WARUM ERKRANKT DER MAGEN
- orion-consult
- 14. Sept. 2022
- 4 Min. Lesezeit

Die Verweildauer der Nahrung im Magen bewegt sich zw. einer halben Stunde bis hin zu fünf bis maximal sieben Stunden.
Sie ist von verschiedenen Faktoren abhängig:
Kohlenhydrate verlassen den Magen am schnellsten, es folgen die Protein, während die Fette das Schlusslicht bilden.
Allerdings gilt dies nur, wenn die einzelnen Lebensmittelgruppen separat gegessen werden würden, was aber selten der Fall ist.
Gemischte Nahrung jedoch verbleibt länger im Magen.
Je größer die Nahrungsteilchen sind, desto länger bleibt sie im Magen.
Sehr schnell verlassen die folgenden Nahrungsmittel den Magen: Früchte auf leeren Magen, Kartoffelpüree, gekochter Fisch etc.
Je fetthaltiger die Nahrung ist, desto länger bleibt sie im Magen. Spitzenreiter sind hier die folgenden: fetter Schweinebraten, Speck, Dosenfisch in Öl, fette Pommes.
Je kälter/heißer die Nahrung ist, desto länger bleibt sie im Magen. Mit „kalt“ sind Speisen direkt aus dem Kühlschrank gemeint. Generell verlassen solche Mahlzeiten am schnellsten den Magen, die körperwarm aufgenommen wurden.
Je kunterbunter die Nahrung gemischt ist, desto länger bleibt sie im Magen. Hierzu Beispiele:
Früchte, die auf leeren Magen gegessen werden, verlassen innerhalb von 30 min. den Magen.
Früchte aber, die gemeinsam mit anderen Lebensmitteln,
z. B. mit Kohlenhydraten (Müsli, Crepes mit Marmelade, Obstkuchen etc.) gegessen werden, bleiben viel länger im Magen.
Vollkornbrot würde – für sich allein gegessen, gut eingespeichelt und gekaut – den Magen recht schnell verlassen. Dasselbe Brot mit Käse belegt bleibt jedoch viel länger im Magen.
Wenn der Magen seinen Teil der Verdauung erledigt hat, wenn die Eiweiße also schon einmal vorverdaut sind, wenn der Nahrungsbrei gut mit dem Magensaft vermischt wurde und daher eine flüssige Konsistenz eingenommen hat, dann wird er portionsweise vom Magenpförtner in den 12-Finger-Darm entlassen.
Sowohl die Durchmischung des Speisebreis im Magen als auch die Weiterleitung des Speisebreis in den Darm gelingt mit Hilfe der Peristaltik.
Dabei handelt es sich um Muskelkontraktionen der Magenwände, die den Magen etwa alle 20 Sekunden von oben nach unten durchlaufen.
Auch der gesamte Darm nutzt die Peristaltik als Transport-mechanismus, um den Speisebrei langsam aber sicher in Richtung Ausgang zu schieben.
Der Magen ist eng mit unseren Emotionen verknüpft.
Er ist die erste längerfristige Station im Körper, die mit der Nahrung (also der Außenwelt) zusammentrifft.
Und ganz ähnlich scheint der Magen auch die erste körperliche Station zu sein, die unmittelbar von Ärger und Sorgen beeinflusst wird.
Bei Stress und Kummer – gleich welcher Art – stirbt entweder jeglicher Appetit oder aber der Betroffene stopft teilweise wahllos alles in Reichweite befindliche Essbare in sich hinein.
Menschen mit großem Kummer nehmen daher oft sehr schnell an Gewicht ab oder aber auch zu.
Geläufige Sprichwörter weisen eindeutig auf diese Zusammenhänge hin:
„Alles in sich hinein fressen“,
„Das schlägt mir auf den Magen“,
„Das stößt mir sauer auf“ etc.
Lange Zeit galten Magenprobleme u. a. als eine Folge von Stress.
