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WAS IHRER DARMFLORA SCHADET

Aktualisiert: 17. Jan. 2024


Die Darmflora kann eine Quelle für Gesundheit und Wohlgefühl sein. Die Darmflora kann aber auch – wenn sie aus ihrem gesunden Gleichgewicht geraten ist – krank und müde machen. Der Aufbau einer gesunden Darmflora ist daher eines der wichtigsten Ziele einer jeden ganzheitlichen Therapie.


Schon im Jahr 2004 zeigten die Wissenschaftler Hawrelak und Myers von der „Natural and Complementary medicine der australischen Soutern Cross University in The causes of intestinal dysbiosis: a review“, dass eine ungünstige Veränderung der Darmflora (Dysbiose) zur Entstehung vieler chronischer und degenerativer Krankheiten beitragen kann. Erwähnt werden in dieser Studie das Reizdarmsyndrom, chronisch entzündliche Darmerkrankungen, Rheuma, Arthritis und Morbus Bechterew (rheumatische Erkrankung mit Versteifung der Wirbelsäule).


Die Forscher wiesen darauf hin, dass der moderne westliche Lebensstil

Mit der falschen Ernährung, der häufigen Einnahme von Antibiotika sowie permanenten Stresssituationen, einen äusserst schädlichen Einfluss auf die Darmflora habe. Sie empfahlen, zunächst diese Faktoren auszuschalten und dann die Darmflora wieder aufzubauen.


Die Darmflora beeinflusst also beileibe nicht nur den Darm. Sie beeinflusst jeden Winkel unseres Seins – sowohl im körperlichen wie auch im seelischen Bereich. Die Darmflora kann uns krank machen, aber auch wieder genesen lassen. Ohne eine ausgeglichene Darmflora ist wirkliche Gesundheit daher nicht möglich

.

Die Darmflora besteht aus einer Gemeinschaft vieler Billionen Bakterien (10 hoch 13 bis 10 hoch 14), die unser Verdauungssystem besiedeln. Das sind zehnmal so viele Bakterien, wie wir Zellen haben. Darunter sind Bakterien, die uns nützen – man nennt sie probiotische Bakterien – und Bakterien, die uns weniger nützen, ja in manchen Fällen sogar schaden.


Die Aufgaben der nützlichen Bakterien sind vielfältig. So verhindern sie das Überhandnehmen der schädlichen und krankheitserregenden Bakterien und sind ferner dazu in der Lage, Giftstoffe zu neutralisieren. Sie helfen unserem Organismus also bei der Entgiftung und schützen ihn vor Schadstoffen aller Art.


Eine gesunde Darmflora ist folglich ein massgeblicher Bestandteil unseres.

Es gilt: Je gesünder die Darmflora ist, umso leistungsfähiger ist unser Immunsystem, umso stärker ist unsere Abwehrkraft und umso weiter entfernt sind wir von Krankheit und Unbehagen.


Eine gesunde Darmflora schützt jedoch – wie man nun denken könnte – nicht nur vor Infektionen, sondern ausserdem vor Allergien, Hauterkrankungen und Asthma.


Es verhält sich sogar so, dass schwangere allergieanfällige Frauen durch die Einnahme von hochwertigen Probiotika (nützliche Darmbakterien) nicht nur ihr eigenes Immunsystem, sondern auch das ihrer ungeborenen Kinder derart unterstützen können, so dass die Babys nach der Geburt – besonders wenn während der Stillzeit die Probiotika-Einnahme fortgesetzt wird – seltener an Ekzemen oder anderen allergischen Problemen leiden müssen als Babys, deren Mütter keine Probiotika nehmen.


Eine intakte Darmflora sorgt ferner für eine deutlich geringere Gefahr,

Nahrungsmittelunverträglichkeiten, chronisch entzündliche Darmerkrankungen oder Pilzinfektionen zu entwickeln.

Auch in der Krebsvorsorge nehmen Probiotika einen genauso wichtigen Stellenwert ein wie in der Nachsorge einer jeden Erkrankung, die mit Antibiotika therapiert wurde.


Zu den weiteren positiven Auswirkungen von Probiotika bzw. einer gesunden Darmflora zählen die Regulierung des Stuhlgangs, die Normalisierung der Cholesterinwerte und sogar die Unterstützung bei der Gewichtsabnahme. Letzteres deshalb, da viele Menschen mit Übergewicht

über eine Darmflora verfügen, die sogar noch aus eigentlich unverdaulichen Ballaststoffen Kalorien ziehen kann.


