osteoporose vorliegen und/oder die Knochendichte immer weiter abnehmen, könnten auch Hcy-senkende Maßnahmen in die Therapie aufgenommen werden.

 

Eine Mutation des Gens für Methylentetrahydrofolatreduktase (MTHFR) – kann auch in der Schwangerschaft zu erhöhten Hcy-Spiegeln führen, insbesondere bei Frauen, die zu wenig Folsäure/Folat zu sich nehmen. (Andere B-Vitamine).

 

Dadurch kann es zu zahlreichen Schwangerschaftskomplikationen kommen, darunter wiederholte Fehlgeburten, Präeklampsie (Schwangerschaftsvergiftung), Frühgeburten, Wachstumsprobleme beim Kind, Neuralrohrdefekte oder auch Schwangerschaftsdiabetes.

 

Außerdem wurde festgestellt, dass Neugeborene ein umso geringeres Geburtsgewicht haben, je höher der Hcy-Spiegel der Mutter war.

 

Es gibt Hinweise darauf, dass erhöhte Hcy-Spiegel mit vorzeitigem Haarausfall in Verbindung stehen können, insbesondere bei androgenetischer Alopezie(erblich bedingtem Haarausfall).

Personen mit androgenetischer Alopezie haben auch tatsächlich höhere Homocysteinspiegel im Vergleich zu Personen ohne Haarausfall.

 

Zudem erhöht Hcy den oxidativen Stress im Körper, was zu Zellschäden führen kann. Sogar die Bildung von Kollagen wird von einem zu hohen Hcy-Spiegel gestört.

 

Kollagen ist ein wichtiges Strukturprotein, das auch in den Haarfollikeln vorkommt. Wenn die Kollagenproduktion gestört ist, können die Haarfollikel geschwächt werden, was zu Haarausfall führt.

 

Ein Mangel an Vitamin B6, B12 und Folsäure trägt ebenfalls zu Haarausfall bei. Und alle 3 B-Vitamine beim Abbau von Hcy helfen! Aber nicht nur, denn die B-Vitamine sind für das Wachstum und die Regeneration der Haarzellen notwendig.

 

Verschiedene Faktoren können den Hcy-Spiegel erhöhen, u. a. Nierenfunktionsstörungen oder auch Schilddrüsenprobleme sowie die nachfolgend aufgeführten:

 

Vitamin-B-Mangel

 

Im gesunden Organismus wird Homocystein in unschädliche Substanzen umgewandelt. Für diese Umwandlungsprozesse sind bestimmte Vitamine notwendig, insbesondere Vitamin B6, B12 und Folsäure.

 

Fehlen die Vitamine, kann sich das Hcy im Blut anreichern und nun zu vielen Gesundheitsproblemen beitragen.

 

Hoher Kaffeekonsum

 

Auch ein hoher Kaffeekonsum kann den Hcy-Spiegel erhöhen. Was schon lange wissenschaftlich belegt worden ist.

 

Niedrige Vitamin-D-Werte

 

Auch niedrige Vitamin-D-Werte könnten zu einem erhöhten Hcy-Spiegel beitragen. In einer Studie von 2024 stellte man fest, dass bei Personen mit erhöhtem Hcy-Spiegel stets ein niedriger Vitamin-D-Spiegel vorlag. Und der soll dem Körpergewicht möglichst schnell angepasst werden, da Vitamin D-Mangel wiederum verursacht hunderte von anderen Erkrankungen bis hin zu Krebs.

Ich empfehle jedem von meinen Patienten Vitamin-d-Spiegel zu bestimmen.

 

Stress und Bewegungsmangel

 

Wie bei nahezu jedem chronischen Krankheitsbild führen auch hier Stress und Bewegungsmangel zu einer Verschlechterung der Situation, wie bis heute viele wissenschaftliche Untersuchungen belegen.

 

Genetische Veranlagung

 

Inzwischen weiß man, dass eine bestimmte genetische Veranlagung, wie Mutationen des MTHFR-Gens, leichter zu einem erhöhten Hcy-Spiegel führen kann, weil hier der Abbau des Homocysteins gestört ist.

 

Das Gen ist für das Enzym Methylentetrahydrofolatreduktase zuständig. Das Enzym spielt eine wichtige Rolle bei der Rückverwandlung von Hcy zu Methionin.

 

Aus der Aminosäure Methionin kann im Körper S-Adenosylmethionin (SAM) hergestellt werden – ein wichtiger Stoff, der für Methylierungsreaktionen benötigt wird.

 

Methylierungsreaktionen sind entscheidend für die Entgiftung, für die Genregulation, für die Produktion von Neurotransmittern (Dopamin, Serotonin – Stimmung, Konzentration und Emotionen), für Schutz und Reparatur von Zellen etc.

 

Nach der Methylierung wird SAM zu S-Adenosylhomocystein (SAH) und dann weiter zu Homocystein abgebaut.

 

Hcy kann auf 2 verschiedene Arten im Körper weiterverwertet werden, was normalerweise sehr rasch passiert:

 

1.  Es kann wieder zur Aminosäure Methionin umgewandelt werden. Dazu sind Vitamin B12 und Folsäure nötig.

2.  Oder aber Homocystein wird unter Verwendung von Vitamin B6 zu Cystein abgebaut. Xystein wiederum gilt als Rohstoff für den Aufbau von Glutathion, einem der stärksten antioxidantien im Körper.

 

Bei einem Mangel an B-Vitaminen, oder genetischen Störungen funktionieren diese Umwandlungen nicht richtig – und Homocystein sammelt sich im Blut an.

 

Ein gesunder Spiegel liegt unter 8 Mikromol/Liter.

 

Fazit: Es lohnt sich, das Homocystein zu senken.

 

Durch eine gesunde Ernährung, Bewegung und gegeben falls die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln lassen sich die Werte auf natürliche Weise regulieren.

 

Quellen:

 

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