Dann jedoch entdeckte man in der Magenschleimhaut mancher Menschen das Bakterium Helicobacter pylori.
Die Tatsache, dass in der Salzsäure des Magens „jemand“ überleben konnte, erschütterte seinerzeit die welt der Medizin.
Der Helicobacter pylori lebt in der Magenschleimhaut und wird trotzdem nicht von der Magensäure angegriffen.
Das liegt daran, dass das Bakterium eine Möglichkeit gefunden hat, ein basisches Milieu um sich herum zu schaffen.
Es produziert ein Enzym (Urease), das wiederum Harnstoff in Ammoniak verwandeln kann – und Ammoniak ist basisch.
Trifft der basische Ammoniak auf die saure Magensäure, dann neutralisieren sich die beiden, so dass die Säure das Bakterium nie erreichen kann.
Helicobacter pylori wurde nach seiner Entdeckung in den 80-ern bei sehr vielen Menschen gefunden, die an Magenbeschwerden litten.
Doch in Wirklichkeit soll die halbe Menschheit Wirt des Helicobacter pylori sein – und die halbe Menschheit leidet definitiv nicht unter Magenproblemen.
Helicobacter pylori kann also nicht die alleinige Ursache von Magenbeschwerden sein.
Stress kann durch seinen Einfluss auf die Magenschleimhaut in jedem Fall als Faktor betrachtet werden, der die Abwehrkraft des Magens soweit senken und sein Milieu dahingehend verändern könnte, dass sich das Bakterium überhaupt erst ansiedeln bzw. sich soweit vermehren oder verändern kann, dass es pathogene Charakter annimmt.
Einen ähnlich großen Einfluss hat die Ernährung.
Der Magen kommt als eines der ersten Organe mit unserer Nahrung in Kontakt.
Wenn diese Nahrung nun Jahre- und jahrzehntelang aus stark verarbeiteten Nahrungsmitteln besteht, die reichlich synthetische Lebensmittelzusätze, dafür jedoch kaum antioxidativ wirksame Vitalstoffe enthalten, dann kann es als Glanzleistung unseres Organismus gewertet werden, wenn die Magenschleimhaut nicht erkerankt.
Eine solche Nahrung führt im Verdauungstrakt zur Entstehung von Verbindungen und Giften, die unser Organismus nicht kennt und die ihn infolgedessen (und an erster Stelle die Schleimhäute des Verdauungssystems) irritieren, reizen und schädigen – und somit auch anfällig für das Bakterium machen.
Beides – Ernährung und Stress – beeinflusst die Magenschleimhaut darüber hinaus sehr stark in Bezug auf die Magensäureproduktion.
Die vielen nützlichen Aufgaben der Magensäure für unsere Gesundheit sind breit gefächert – von Abtötung den mit Nahrung eingetroffenen Mikroben, Parasiten und Bakterien, über Zerlegung des Eiweißes bis hin zu Produktion des Vitamin B12 Träger – Intrinsic Factors.
Ohne genügend Magensäure, kann der B12 Transporter im Magenschleimhaut gar nicht erst produziert werden, was mit Vitamin B12 Mangel einhergeht.
Und wie gefährlich der Vitamin B12 Mangel ist – darüber habe ich schon oft berichtet.
Wer nachlesen möchte, hier ein Beispiel unter dem Link:
Viele Menschen sind jedoch auf ihre Magensäure gar nicht gut zu sprechen.
Sie werden von Sodbrennen geplagt.
Dieses Problem führt zur Einnahme von Medikamenten, die die Magensäure (und den von ihr verursachten Schmerz) zum Verschwinden bringen sollen.
Wussten sie jedoch, dass Sodbrennen auch die Folge eines Magensäuremangels sein kann?
Und dass daher in diesen Fällen die üblichen Säureblocker keinesfalls zu einer Besserung führen können, sondern das ursächliche Problem sogar noch verstärken?
Wie schädlich Säureblocker sind habe ich in diesem Artikel beschrieben:
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