Und so sprechen mindestens 10 Gründe dafür, dass wir dem Aufbau einer gesunden Darmflora dringend unsere Aufmerksamkeit schenken sollten. Wenn sich in unserem Körper nämlich ausreichende Mengen an nützlichen Bakterien befinden, dann sind wir – selbstverständlich in Kombination mit der richtigen Ernährung und ausreichend Bewegung – auch gesund, schlank und leistungsfähig.


Dinge, die Ihrer Darmflora schaden:


Antibiotika


Antibiotika zerstören bekanntlich nicht nur die schädlichen Zielbakterien, sondern auch die nützlichen Darmbakterien. Wenn sich eine Antibiotika-Therapie nun wirklich nicht vermeiden lässt, dann ist es mehr als empfehlenswert, im Anschluss daran eine Darmsanierung vorzunehmen oder zumindest einen Darmfloraaufbau.


Antibabypille und andere Hormonpräparate


Die Einnahme von Hormonpräparaten hat ebenfalls einen massiven Einfluss auf den Zustand der Darmgesundheit. So stellten die Forscher vom

Massachusetts General Hospital und der Harvard Medical School in Boston

in einer prospektiven Kohortenstudie mit dem Titel „Oral contraceptives, reproductive factrs and rist of inflammatory bowel disease“ fest, dass Frauen, die orale Kontrazeptiva nehmen, ein deutlich höheres Risiko tragen, chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa zu entwickeln als Frauen, die nicht mit der Pille verhüten. Die Studienergebnisse wurden 2012 im international angesehenen Fachjournal für Gastroenterologie „Gut“ veröffentlicht und bezogen sich auf Raucherinnen.

Weitere Studien, teilweise schon aus den 1990er Jahren, zogen ähnliche Schlüsse, was die Schädlichkeit von oralen Verhütungsmitteln auf die Darmflora betraf, ganz besonders dann, wenn es sich um Pillen mit hohen Östrogendosen handelt.


Chlor im Leitungswasser


Leitungswasser ist häufig gechlort. Chlor jedoch ist eine Chemikalie, die dem Wasser zum Zwecke der Desinfektion, also Bakterienabtötung beigefügt wird. Chlor erledigt nun aber seinen desinfizierenden Job nicht nur im Wasser, sondern auch in Ihrem Darm und reduziert dort Ihre gesunde Darmflora.


Fluoride


Fluoride werden ebenfalls verdächtigt, die Darmflora zu zerstören. Fluoride können wie Stoffwechselgifte wirken, weshalb von verschiedenen Seiten behauptet wird, dass sie ähnlich wie ein Antibiotikum auch die gesunde Darmflora zerstören können.


Zucker und Fett


Kaum ein Nahrungsmittel führt so problemlos und zielgerichtet zu einer Zerstörung der Darmflora wie Zucker. In Kombination mit ungesunden Fetten ist eine Dysbiose noch schneller zu erreichen.


Im April 2013 veröffentlichten französische Wissenschaftler ihre Studie mit dem Titel „Western diet induces dysbiosis with increased E coli in CEABAC10 mice, alters host barrier function favouring AIEC colonisation“ und erklärten darin, dass die übliche westliche Ernährungsweise mit Zucker und Fett ein massgeblicher Risikofaktor für die Entwicklung der chronisch entzündlichen darmerkrankung Morbus Crohn darstelle.


Übersäuerung


Im Falle von Übersäuerung und Dysbiose verschlimmern sich beide Zustände sogar gegenseitig: Eine Dysbiose verstärkt die Übersäuerung, während die Übersäuerung die Dysbiose verstärkt.


So kann eine aus dem Gleichgewicht geratene Darmflora die Nährstoff- und Mineralstoffaufnahme erschweren. Mineralstoffe aber sind zur Pufferung der täglich anfallenden Säuren unverzichtbar. Die Übersäuerung schreitet also fort.


Zur Behebung einer Dysbiose gehört also viel mehr als nur der Aufbau der Darmflora, nämlich – neben den bereits genannten Punkten – auch eine gründliche Entsäuerung und eine hochwertige Mineralstoffversorgung. Wenn die Dysbiose mit Pilzbeteiligung vorliegt, dann kommen natürlich zusätzlich auch solche ganzheitlichen Massnahmen zum Einsatz, die konkret pilzfeindlich wirken.


Lebensmittel-Zusatzstoffe


Ein massgeblicher Grund für die negative Auswirkung der modernen Ernährung auf die Darmflora ist ihr Reichtum an künstlichen Lebensmittelzusatzstoffen. Genau wie Antibiotika, wie Fluoride und wie Chlor wirken sich diese naturfremden Substanzen auf viele nützliche Darmbakterien schlichtweg tödlich aus.


Pestizidrückstände


Leider wird die Gegenwart von Pestizidrückständen in konventionell erzeugten Lebensmitteln regelmässig bagatellisiert. Verantwortliche Stellen berufen sich auf Grenzwerte, die eingehalten werden und angeblich die Sicherheit der Lebensmittel garantieren.


Gifte, die als so harmlos gelten, dass sie nicht nur in der Landwirtschaft, sondern auch von jedem Hausmann, der sich von der Ameise auf seinem Balkon gestört fühlt, ganz nach Belieben eingesetzt werden können, entpuppen sich mit einem Mal als hochgefährlich.


Eines dieser weit verbreiteten Pestizide ist Chlorpyrifos, das unter den verschiedensten Markennamen im Handel ist und ausnahmslos alles ins Jenseits befördert, das auch nur entfernt zur Familie der Insekten gehört. Ob in der Landwirtschaft, im Mottenmittel, im Flohhalsband für Hund und Katze oder im Ameisenpulver – Chlorpyrifos ist allgegenwärtig.


Im Mai 2013 veröffentlichten französische Wissenschaftler der

„Jules Verne University of icardy“ eine Studie in der sie die störenden Einflüsse von geringen Dosen Chlorpyrifos auf die Zusammensetzung der Darmflora von Säugetieren zeigten. Chlorpyrifos – so die Forscher – sei in der Lage, eine Dysbiose zu verursachen.


Stress


Zwar können Sie nicht alle Stressfaktoren im Alltag vermeiden, doch nützt es schon einmal, wenn Sie sich des Stresses bewusst werden, sich klar machen, dass Stress keinerlei Vorteile mit sich bringt und mit Stress auch nichts wirklich schneller oder besser gelingt. Im Gegenteil: Stress macht krank.


Wissenschaftliche Beweise gibt es dazu sehr viele. Wir haben für Sie eine Studie ausgesucht, die im Herbst 2012 im Fachjournal „Psychoneuroendocrinology“veröffentlicht wurde und Faszinierendes zeigt:


Man entdeckte, dass nicht nur Stress die Darmflora schädigen kann, sondern dass umgekehrt eine gesunde Darmflora (in der Studie war es Bifidobacterium infantis) auch für eine höhere Stressresistenz sorgen kann. Mit ausreichend nützlichen Darmbakterien im Körper lässt man sich infolgedessen nicht so schnell stressen, sieht das Leben deutlich gelassener und leidet kaum noch unter den typischen Stressfolgen.




Quellen:


P.G. Godet et al.,"Meta-analysis of the role of oral contraceptive agents in inflammatory bowel disease."Gut. 1995 November; 37(5): 668673.


Boyko EJ et al.,"Increased risk of inflammatory bowel disease associated with oral contraceptive use." Am J Epidemiol. 1994 Aug 1;140(3):268-78.


Hawrelak JA et al.,"The causes of intestinal dysbiosis: a review." Altern Med Rev. 2004 Jun;9(2):180-97.


Khalili H et al.,"Oral contraceptives, reproductive factors and risk of inflammatory bowel disease ." Gut. 2012 Jun 19.


Van den Abbeele P. et al.,"Prebiotics, faecal transplants and microbial network units to stimulate biodiversity of the human gut microbiome."Microb Biotechnol. 2013 Jul;6(4):335-40.


Martinez-Medina M. et al.,"Western diet induces dysbiosis with increased E coli in CEABAC10 mice, alters host barrier function favouring AIEC colonisation."


Complementary Therapies in Medicine "Intestinal dysbiosis." Volume 1, Issue 3, Pages 153-157, July 1993 John McLaren Howard


Rauh VA et al.,"Brain anomalies in children exposed prenatally to a common organophosphate pesticide."Gut. 2013 Apr 18.


oly C. et al.,"Impact of chronic exposure to low doses of chlorpyrifos on the intestinal microbiota in the Simulator of the Human Intestinal Microbial Ecosystem (SHIME) and in the rat."Proc Natl Acad Sci U S A. 2012 May 15;109(20):7871-6.


Lu C. et al.,"Dietary intake and its contribution to longitudinal organophosphorus pesticide exposure in urban/suburban children."Environ Sci Pollut Res Int. 2013 May;20(5):2726-34.


Dinan TG. et al.,"Regulation of the stress response by the gut microbiota: implications for psychoneuroendocrinology." Psychoneuroendocrinology. 2012 Sep;37(9):1369-78.

















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